Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.Der Vaticanische Pallast. welches er auf das Knie stützt. Neben ihm kniet einschöner Jüngling, der die Tafel der musicalischen Nummern des Pythagoras einem Manne in mor- genländischer Tracht zeigt. Dieser hat ganz den Aus- druck ablauernder Mystik und Charlatanerie; Er geht unter dem Nahmen des Averrons. Personificirte Lehrbegierde zeigt sich in der Figur Der Weiberkopf soll Aspasia seyn. In dem Der junge Mann neben ihm soll Francesco Maria Die mahlerisch schön gestellte Figur, die den Py- Epictet sitzt zunächst als ein Mann, der im gen,
Der Vaticaniſche Pallaſt. welches er auf das Knie ſtuͤtzt. Neben ihm kniet einſchoͤner Juͤngling, der die Tafel der muſicaliſchen Nummern des Pythagoras einem Manne in mor- genlaͤndiſcher Tracht zeigt. Dieſer hat ganz den Aus- druck ablauernder Myſtik und Charlatanerie; Er geht unter dem Nahmen des Averrons. Perſonificirte Lehrbegierde zeigt ſich in der Figur Der Weiberkopf ſoll Aſpaſia ſeyn. In dem Der junge Mann neben ihm ſoll Francesco Maria Die mahleriſch ſchoͤn geſtellte Figur, die den Py- Epictet ſitzt zunaͤchſt als ein Mann, der im gen,
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Der Vaticaniſche Pallaſt.
welches er auf das Knie ſtuͤtzt. Neben ihm kniet ein
ſchoͤner Juͤngling, der die Tafel der muſicaliſchen
Nummern des Pythagoras einem Manne in mor-
genlaͤndiſcher Tracht zeigt. Dieſer hat ganz den Aus-
druck ablauernder Myſtik und Charlatanerie; Er geht
unter dem Nahmen des Averrons.
Perſonificirte Lehrbegierde zeigt ſich in der Figur
des ſogenannten Empidocles, der mit aͤngſtlicher Sorg-
falt ſich vorbeugt, um dasjenige abzuſchreiben, was
ſein Lehrer aufzeichnet.
Der Weiberkopf ſoll Aſpaſia ſeyn. In dem
Knaben will man den Archytas ſehen, wahrſcheinlich
weil die Geſchichte ſagt, daß dieſer Philoſoph Kinder
mit phyſicaliſchen Experimenten von ſchaͤdlichen Be-
luſtigungen zuruͤckgehalten habe.
Der junge Mann neben ihm ſoll Francesco Maria
delle Rovere Duca d’Urbino ſeyn. Ich weiß nicht,
ob die Schoͤnheit der Figur, und die Liebe dieſes
Herrn zu den Wiſſenſchaften und Kuͤnſten den Ra-
phael entſchuldigen kann, dies Portrait in eine Stel-
lung geſetzt zu haben, wodurch es der ganzen uͤbrigen
Handlung fremd bleibt.
Die mahleriſch ſchoͤn geſtellte Figur, die den Py-
thagoras auf eine Stelle in einem Buche aufmerkſam
zu machen ſucht, mit der Mine, als ſagte er: was
du ſuchſt, hier ſteht es! wird fuͤr den Terpander aus-
gegeben, der ſchon vor dem Pythagoras ſich durch
ſeine Kenntniſſe in der Muſik ausgezeichnet hatte.
Epictet ſitzt zunaͤchſt als ein Mann, der im
Nachdenken verſunken, und in ſich ſelbſt zuruͤck gezo-
gen,
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