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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Der Vaticanische Pallast.
ten Dreiecks, dessen kürzeste und zugeründete Spitze
wie ein Gipfel in die Höhe gerichtet ist.

Unsere Statue wird stärker gefallen, je öfterer
und länger man sie ansieht. Kopf und Gewand sind
gleich schön. Beide Arme sind modern.

Diese Statue ward zu meiner Zeit an einigen
Stellen ausgebessert. Ich hatte Gelegenheit, auf
das Gerüste zu steigen, und bemerkte bei dieser Ge-
legenheit, daß Kopf und Hals schon in älteren Zeiten
in den Rumpf eingefüget waren.

Claudius. Ein colossalischer Kopf, weich und
sein gearbeitet. Dir Nase hat sich erhalten; aber der
Hinterkopf und ein Theil des Lorbeerkranzes sind neu.

Juno Lanuvina, von Lanuvium, welcher Ort
ihr besonders heilig war. Sie ist mit einer Ziegen-
haut umgeben, deren Kopf über den ihrigen in Form
eines Helms gezogen ist. Die Ziegenfüße sind auf
der Brust zusammengebunden. Arme und Beine
sind neu. Man hat bei der Ergänzung und der Be-
nennung eine Münze und ein Basrelief in der Villa
Pamfili vor Augen gehabt. Die Schuhe hat der
nunmehro verstorbene Aufseher des Musei, Abbate
Visconti nach dem Bruchstücke eines Fußes von Por-
phyr, welchen er besaß, ergänzen lassen.

Im Ganzen ist diese Figur mehr der Seltenheit
als der Schönheit wegen merkwürdig. Sie stand
ehemals im Pallast Paganica.

+ Faustina eine colossalische Büste. Es fehlt
ihr zum Leben nur die Sprache.

+ In dieser Rotunde wird man nunmehro einen
Fußboden von Mosaik sehen, der zu Utricoli ge-
funden ist. In der Mitte desselben ein Medusenkopf-

und
H 2

Der Vaticaniſche Pallaſt.
ten Dreiecks, deſſen kuͤrzeſte und zugeruͤndete Spitze
wie ein Gipfel in die Hoͤhe gerichtet iſt.

Unſere Statue wird ſtaͤrker gefallen, je oͤfterer
und laͤnger man ſie anſieht. Kopf und Gewand ſind
gleich ſchoͤn. Beide Arme ſind modern.

Dieſe Statue ward zu meiner Zeit an einigen
Stellen ausgebeſſert. Ich hatte Gelegenheit, auf
das Geruͤſte zu ſteigen, und bemerkte bei dieſer Ge-
legenheit, daß Kopf und Hals ſchon in aͤlteren Zeiten
in den Rumpf eingefuͤget waren.

Claudius. Ein coloſſaliſcher Kopf, weich und
ſein gearbeitet. Dir Naſe hat ſich erhalten; aber der
Hinterkopf und ein Theil des Lorbeerkranzes ſind neu.

Juno Lanuvina, von Lanuvium, welcher Ort
ihr beſonders heilig war. Sie iſt mit einer Ziegen-
haut umgeben, deren Kopf uͤber den ihrigen in Form
eines Helms gezogen iſt. Die Ziegenfuͤße ſind auf
der Bruſt zuſammengebunden. Arme und Beine
ſind neu. Man hat bei der Ergaͤnzung und der Be-
nennung eine Muͤnze und ein Basrelief in der Villa
Pamfili vor Augen gehabt. Die Schuhe hat der
nunmehro verſtorbene Aufſeher des Muſei, Abbate
Viſconti nach dem Bruchſtuͤcke eines Fußes von Por-
phyr, welchen er beſaß, ergaͤnzen laſſen.

Im Ganzen iſt dieſe Figur mehr der Seltenheit
als der Schoͤnheit wegen merkwuͤrdig. Sie ſtand
ehemals im Pallaſt Paganica.

Fauſtina eine coloſſaliſche Buͤſte. Es fehlt
ihr zum Leben nur die Sprache.

† In dieſer Rotunde wird man nunmehro einen
Fußboden von Moſaik ſehen, der zu Utricoli ge-
funden iſt. In der Mitte deſſelben ein Meduſenkopf-

und
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[115/0137] Der Vaticaniſche Pallaſt. ten Dreiecks, deſſen kuͤrzeſte und zugeruͤndete Spitze wie ein Gipfel in die Hoͤhe gerichtet iſt. Unſere Statue wird ſtaͤrker gefallen, je oͤfterer und laͤnger man ſie anſieht. Kopf und Gewand ſind gleich ſchoͤn. Beide Arme ſind modern. Dieſe Statue ward zu meiner Zeit an einigen Stellen ausgebeſſert. Ich hatte Gelegenheit, auf das Geruͤſte zu ſteigen, und bemerkte bei dieſer Ge- legenheit, daß Kopf und Hals ſchon in aͤlteren Zeiten in den Rumpf eingefuͤget waren. Claudius. Ein coloſſaliſcher Kopf, weich und ſein gearbeitet. Dir Naſe hat ſich erhalten; aber der Hinterkopf und ein Theil des Lorbeerkranzes ſind neu. Juno Lanuvina, von Lanuvium, welcher Ort ihr beſonders heilig war. Sie iſt mit einer Ziegen- haut umgeben, deren Kopf uͤber den ihrigen in Form eines Helms gezogen iſt. Die Ziegenfuͤße ſind auf der Bruſt zuſammengebunden. Arme und Beine ſind neu. Man hat bei der Ergaͤnzung und der Be- nennung eine Muͤnze und ein Basrelief in der Villa Pamfili vor Augen gehabt. Die Schuhe hat der nunmehro verſtorbene Aufſeher des Muſei, Abbate Viſconti nach dem Bruchſtuͤcke eines Fußes von Por- phyr, welchen er beſaß, ergaͤnzen laſſen. Im Ganzen iſt dieſe Figur mehr der Seltenheit als der Schoͤnheit wegen merkwuͤrdig. Sie ſtand ehemals im Pallaſt Paganica. † Fauſtina eine coloſſaliſche Buͤſte. Es fehlt ihr zum Leben nur die Sprache. † In dieſer Rotunde wird man nunmehro einen Fußboden von Moſaik ſehen, der zu Utricoli ge- funden iſt. In der Mitte deſſelben ein Meduſenkopf- und H 2

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/137>, abgerufen am 24.11.2024.