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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Pallast Farnese.
Zusammenhang. Man kann es als eine Sammlung
von schönen Bruchstücken ansehen.

Winkelmann 9 b) giebt die Stücke an, die an
dieser Gruppe der gemeinen Meinung zuwider neu seyn
sollen, und nennt den Battista Bianchi einen Mai-
länder als den Ergänzer. Es scheint, daß Winkel-
mann bei dieser Angabe zu keck verfahren sey, und der
Herr Hofrath Heyne 10) hat bereits den Irrthum in
Ansehung des Nahmens des Ergänzers gerügt.

Da die Gruppe als Kunstwerk ganz außer mei-
nem Plane liegt, so habe ich mich nicht dabei aufhal-
ten wollen, die Wahrheit der Winkelmannischen
Nachricht im Detail zu prüfen. 11)

Wichti-
9 b) Gesch. d. K. W. Edit. S. 717.
10) Sammlung antiquarischer Aufsätze 2r Theil S.
182 und folgende.
11) Wer mehr von dieser Gruppe wissen, und zu glei-
cher Zeit das Beispiel einer scharfsinnigen Erläute-
rung eines alten Kunstwerks lesen will, der sehe den
Aufsatz des Herrn Hofraths Heyne über den Farne-
sischen Stier in seiner Sammlung antiquarischer
Aufsätze nach, im 2ten Theile S. 182. Dies ist
das Resultat seiner Untersuchung:
Die Fabel ist nach einem Trauerspiel des Euripi-
des gearbeitet. Nach diesem ward die Strafe wäh-
rend der Orgien des Bacchus auf dem Berge Cithä-
ron vollzogen, und Dirce erschien dabey als Bac-
chante. Dies erklärt verschiedene Nebenwerke.
Allein das jetzige Werk hat nicht mehr die Aussicht
des alten, dessen Plinius erwehnt, von Apollonius
und Tauriscus verfertiget, und von Rhodus nach
Rom in die Gebäude des Asinius Pollio versetzt.
Es

Pallaſt Farneſe.
Zuſammenhang. Man kann es als eine Sammlung
von ſchoͤnen Bruchſtuͤcken anſehen.

Winkelmann 9 b) giebt die Stuͤcke an, die an
dieſer Gruppe der gemeinen Meinung zuwider neu ſeyn
ſollen, und nennt den Battiſta Bianchi einen Mai-
laͤnder als den Ergaͤnzer. Es ſcheint, daß Winkel-
mann bei dieſer Angabe zu keck verfahren ſey, und der
Herr Hofrath Heyne 10) hat bereits den Irrthum in
Anſehung des Nahmens des Ergaͤnzers geruͤgt.

Da die Gruppe als Kunſtwerk ganz außer mei-
nem Plane liegt, ſo habe ich mich nicht dabei aufhal-
ten wollen, die Wahrheit der Winkelmanniſchen
Nachricht im Detail zu pruͤfen. 11)

Wichti-
9 b) Geſch. d. K. W. Edit. S. 717.
10) Sammlung antiquariſcher Aufſaͤtze 2r Theil S.
182 und folgende.
11) Wer mehr von dieſer Gruppe wiſſen, und zu glei-
cher Zeit das Beiſpiel einer ſcharfſinnigen Erlaͤute-
rung eines alten Kunſtwerks leſen will, der ſehe den
Aufſatz des Herrn Hofraths Heyne uͤber den Farne-
ſiſchen Stier in ſeiner Sammlung antiquariſcher
Aufſaͤtze nach, im 2ten Theile S. 182. Dies iſt
das Reſultat ſeiner Unterſuchung:
Die Fabel iſt nach einem Trauerſpiel des Euripi-
des gearbeitet. Nach dieſem ward die Strafe waͤh-
rend der Orgien des Bacchus auf dem Berge Cithaͤ-
ron vollzogen, und Dirce erſchien dabey als Bac-
chante. Dies erklaͤrt verſchiedene Nebenwerke.
Allein das jetzige Werk hat nicht mehr die Ausſicht
des alten, deſſen Plinius erwehnt, von Apollonius
und Tauriſcus verfertiget, und von Rhodus nach
Rom in die Gebaͤude des Aſinius Pollio verſetzt.
Es
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[30/0052] Pallaſt Farneſe. Zuſammenhang. Man kann es als eine Sammlung von ſchoͤnen Bruchſtuͤcken anſehen. Winkelmann 9 b) giebt die Stuͤcke an, die an dieſer Gruppe der gemeinen Meinung zuwider neu ſeyn ſollen, und nennt den Battiſta Bianchi einen Mai- laͤnder als den Ergaͤnzer. Es ſcheint, daß Winkel- mann bei dieſer Angabe zu keck verfahren ſey, und der Herr Hofrath Heyne 10) hat bereits den Irrthum in Anſehung des Nahmens des Ergaͤnzers geruͤgt. Da die Gruppe als Kunſtwerk ganz außer mei- nem Plane liegt, ſo habe ich mich nicht dabei aufhal- ten wollen, die Wahrheit der Winkelmanniſchen Nachricht im Detail zu pruͤfen. 11) Wichti- 9 b) Geſch. d. K. W. Edit. S. 717. 10) Sammlung antiquariſcher Aufſaͤtze 2r Theil S. 182 und folgende. 11) Wer mehr von dieſer Gruppe wiſſen, und zu glei- cher Zeit das Beiſpiel einer ſcharfſinnigen Erlaͤute- rung eines alten Kunſtwerks leſen will, der ſehe den Aufſatz des Herrn Hofraths Heyne uͤber den Farne- ſiſchen Stier in ſeiner Sammlung antiquariſcher Aufſaͤtze nach, im 2ten Theile S. 182. Dies iſt das Reſultat ſeiner Unterſuchung: Die Fabel iſt nach einem Trauerſpiel des Euripi- des gearbeitet. Nach dieſem ward die Strafe waͤh- rend der Orgien des Bacchus auf dem Berge Cithaͤ- ron vollzogen, und Dirce erſchien dabey als Bac- chante. Dies erklaͤrt verſchiedene Nebenwerke. Allein das jetzige Werk hat nicht mehr die Ausſicht des alten, deſſen Plinius erwehnt, von Apollonius und Tauriſcus verfertiget, und von Rhodus nach Rom in die Gebaͤude des Aſinius Pollio verſetzt. Es

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/52>, abgerufen am 21.11.2024.