Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.Das Capitol. + Pyrrhus, 11) nach Winkelmann, 12) Aga- Der Körper eines Kriegers zeichnet sich immerKriegersta- Leichter wird die Bestimmung bei solchen Krieger- scharf- 11) Zu dieser Benennung haben die Elephantenköpfe Anlaß gegeben, die man an den Zierrathen des Har- nisches wahrnimmt. 12) Winkelm. G. d. K. S. 722. Die Aehnlichkeit, die Winkelmann zwischen der Figur Agamemnons auf dem obenbeschriebenen sogenannten Sarcophag des Alexander Severus und der unsrigen fand, dürfte die Benennung nicht allein rechtfertigen. Viel- leicht paßt der Nahme irgend eines andern Kriegs- helden eben so gut darauf. 13) Vortrefflich nennt der Hr. Hofrath Heyne, S. An-
tiquar. Aufs. II. St. S. 241. kriegerische Tugend die sinnlichste von allen Tugenden, die durch eine Menge von Nebenvorstellungen mächtig auf die Einbildungskraft würkte. Bewunderung des Al- terthums, Dichterbegeisterung, Anhänglichkeit an Nationalvorurtheile, Ahnenstolz, Sitte der Vor- fahren. Was Wunder also, daß der größte Theil der Denkmähler eben dieser Tugend geweihet war! Das Capitol. † Pyrrhus, 11) nach Winkelmann, 12) Aga- Der Koͤrper eines Kriegers zeichnet ſich immerKriegerſta- Leichter wird die Beſtimmung bei ſolchen Krieger- ſcharf- 11) Zu dieſer Benennung haben die Elephantenkoͤpfe Anlaß gegeben, die man an den Zierrathen des Har- niſches wahrnimmt. 12) Winkelm. G. d. K. S. 722. Die Aehnlichkeit, die Winkelmann zwiſchen der Figur Agamemnons auf dem obenbeſchriebenen ſogenannten Sarcophag des Alexander Severus und der unſrigen fand, duͤrfte die Benennung nicht allein rechtfertigen. Viel- leicht paßt der Nahme irgend eines andern Kriegs- helden eben ſo gut darauf. 13) Vortrefflich nennt der Hr. Hofrath Heyne, S. An-
tiquar. Aufſ. II. St. S. 241. kriegeriſche Tugend die ſinnlichſte von allen Tugenden, die durch eine Menge von Nebenvorſtellungen maͤchtig auf die Einbildungskraft wuͤrkte. Bewunderung des Al- terthums, Dichterbegeiſterung, Anhaͤnglichkeit an Nationalvorurtheile, Ahnenſtolz, Sitte der Vor- fahren. Was Wunder alſo, daß der groͤßte Theil der Denkmaͤhler eben dieſer Tugend geweihet war! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0229" n="207"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Capitol.</hi> </fw><lb/> <p>† <hi rendition="#fr">Pyrrhus</hi>, <note place="foot" n="11)">Zu dieſer Benennung haben die Elephantenkoͤpfe<lb/> Anlaß gegeben, die man an den Zierrathen des Har-<lb/> niſches wahrnimmt.</note> nach Winkelmann, <note place="foot" n="12)">Winkelm. G. d. K. S. 722. Die Aehnlichkeit,<lb/> die Winkelmann zwiſchen der Figur Agamemnons<lb/> auf dem obenbeſchriebenen ſogenannten Sarcophag<lb/> des Alexander Severus und der unſrigen fand, duͤrfte<lb/> die Benennung nicht allein rechtfertigen. Viel-<lb/> leicht paßt der Nahme irgend eines andern Kriegs-<lb/> helden eben ſo gut darauf.</note> Aga-<lb/> memnon, und vielleicht uͤberhaupt nur Kriegsheld mit<lb/> Bruſtharniſch und griechiſchem Kriegsgewand.