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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Das Capitol.
Kopfes ein. Aber man wird es voll Seele und Aus-
druck finden, wenn man es länger betrachtet, und
dieser Vorzug hat um so mehr Anrecht auf unsere Be-
wunderung, da er selten in andern Gemählden dieses
Meisters angetroffen wird. Das Gewand ist schlecht.

Taufe Christi, vom Tizian.

Ein kleines Gemählde, vom Augustino
Carraccio.
Es stellt die Communion des heiligen
Hieronymus vor, und ist deswegen merkwürdig, weil
man behauptet, Domenichino habe die Idee zu seinem
Gemählde, welches eben dieses Süjet vorstellet, von
diesem Gemählde entlehnet. Ich will mich weiter
darüber erklären, wenn ich an das berühmte Gemählde
des Domenichino komme.

Zwei halbe Figuren, deren eine auf der
Flöte spielt.
Wahrscheinlich Portraits aus der
Venetianischen Schule, und schön.

Eine heilige Magdalena, Skizze des Guido.

Ein Sabinen-Raub, von Pietro da Cor-
tona.
Die Zusammensetzung und die Anordnung
sind vortrefflich, auch ist die Färbung harmonisch;
aber übrigens sind Zeichnung, Ausdruck, Colorit und
das Helldunkle gleich conventionell.

Hochzeit der Rahel und Jacobs, vom
Ciroferri.

Kopf eines Jünglings, aus der Venetiani-
schen Schule.

Romulus und Remus mit der Wölfin.
Schule des Rubens.

Die
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Das Capitol.
Kopfes ein. Aber man wird es voll Seele und Aus-
druck finden, wenn man es laͤnger betrachtet, und
dieſer Vorzug hat um ſo mehr Anrecht auf unſere Be-
wunderung, da er ſelten in andern Gemaͤhlden dieſes
Meiſters angetroffen wird. Das Gewand iſt ſchlecht.

Taufe Chriſti, vom Tizian.

Ein kleines Gemaͤhlde, vom Auguſtino
Carraccio.
Es ſtellt die Communion des heiligen
Hieronymus vor, und iſt deswegen merkwuͤrdig, weil
man behauptet, Domenichino habe die Idee zu ſeinem
Gemaͤhlde, welches eben dieſes Suͤjet vorſtellet, von
dieſem Gemaͤhlde entlehnet. Ich will mich weiter
daruͤber erklaͤren, wenn ich an das beruͤhmte Gemaͤhlde
des Domenichino komme.

Zwei halbe Figuren, deren eine auf der
Floͤte ſpielt.
Wahrſcheinlich Portraits aus der
Venetianiſchen Schule, und ſchoͤn.

Eine heilige Magdalena, Skizze des Guido.

Ein Sabinen-Raub, von Pietro da Cor-
tona.
Die Zuſammenſetzung und die Anordnung
ſind vortrefflich, auch iſt die Faͤrbung harmoniſch;
aber uͤbrigens ſind Zeichnung, Ausdruck, Colorit und
das Helldunkle gleich conventionell.

Hochzeit der Rahel und Jacobs, vom
Ciroferri.

Kopf eines Juͤnglings, aus der Venetiani-
ſchen Schule.

Romulus und Remus mit der Woͤlfin.
Schule des Rubens.

Die
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[261/0283] Das Capitol. Kopfes ein. Aber man wird es voll Seele und Aus- druck finden, wenn man es laͤnger betrachtet, und dieſer Vorzug hat um ſo mehr Anrecht auf unſere Be- wunderung, da er ſelten in andern Gemaͤhlden dieſes Meiſters angetroffen wird. Das Gewand iſt ſchlecht. Taufe Chriſti, vom Tizian. Ein kleines Gemaͤhlde, vom Auguſtino Carraccio. Es ſtellt die Communion des heiligen Hieronymus vor, und iſt deswegen merkwuͤrdig, weil man behauptet, Domenichino habe die Idee zu ſeinem Gemaͤhlde, welches eben dieſes Suͤjet vorſtellet, von dieſem Gemaͤhlde entlehnet. Ich will mich weiter daruͤber erklaͤren, wenn ich an das beruͤhmte Gemaͤhlde des Domenichino komme. Zwei halbe Figuren, deren eine auf der Floͤte ſpielt. Wahrſcheinlich Portraits aus der Venetianiſchen Schule, und ſchoͤn. Eine heilige Magdalena, Skizze des Guido. Ein Sabinen-Raub, von Pietro da Cor- tona. Die Zuſammenſetzung und die Anordnung ſind vortrefflich, auch iſt die Faͤrbung harmoniſch; aber uͤbrigens ſind Zeichnung, Ausdruck, Colorit und das Helldunkle gleich conventionell. Hochzeit der Rahel und Jacobs, vom Ciroferri. Kopf eines Juͤnglings, aus der Venetiani- ſchen Schule. Romulus und Remus mit der Woͤlfin. Schule des Rubens. Die R 3

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/283>, abgerufen am 24.11.2024.