Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Pallast Borghese.
von Traurigkeit, der dem Süjet nicht angemes-
sen ist.

Die Himmelfahrt Mariä, von Annibale
Carraccio.
Nach der Idee des Correggio in Parma
im Großen. Was es an Richtigkeit der Zeichnung
gewonnen hat, das hat es an der Färbung verlohren.


In einer Reihe von Zimmern über
diesen, die der Prinz be-
wohnt
.
Christ der
dem Petrus
erscheint von
Annibale
Carraccio.

+ Christus erscheint dem Petrus beim
Ponte Molle, und befiehlt ihm, nach Rom
zurück zu kehren,
von Annibale Carraccio. Der
Gedanke ist gut, der Ausdruck des heiligen Petrus
scheint mir übertrieben. Die Zeichnung ist vortrefflich,
die Figur Christi ist Alles, was man Schönes sehen
kann. Jede Muskel ist angezeigt, und dennoch mit
dem schönsten Fleische bedeckt. Die Verkürzung des
Arms ist unvergleichlich. Die Drapperie des heiligen
Petrus scheint mir zu hart und eckig. Die Färbung
ist kräftig und angenehm, auch fehlt es den Figuren
nicht an Ründung, und der Fall des Schattens auf
den Leib Christi, den der aufgehobene Arm verursacht,
thut eine vortreffliche Würkung.

+ Eine Anbetung der Hirten von Guido
Reni.
Ein kleines allerliebstes Gemählde aus seiner
dunklen Manier mit sehr edlen Köpfen.

Christi
zu Brescia 1514. gest. -- Schüler Tizians. Er un-
terscheidet sich von diesem durch eine Färbung, die
ins Violette, ins Weinhefenartige, fällt.

Pallaſt Borgheſe.
von Traurigkeit, der dem Suͤjet nicht angemeſ-
ſen iſt.

Die Himmelfahrt Mariaͤ, von Annibale
Carraccio.
Nach der Idee des Correggio in Parma
im Großen. Was es an Richtigkeit der Zeichnung
gewonnen hat, das hat es an der Faͤrbung verlohren.


In einer Reihe von Zimmern uͤber
dieſen, die der Prinz be-
wohnt
.
Chriſt der
dem Petrus
erſcheint von
Annibale
Carraccio.

Chriſtus erſcheint dem Petrus beim
Ponte Molle, und befiehlt ihm, nach Rom
zuruͤck zu kehren,
von Annibale Carraccio. Der
Gedanke iſt gut, der Ausdruck des heiligen Petrus
ſcheint mir uͤbertrieben. Die Zeichnung iſt vortrefflich,
die Figur Chriſti iſt Alles, was man Schoͤnes ſehen
kann. Jede Muſkel iſt angezeigt, und dennoch mit
dem ſchoͤnſten Fleiſche bedeckt. Die Verkuͤrzung des
Arms iſt unvergleichlich. Die Drapperie des heiligen
Petrus ſcheint mir zu hart und eckig. Die Faͤrbung
iſt kraͤftig und angenehm, auch fehlt es den Figuren
nicht an Ruͤndung, und der Fall des Schattens auf
den Leib Chriſti, den der aufgehobene Arm verurſacht,
thut eine vortreffliche Wuͤrkung.

Eine Anbetung der Hirten von Guido
Reni.
Ein kleines allerliebſtes Gemaͤhlde aus ſeiner
dunklen Manier mit ſehr edlen Koͤpfen.