</p><lb/> <p>Der Koͤrper eines Kriegers zeichnet ſich immer<note place="right">Kriegerſta-<lb/> tuen.<lb/> Schwierig-<lb/> keit die unbe-<lb/> kleideten von<lb/> Heldenſta-<lb/> tuen zu un-<lb/> terſcheiden.</note><lb/> durch ausgearbeitete Feſtigkeit aus. Aber da man<lb/> immer die gemeine Natur ſelbſt in Portraitſtatuen ins<lb/> Heldenideal hineinarbeitete, <note place="foot" n="13)">Vortrefflich nennt der Hr. Hofrath Heyne, S. An-<lb/> tiquar. Aufſ. <hi rendition="#aq">II.</hi> St. S. 241. kriegeriſche Tugend<lb/> die ſinnlichſte von allen Tugenden, die durch eine<lb/> Menge von Nebenvorſtellungen maͤchtig auf die<lb/> Einbildungskraft wuͤrkte. Bewunderung des Al-<lb/> terthums, Dichterbegeiſterung, Anhaͤnglichkeit an<lb/> Nationalvorurtheile, Ahnenſtolz, Sitte der Vor-<lb/> fahren. Was Wunder alſo, daß der groͤßte Theil<lb/> der Denkmaͤhler eben dieſer Tugend geweihet war!</note> ſo wird es ſchwer, ei-<lb/> nen gewoͤhnlichen Krieger von einem Helden bei nack-<lb/> ten Statuen zu unterſcheiden.</p><lb/> <p>Leichter wird die Beſtimmung bei ſolchen Krieger-<lb/> ſtatuen, die in ihrer Ruͤſtung vorgeſtellet ſind. Denn<lb/> Vorſtellungen aus einer idealiſchen Welt, ſagt der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſcharf-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [207/0229]
Das Capitol.
† Pyrrhus, 11) nach Winkelmann, 12) Aga-
memnon, und vielleicht uͤberhaupt nur Kriegsheld mit
Bruſtharniſch und griechiſchem Kriegsgewand.
Der Koͤrper eines Kriegers zeichnet ſich immer
durch ausgearbeitete Feſtigkeit aus. Aber da man
immer die gemeine Natur ſelbſt in Portraitſtatuen ins
Heldenideal hineinarbeitete, 13) ſo wird es ſchwer, ei-
nen gewoͤhnlichen Krieger von einem Helden bei nack-
ten Statuen zu unterſcheiden.
Kriegerſta-
tuen.
Schwierig-
keit die unbe-
kleideten von
Heldenſta-
tuen zu un-
terſcheiden.
Leichter wird die Beſtimmung bei ſolchen Krieger-
ſtatuen, die in ihrer Ruͤſtung vorgeſtellet ſind. Denn
Vorſtellungen aus einer idealiſchen Welt, ſagt der
ſcharf-
11) Zu dieſer Benennung haben die Elephantenkoͤpfe
Anlaß gegeben, die man an den Zierrathen des Har-
niſches wahrnimmt.
12) Winkelm. G. d. K. S. 722. Die Aehnlichkeit,
die Winkelmann zwiſchen der Figur Agamemnons
auf dem obenbeſchriebenen ſogenannten Sarcophag
des Alexander Severus und der unſrigen fand, duͤrfte
die Benennung nicht allein rechtfertigen. Viel-
leicht paßt der Nahme irgend eines andern Kriegs-
helden eben ſo gut darauf.
13) Vortrefflich nennt der Hr. Hofrath Heyne, S. An-
tiquar. Aufſ. II. St. S. 241. kriegeriſche Tugend
die ſinnlichſte von allen Tugenden, die durch eine
Menge von Nebenvorſtellungen maͤchtig auf die
Einbildungskraft wuͤrkte. Bewunderung des Al-
terthums, Dichterbegeiſterung, Anhaͤnglichkeit an
Nationalvorurtheile, Ahnenſtolz, Sitte der Vor-
fahren. Was Wunder alſo, daß der groͤßte Theil
der Denkmaͤhler eben dieſer Tugend geweihet war!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |