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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Pallast Borghese.
Mahler hat dieses Bild für sein Meisterstück gehalten,
und seinen Nahmen mit goldenen Buchstaben darauf
gesetzt. Dem ohngeachtet bleibt es ein buntscheckiges
Fechtelgemählde, an dem Ausdruck, Zeichnung und
Colorit gleich unwahr sind. Augustino Carraccio
stach es in Kupfer, und verbesserte die Fehler in der
Zeichnung. Allein Baroccio wußte ihm wenig Dank
für diese angemaaßte Fürsorge.

Baroccio.

Federico Baroccio lebte von 1528 bis 1612.
Er führte zu seiner Zeit einen ihm eigenen Geschmack
ein, aber es war der falscheste, der sich denken läßt.
Es ist nichts Wahres darin, weder in Ansehung des
Ausdrucks, der Zeichnung, noch des Colorits.

Seine Grazie ist Affectation. Das Fließende
seiner Umrisse wird zur Unbestimmtheit, und der bunte
Glanz seiner gelben Lichter und blauen Schatten, ge-
ben seinem Colorit das völlige Ansehen der modernen
französischen Fechtelmahlerei. Inzwischen hat er
einiges Verdienst im Helldunklen, und er scheint darin,
wie überhaupt in der Grazie, den Correggio zum
Vorbilde gewählt zu haben.

Venus und Cupido, der seinen Bogen
spannt,
von Paolo Veronese.

Christ als Kind von zwei Engeln gehalten,
von Salimbene.

+ Eine heilige Cäcilia voller Ausdruck. In
Ansehung des Helldunklen hat dies Bild viel von der
Manier des Guercino. Es ist vom Cavaliere
Massini.

Vier runde Gemählde vom Albano. Sie
haben gelitten, und sind nicht von seinen besten Wer-

ken,

Pallaſt Borgheſe.
Mahler hat dieſes Bild fuͤr ſein Meiſterſtuͤck gehalten,
und ſeinen Nahmen mit goldenen Buchſtaben darauf
geſetzt. Dem ohngeachtet bleibt es ein buntſcheckiges
Fechtelgemaͤhlde, an dem Ausdruck, Zeichnung und
Colorit gleich unwahr ſind. Auguſtino Carraccio
ſtach es in Kupfer, und verbeſſerte die Fehler in der
Zeichnung. Allein Baroccio wußte ihm wenig Dank
fuͤr dieſe angemaaßte Fuͤrſorge.

Baroccio.

Federico Baroccio lebte von 1528 bis 1612.
Er fuͤhrte zu ſeiner Zeit einen ihm eigenen Geſchmack
ein, aber es war der falſcheſte, der ſich denken laͤßt.
Es iſt nichts Wahres darin, weder in Anſehung des
Ausdrucks, der Zeichnung, noch des Colorits.

Seine Grazie iſt Affectation. Das Fließende
ſeiner Umriſſe wird zur Unbeſtimmtheit, und der bunte
Glanz ſeiner gelben Lichter und blauen Schatten, ge-
ben ſeinem Colorit das voͤllige Anſehen der modernen
franzoͤſiſchen Fechtelmahlerei. Inzwiſchen hat er
einiges Verdienſt im Helldunklen, und er ſcheint darin,
wie uͤberhaupt in der Grazie, den Correggio zum
Vorbilde gewaͤhlt zu haben.

Venus und Cupido, der ſeinen Bogen
ſpannt,
von Paolo Veroneſe.

Chriſt als Kind von zwei Engeln gehalten,
von Salimbene.

Eine heilige Caͤcilia voller Ausdruck. In
Anſehung des Helldunklen hat dies Bild viel von der
Manier des Guercino. Es iſt vom Cavaliere
Maſſini.

Vier runde Gemaͤhlde vom Albano. Sie
haben gelitten, und ſind nicht von ſeinen beſten Wer-

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[298/0320] Pallaſt Borgheſe. Mahler hat dieſes Bild fuͤr ſein Meiſterſtuͤck gehalten, und ſeinen Nahmen mit goldenen Buchſtaben darauf geſetzt. Dem ohngeachtet bleibt es ein buntſcheckiges Fechtelgemaͤhlde, an dem Ausdruck, Zeichnung und Colorit gleich unwahr ſind. Auguſtino Carraccio ſtach es in Kupfer, und verbeſſerte die Fehler in der Zeichnung. Allein Baroccio wußte ihm wenig Dank fuͤr dieſe angemaaßte Fuͤrſorge. Federico Baroccio lebte von 1528 bis 1612. Er fuͤhrte zu ſeiner Zeit einen ihm eigenen Geſchmack ein, aber es war der falſcheſte, der ſich denken laͤßt. Es iſt nichts Wahres darin, weder in Anſehung des Ausdrucks, der Zeichnung, noch des Colorits. Seine Grazie iſt Affectation. Das Fließende ſeiner Umriſſe wird zur Unbeſtimmtheit, und der bunte Glanz ſeiner gelben Lichter und blauen Schatten, ge- ben ſeinem Colorit das voͤllige Anſehen der modernen franzoͤſiſchen Fechtelmahlerei. Inzwiſchen hat er einiges Verdienſt im Helldunklen, und er ſcheint darin, wie uͤberhaupt in der Grazie, den Correggio zum Vorbilde gewaͤhlt zu haben. Venus und Cupido, der ſeinen Bogen ſpannt, von Paolo Veroneſe. Chriſt als Kind von zwei Engeln gehalten, von Salimbene. † Eine heilige Caͤcilia voller Ausdruck. In Anſehung des Helldunklen hat dies Bild viel von der Manier des Guercino. Es iſt vom Cavaliere Maſſini. Vier runde Gemaͤhlde vom Albano. Sie haben gelitten, und ſind nicht von ſeinen beſten Wer- ken,

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/320>, abgerufen am 22.11.2024.