Chriſti
zu Breſcia 1514. geſt. — Schuͤler Tizians. Er un-
terſcheidet ſich von dieſem durch eine Faͤrbung, die
ins Violette, ins Weinhefenartige, faͤllt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0330" n="308"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Palla&#x017F;t Borghe&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
von Traurigkeit, der dem Su&#x0364;jet nicht angeme&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Die Himmelfahrt Maria&#x0364;,</hi> von <hi rendition="#fr">Annibale<lb/>
Carraccio.</hi> Nach der Idee des Correggio in Parma<lb/>
im Großen. Was es an Richtigkeit der Zeichnung<lb/>
gewonnen hat, das hat es an der Fa&#x0364;rbung verlohren.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">In einer Reihe von Zimmern u&#x0364;ber<lb/>
die&#x017F;en, die der Prinz be-<lb/>
wohnt</hi>.</head><lb/>
            <note place="left">Chri&#x017F;t der<lb/>
dem Petrus<lb/>
er&#x017F;cheint von<lb/>
Annibale<lb/>
Carraccio.</note>
            <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus er&#x017F;cheint dem Petrus beim<lb/>
Ponte Molle, und befiehlt ihm, nach Rom<lb/>
zuru&#x0364;ck zu kehren,</hi> von <hi rendition="#fr">Annibale Carraccio.</hi> Der<lb/>
Gedanke i&#x017F;t gut, der Ausdruck des heiligen Petrus<lb/>
&#x017F;cheint mir u&#x0364;bertrieben. Die Zeichnung i&#x017F;t vortrefflich,<lb/>
die Figur Chri&#x017F;ti i&#x017F;t Alles, was man Scho&#x0364;nes &#x017F;ehen<lb/>
kann. Jede Mu&#x017F;kel i&#x017F;t angezeigt, und dennoch mit<lb/>
dem &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Flei&#x017F;che bedeckt. Die Verku&#x0364;rzung des<lb/>
Arms i&#x017F;t unvergleichlich. Die Drapperie des heiligen<lb/>
Petrus &#x017F;cheint mir zu hart und eckig. Die Fa&#x0364;rbung<lb/>
i&#x017F;t kra&#x0364;ftig und angenehm, auch fehlt es den Figuren<lb/>
nicht an Ru&#x0364;ndung, und der Fall des Schattens auf<lb/>
den Leib Chri&#x017F;ti, den der aufgehobene Arm verur&#x017F;acht,<lb/>
thut eine vortreffliche Wu&#x0364;rkung.</p><lb/>
            <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">Eine Anbetung der Hirten</hi> von <hi rendition="#fr">Guido<lb/>
Reni.</hi> Ein kleines allerlieb&#x017F;tes Gema&#x0364;hlde aus &#x017F;einer<lb/>
dunklen Manier mit &#x017F;ehr edlen Ko&#x0364;pfen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;ti</hi> </fw><lb/>
            <p>
              <note xml:id="seg2pn_13_2" prev="#seg2pn_13_1" place="foot" n="17)">zu Bre&#x017F;cia 1514. ge&#x017F;t. &#x2014; Schu&#x0364;ler Tizians. Er un-<lb/>
ter&#x017F;cheidet &#x017F;ich von die&#x017F;em durch eine Fa&#x0364;rbung, die<lb/>
ins Violette, ins Weinhefenartige, fa&#x0364;llt.</note>
            </p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[308/0330] Pallaſt Borgheſe. von Traurigkeit, der dem Suͤjet nicht angemeſ- ſen iſt. Die Himmelfahrt Mariaͤ, von Annibale Carraccio. Nach der Idee des Correggio in Parma im Großen. Was es an Richtigkeit der Zeichnung gewonnen hat, das hat es an der Faͤrbung verlohren. In einer Reihe von Zimmern uͤber dieſen, die der Prinz be- wohnt. † Chriſtus erſcheint dem Petrus beim Ponte Molle, und befiehlt ihm, nach Rom zuruͤck zu kehren, von Annibale Carraccio. Der Gedanke iſt gut, der Ausdruck des heiligen Petrus ſcheint mir uͤbertrieben. Die Zeichnung iſt vortrefflich, die Figur Chriſti iſt Alles, was man Schoͤnes ſehen kann. Jede Muſkel iſt angezeigt, und dennoch mit dem ſchoͤnſten Fleiſche bedeckt. Die Verkuͤrzung des Arms iſt unvergleichlich. Die Drapperie des heiligen Petrus ſcheint mir zu hart und eckig. Die Faͤrbung iſt kraͤftig und angenehm, auch fehlt es den Figuren nicht an Ruͤndung, und der Fall des Schattens auf den Leib Chriſti, den der aufgehobene Arm verurſacht, thut eine vortreffliche Wuͤrkung. † Eine Anbetung der Hirten von Guido Reni. Ein kleines allerliebſtes Gemaͤhlde aus ſeiner dunklen Manier mit ſehr edlen Koͤpfen. Chriſti 17) 17) zu Breſcia 1514. geſt. — Schuͤler Tizians. Er un- terſcheidet ſich von dieſem durch eine Faͤrbung, die ins Violette, ins Weinhefenartige, faͤllt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/330
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/330>, abgerufen am 22.11.2024.