zuführen. Die Dichter erzählen, daß die Blu- men unter ihm verwelkt, und die Vögel ver- stummt sind, da er durch die Lüfte fuhr.
Jnzwischen hatte das Volk erfahren, daß T' Siamma den väterlichen Thron bestiegen habe. Es versammelte sich vor den Thoren des Palasts, und verlangte, seinen neuen König zu sehen. Der Ruhm von seiner Weisheit und Gü- te hatte sich schon seit vielen Jahren im Lande ausgebreitet. Das Volk betete ihn um deßwillen an; und hätte er auch diese großen Gaben nicht besessen, so würde es ihn doch geliebt haben, weil er der Sohn ihres Juocamosamma war.
T' Siamma wollte sich diese Gelegenheit zu Nutze machen, und sowohl die Ehrfurcht, als die Liebe seiner Unterthanen gewinnen, wenn er sich in der Majestät eines Königs, und zugleich in der Freundlichkeit eines liebreichen Vaters zeigte. Die Könige in Chiekock redeten, wider die Ge- wohnheit der morgenländischen Könige, öffentlich zu ihren Unterthanen. T' Siamma, dessen Zunge die göttliche Fee siebenmal berührt hatte, nahm sich vor, seinen Unterthanen bey dieser fey- erlichen Gelegenheit zu sagen, daß er sie liebe. Er freuete sich, als ein guter König, daß er ihnen die- ses sagen konnte. Die Thüren des Palastes wurden geöffnet. Und der König erhob sich vom Throne zu seinem Volke.
Jn eben diesem Augenblicke langte der Zaube- rer über der königlichen Burg an. Er sahe die
freu-
Das Maͤrchen vom erſten April.
zufuͤhren. Die Dichter erzaͤhlen, daß die Blu- men unter ihm verwelkt, und die Voͤgel ver- ſtummt ſind, da er durch die Luͤfte fuhr.
Jnzwiſchen hatte das Volk erfahren, daß T’ Siamma den vaͤterlichen Thron beſtiegen habe. Es verſammelte ſich vor den Thoren des Palaſts, und verlangte, ſeinen neuen Koͤnig zu ſehen. Der Ruhm von ſeiner Weisheit und Guͤ- te hatte ſich ſchon ſeit vielen Jahren im Lande ausgebreitet. Das Volk betete ihn um deßwillen an; und haͤtte er auch dieſe großen Gaben nicht beſeſſen, ſo wuͤrde es ihn doch geliebt haben, weil er der Sohn ihres Juocamoſamma war.
T’ Siamma wollte ſich dieſe Gelegenheit zu Nutze machen, und ſowohl die Ehrfurcht, als die Liebe ſeiner Unterthanen gewinnen, wenn er ſich in der Majeſtaͤt eines Koͤnigs, und zugleich in der Freundlichkeit eines liebreichen Vaters zeigte. Die Koͤnige in Chiekock redeten, wider die Ge- wohnheit der morgenlaͤndiſchen Koͤnige, oͤffentlich zu ihren Unterthanen. T’ Siamma, deſſen Zunge die goͤttliche Fee ſiebenmal beruͤhrt hatte, nahm ſich vor, ſeinen Unterthanen bey dieſer fey- erlichen Gelegenheit zu ſagen, daß er ſie liebe. Er freuete ſich, als ein guter Koͤnig, daß er ihnen die- ſes ſagen konnte. Die Thuͤren des Palaſtes wurden geoͤffnet. Und der Koͤnig erhob ſich vom Throne zu ſeinem Volke.
Jn eben dieſem Augenblicke langte der Zaube- rer uͤber der koͤniglichen Burg an. Er ſahe die
freu-
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Das Maͤrchen vom erſten April.
zufuͤhren. Die Dichter erzaͤhlen, daß die Blu-
men unter ihm verwelkt, und die Voͤgel ver-
ſtummt ſind, da er durch die Luͤfte fuhr.
Jnzwiſchen hatte das Volk erfahren, daß
T’ Siamma den vaͤterlichen Thron beſtiegen
habe. Es verſammelte ſich vor den Thoren des
Palaſts, und verlangte, ſeinen neuen Koͤnig zu
ſehen. Der Ruhm von ſeiner Weisheit und Guͤ-
te hatte ſich ſchon ſeit vielen Jahren im Lande
ausgebreitet. Das Volk betete ihn um deßwillen
an; und haͤtte er auch dieſe großen Gaben nicht
beſeſſen, ſo wuͤrde es ihn doch geliebt haben, weil
er der Sohn ihres Juocamoſamma war.
T’ Siamma wollte ſich dieſe Gelegenheit zu
Nutze machen, und ſowohl die Ehrfurcht, als die
Liebe ſeiner Unterthanen gewinnen, wenn er ſich
in der Majeſtaͤt eines Koͤnigs, und zugleich in der
Freundlichkeit eines liebreichen Vaters zeigte.
Die Koͤnige in Chiekock redeten, wider die Ge-
wohnheit der morgenlaͤndiſchen Koͤnige, oͤffentlich
zu ihren Unterthanen. T’ Siamma, deſſen
Zunge die goͤttliche Fee ſiebenmal beruͤhrt hatte,
nahm ſich vor, ſeinen Unterthanen bey dieſer fey-
erlichen Gelegenheit zu ſagen, daß er ſie liebe. Er
freuete ſich, als ein guter Koͤnig, daß er ihnen die-
ſes ſagen konnte. Die Thuͤren des Palaſtes
wurden geoͤffnet. Und der Koͤnig erhob ſich vom
Throne zu ſeinem Volke.
Jn eben dieſem Augenblicke langte der Zaube-
rer uͤber der koͤniglichen Burg an. Er ſahe die
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 468[466]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/490>, abgerufen am 22.11.2024.
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