Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.Das Capitol. gut, inzwischen sind sie manierirt, und die Zeichnungist nicht correkt. + Hier stehet jetzt die berühmte WölfinBerühmte + Die berühmte Statue des sitzenden Kna-Spinarius. Hecate 46 b) Diese Vermuthung hat wenig Wahrscheinlichkeit für sich. S. Fea's Uebersetzung der Gesch. d. Kunst. 1783. T. l. L. III. c. III. p. 202. nota* 47 a) Winkelmann G. d. K. S. 541. 47 b) Richardsons Urtheil Traite de la peinture etc. p. 180. wodurch diesem Werke eine gewisse Härte vorgeworfen wird, die man als eine Folge der Kind- heit der Kunst ansehen könne, worin sie verfertigt sey, ist ungerecht. Die Formen sind nicht bis zum Ideal erhoben, aber auch keinesweges hart und steif. Q 5
Das Capitol. gut, inzwiſchen ſind ſie manierirt, und die Zeichnungiſt nicht correkt. † Hier ſtehet jetzt die beruͤhmte WoͤlfinBeruͤhmte † Die beruͤhmte Statue des ſitzenden Kna-Spinarius. Hecate 46 b) Dieſe Vermuthung hat wenig Wahrſcheinlichkeit fuͤr ſich. S. Fea’s Ueberſetzung der Geſch. d. Kunſt. 1783. T. l. L. III. c. III. p. 202. nota* 47 a) Winkelmann G. d. K. S. 541. 47 b) Richardſons Urtheil Traité de la peinture etc. p. 180. wodurch dieſem Werke eine gewiſſe Haͤrte vorgeworfen wird, die man als eine Folge der Kind- heit der Kunſt anſehen koͤnne, worin ſie verfertigt ſey, iſt ungerecht. Die Formen ſind nicht bis zum Ideal erhoben, aber auch keinesweges hart und ſteif. Q 5
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Das Capitol.
gut, inzwiſchen ſind ſie manierirt, und die Zeichnung
iſt nicht correkt.
† Hier ſtehet jetzt die beruͤhmte Woͤlfin
aus Bronze, welche den Romulus und Remus ſaͤu-
get. Sie iſt am linken Hinterfuße beſchaͤdiget, daher
man ſie fuͤr dieſelbige haͤlt, welche am Tage des Todes
Caͤſars vom Blitz getroffen worden. 46 b) So inte-
reſſant dieſes Stuͤck in Anſehung der Geſchichte ſeyn
kann, ſo wenig iſt es in Anſehung der Kunſt von Be-
deutung.
Beruͤhmte
Woͤlfin aus
Bronze.
† Die beruͤhmte Statue des ſitzenden Kna-
ben, den man fuͤr einen jungen Hirten haͤlt,
und der ſich einen Dorn aus dem Fuße zieht.
Er wird deswegen Spinarius genannt. Er iſt in
dem Alter der Pubertaͤt, und in natuͤrlicher Groͤße.
Seine Augen ſind ausgehoͤhlt. Der Ausdruck iſt vor-
trefflich. Die Umriſſe und das Spiel der Muſkeln
ſind mit einer Zartheit behandelt, von der man in
Bronze wenig Beiſpiele findet. 47 a) 47 b)
Spinarius.
Hecate
46 b) Dieſe Vermuthung hat wenig Wahrſcheinlichkeit
fuͤr ſich. S. Fea’s Ueberſetzung der Geſch. d. Kunſt.
1783. T. l. L. III. c. III. p. 202. nota*
47 a) Winkelmann G. d. K. S. 541.
47 b) Richardſons Urtheil Traité de la peinture etc.
p. 180. wodurch dieſem Werke eine gewiſſe Haͤrte
vorgeworfen wird, die man als eine Folge der Kind-
heit der Kunſt anſehen koͤnne, worin ſie verfertigt ſey,
iſt ungerecht. Die Formen ſind nicht bis zum Ideal
erhoben, aber auch keinesweges hart und ſteif.
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Zitationshilfe: | Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/271>, abgerufen am 26.06.2024. |