nes ihm vortheilhaft zu seyn schien, und weil er das Herz hatte, des Herrn Pastors Jungfer Muh- me zu heirathen, welcher sehr viel daran lag, einen dummen Ehmann zu haben.
So gar bis auf den Küster erstreckt sich in meinem Städtchen diese Art des Berufs. Denn weil er in der ganzen Gegend den besten Brandt- wein brennt: so hat es der Kirchenvorsteher für billig gehalten, ihm das Küsteramt, und die Un- terweisung der Jugend anzuvertrauen.
Diese wenigen Exempel beweisen schon genug, wie wunderbar oftmals die Wege sind, zu einem Amte zu gelangen. Diese Ausschweifung würde überflüßig seyn, wofern ich nicht versichern könnte, daß der Stadtschreiber, der Amtmann und die Geistlichen in Gesellschaften niemals von ihrem Amte reden, ohne Gott mit darein zu mengen, der es ihnen gegeben haben soll.
Diejenigen, welche sich dieses Sprüchworts: Wem Gott das Amt giebt, dem giebt er auch den Verstand: auf eine so bequeme Art zu bedienen wissen, sind als ein überzeugender Beweis wider diejenigen Lästerer anzuführen, welche uns vor- werfen, daß in unsern Zeiten das Zutrauen auf die göttliche Vorsorge nur gar zu matt geworden, und fast gänzlich abgekommen sey. Jch freue mich, daß ich hier eine Gelegenheit finde, das Christen- thum meiner Landsleute zu vertheidigen, und ich erwarte dafür alle Erkenntlichkeit. Denn ich
nehme
Antons Panßa von Mancha
nes ihm vortheilhaft zu ſeyn ſchien, und weil er das Herz hatte, des Herrn Paſtors Jungfer Muh- me zu heirathen, welcher ſehr viel daran lag, einen dummen Ehmann zu haben.
So gar bis auf den Kuͤſter erſtreckt ſich in meinem Staͤdtchen dieſe Art des Berufs. Denn weil er in der ganzen Gegend den beſten Brandt- wein brennt: ſo hat es der Kirchenvorſteher fuͤr billig gehalten, ihm das Kuͤſteramt, und die Un- terweiſung der Jugend anzuvertrauen.
Dieſe wenigen Exempel beweiſen ſchon genug, wie wunderbar oftmals die Wege ſind, zu einem Amte zu gelangen. Dieſe Ausſchweifung wuͤrde uͤberfluͤßig ſeyn, wofern ich nicht verſichern koͤnnte, daß der Stadtſchreiber, der Amtmann und die Geiſtlichen in Geſellſchaften niemals von ihrem Amte reden, ohne Gott mit darein zu mengen, der es ihnen gegeben haben ſoll.
Diejenigen, welche ſich dieſes Spruͤchworts: Wem Gott das Amt giebt, dem giebt er auch den Verſtand: auf eine ſo bequeme Art zu bedienen wiſſen, ſind als ein uͤberzeugender Beweis wider diejenigen Laͤſterer anzufuͤhren, welche uns vor- werfen, daß in unſern Zeiten das Zutrauen auf die goͤttliche Vorſorge nur gar zu matt geworden, und faſt gaͤnzlich abgekommen ſey. Jch freue mich, daß ich hier eine Gelegenheit finde, das Chriſten- thum meiner Landsleute zu vertheidigen, und ich erwarte dafuͤr alle Erkenntlichkeit. Denn ich
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Antons Panßa von Mancha
nes ihm vortheilhaft zu ſeyn ſchien, und weil er
das Herz hatte, des Herrn Paſtors Jungfer Muh-
me zu heirathen, welcher ſehr viel daran lag, einen
dummen Ehmann zu haben.
So gar bis auf den Kuͤſter erſtreckt ſich in
meinem Staͤdtchen dieſe Art des Berufs. Denn
weil er in der ganzen Gegend den beſten Brandt-
wein brennt: ſo hat es der Kirchenvorſteher fuͤr
billig gehalten, ihm das Kuͤſteramt, und die Un-
terweiſung der Jugend anzuvertrauen.
Dieſe wenigen Exempel beweiſen ſchon genug,
wie wunderbar oftmals die Wege ſind, zu einem
Amte zu gelangen. Dieſe Ausſchweifung wuͤrde
uͤberfluͤßig ſeyn, wofern ich nicht verſichern koͤnnte,
daß der Stadtſchreiber, der Amtmann und die
Geiſtlichen in Geſellſchaften niemals von ihrem
Amte reden, ohne Gott mit darein zu mengen, der
es ihnen gegeben haben ſoll.
Diejenigen, welche ſich dieſes Spruͤchworts:
Wem Gott das Amt giebt, dem giebt er auch den
Verſtand: auf eine ſo bequeme Art zu bedienen
wiſſen, ſind als ein uͤberzeugender Beweis wider
diejenigen Laͤſterer anzufuͤhren, welche uns vor-
werfen, daß in unſern Zeiten das Zutrauen auf
die goͤttliche Vorſorge nur gar zu matt geworden,
und faſt gaͤnzlich abgekommen ſey. Jch freue mich,
daß ich hier eine Gelegenheit finde, das Chriſten-
thum meiner Landsleute zu vertheidigen, und ich
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/54>, abgerufen am 21.11.2024.
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