Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.Pallast Borghese. chem Eifer kämpft. Inzwischen dürfte dieser hierdoch schwerlich der ächte seyn. Eine Madonna mit dem Kinde, von Ser- + Eine Kreutzabnehmung, von Raphael.Raphaels + Die heilige Catharina, von demselben. + Die T 3
Pallaſt Borgheſe. chem Eifer kaͤmpft. Inzwiſchen duͤrfte dieſer hierdoch ſchwerlich der aͤchte ſeyn. Eine Madonna mit dem Kinde, von Ser- † Eine Kreutzabnehmung, von Raphael.Raphaels † Die heilige Catharina, von demſelben. † Die T 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0315" n="293"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Pallaſt Borgheſe.</hi></fw><lb/> chem Eifer kaͤmpft. Inzwiſchen duͤrfte dieſer hier<lb/> doch ſchwerlich der aͤchte ſeyn.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Eine Madonna mit dem Kinde,</hi> von <hi rendition="#fr">Ser-<lb/> monetta.</hi> Die Stellung iſt uͤbertrieben, und die<lb/> Farbe faͤllt ins Rothe.</p><lb/> <p>† <hi rendition="#fr">Eine Kreutzabnehmung,</hi> von <hi rendition="#fr">Raphael.</hi><note place="right">Raphaels<lb/> Kreutzabneh-<lb/> mung aus<lb/> ſeiner zwei-<lb/> ten Manier.</note><lb/> So ſagt es die Innſchrift und die Jahrzahl 1508.<lb/> Vaſari meldet, er habe das Bild fuͤr den großen Al-<lb/> tar von Perugia gemacht, nachdem er von Florenz<lb/> zuruͤckgekehrt war. Der Kuͤnſtler ſtand noch nicht<lb/> auf der Hoͤhe der Vollkommenheit, die er nachher er-<lb/> reicht hat, als er dieſes Bild verfertigte, aber er hatte<lb/> ſchon den gothiſchen Geſchmack der Schule des Per-<lb/> rugino verlaſſen. Man findet kein natuͤrliches Gold<lb/> mehr, weder in den Glorien um die Koͤpfe der Heili-<lb/> gen, noch in den Stickereien auf den Kleidern. Die<lb/> Hand iſt noch etwas furchtſam, demohngeachtet aber<lb/> der Ausdruck unvergleichlich. Die Koͤpfe ſind ſchoͤn,<lb/> die Zeichnung iſt fein und correkt, die Faͤrbung, ohne<lb/> kraͤftig zu ſeyn, friſch und durchſichtig; die Behand-<lb/> lung geleckt, und bis zur Kaͤlte ſorgſam in den gering-<lb/> ſten Beiwerken. Hieran, und an dem Stile in den<lb/> Gewaͤndern, erkennt man die Bekanntſchaft des Mei-<lb/> ſters mit den Werken des Leonardo da Vinci, und des<lb/> Fra Bartholomeo. Die Luftperſpektive und das<lb/> Helldunkle fehlen ganz. Die Umriſſe ſind etwas hart<lb/> und nicht genung verſchmolzen.</p><lb/> <p>† <hi rendition="#fr">Die heilige Catharina,</hi> von <hi rendition="#fr">demſelben.</hi><lb/> Derſelbe Stil, ja ſogar dieſelben Blumen auf der<lb/> Erde. Der Kopf voller Ausdruck hat viel von ſei-<lb/> ner Galathee im kleinen Pallaſt Farneſe, der ſogenann-<lb/> ten Farneſina.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">T 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">† <hi rendition="#fr">Die</hi></fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [293/0315]
Pallaſt Borgheſe.
chem Eifer kaͤmpft. Inzwiſchen duͤrfte dieſer hier
doch ſchwerlich der aͤchte ſeyn.
Eine Madonna mit dem Kinde, von Ser-
monetta. Die Stellung iſt uͤbertrieben, und die
Farbe faͤllt ins Rothe.
† Eine Kreutzabnehmung, von Raphael.
So ſagt es die Innſchrift und die Jahrzahl 1508.
Vaſari meldet, er habe das Bild fuͤr den großen Al-
tar von Perugia gemacht, nachdem er von Florenz
zuruͤckgekehrt war. Der Kuͤnſtler ſtand noch nicht
auf der Hoͤhe der Vollkommenheit, die er nachher er-
reicht hat, als er dieſes Bild verfertigte, aber er hatte
ſchon den gothiſchen Geſchmack der Schule des Per-
rugino verlaſſen. Man findet kein natuͤrliches Gold
mehr, weder in den Glorien um die Koͤpfe der Heili-
gen, noch in den Stickereien auf den Kleidern. Die
Hand iſt noch etwas furchtſam, demohngeachtet aber
der Ausdruck unvergleichlich. Die Koͤpfe ſind ſchoͤn,
die Zeichnung iſt fein und correkt, die Faͤrbung, ohne
kraͤftig zu ſeyn, friſch und durchſichtig; die Behand-
lung geleckt, und bis zur Kaͤlte ſorgſam in den gering-
ſten Beiwerken. Hieran, und an dem Stile in den
Gewaͤndern, erkennt man die Bekanntſchaft des Mei-
ſters mit den Werken des Leonardo da Vinci, und des
Fra Bartholomeo. Die Luftperſpektive und das
Helldunkle fehlen ganz. Die Umriſſe ſind etwas hart
und nicht genung verſchmolzen.
Raphaels
Kreutzabneh-
mung aus
ſeiner zwei-
ten Manier.
† Die heilige Catharina, von demſelben.
Derſelbe Stil, ja ſogar dieſelben Blumen auf der
Erde. Der Kopf voller Ausdruck hat viel von ſei-
ner Galathee im kleinen Pallaſt Farneſe, der ſogenann-
ten Farneſina.
† Die
T 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |