Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Pallast Corsini.

+ In dieser Gallerie steht auch eine schöne
Sella Curulis von Marmor mit Basreliefs,
die Krieger vorstellen
.


In dem folgenden Zimmer.

+ Noah bringt ein Dankopfer nach über-
standener Sündfluth, und der Regenbogen
zeigt sich am Himmel
von Nicolaus Poussin.
Die Composition dieses Bildes ist unvergleichlich.
Obgleich die Figuren des Noah und seiner Frauen
nicht den edelsten Charakter haben, so ist doch übri-
gens der Ausdruck wahr. Die Färbung ist auch
kräftiger, und das Helldunkle besser beobachtet, wie
in den meisten Stücken dieses Meisters. Inzwi-
schen trägt man sich in Rom mit der Anekdote: Es
sey dieses Gemählde kein Original, sondern nur eine
Copei; das Original habe ein französischer Künstler
nach Paris verkauft. Ich lasse die Wahrheit dieser
Nachricht auf ihrem Werth und Unwerth beruhen.
Es genügt mir in dem Bilde, was wir vor uns ha-
ben, das Verdienst eines Originals zu finden.

+ Herodias, die den Kopf Johannis des
Täufers trägt
, von Guido. Dies Bild ist sehr
schön: obgleich ein wenig schwach an Färbung. Der
Kopf der Herodias ist besonders schön.

Der heil. Johannes von Guercino. Ge-
meine Natur voller Wahrheit, aus seiner besten
Manier.

Ein noli me tangere vom Baroccio.

Der heilige Hieronymus von Muziano.
Andere sagen von Tizian.

+ Ein
Pallaſt Corſini.

In dieſer Gallerie ſteht auch eine ſchoͤne
Sella Curulis von Marmor mit Basreliefs,
die Krieger vorſtellen
.


In dem folgenden Zimmer.

Noah bringt ein Dankopfer nach uͤber-
ſtandener Suͤndfluth, und der Regenbogen
zeigt ſich am Himmel
von Nicolaus Pouſſin.
Die Compoſition dieſes Bildes iſt unvergleichlich.
Obgleich die Figuren des Noah und ſeiner Frauen
nicht den edelſten Charakter haben, ſo iſt doch uͤbri-
gens der Ausdruck wahr. Die Faͤrbung iſt auch
kraͤftiger, und das Helldunkle beſſer beobachtet, wie
in den meiſten Stuͤcken dieſes Meiſters. Inzwi-
ſchen traͤgt man ſich in Rom mit der Anekdote: Es
ſey dieſes Gemaͤhlde kein Original, ſondern nur eine
Copei; das Original habe ein franzoͤſiſcher Kuͤnſtler
nach Paris verkauft. Ich laſſe die Wahrheit dieſer
Nachricht auf ihrem Werth und Unwerth beruhen.
Es genuͤgt mir in dem Bilde, was wir vor uns ha-
ben, das Verdienſt eines Originals zu finden.

Herodias, die den Kopf Johannis des
Taͤufers traͤgt
, von Guido. Dies Bild iſt ſehr
ſchoͤn: obgleich ein wenig ſchwach an Faͤrbung. Der
Kopf der Herodias iſt beſonders ſchoͤn.

Der heil. Johannes von Guercino. Ge-
meine Natur voller Wahrheit, aus ſeiner beſten
Manier.

Ein noli me tangere vom Baroccio.

Der heilige Hieronymus von Muziano.
Andere ſagen von Tizian.

Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0173" n="159"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Palla&#x017F;t Cor&#x017F;ini.</hi> </fw><lb/>
          <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">In die&#x017F;er Gallerie &#x017F;teht auch eine &#x017F;cho&#x0364;ne</hi><lb/><hi rendition="#aq">Sella Curulis</hi> von <hi rendition="#fr">Marmor mit Basreliefs,<lb/>
die Krieger vor&#x017F;tellen</hi>.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">In dem folgenden Zimmer.</hi> </head><lb/>
          <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">Noah bringt ein Dankopfer nach u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;tandener Su&#x0364;ndfluth, und der Regenbogen<lb/>
zeigt &#x017F;ich am Himmel</hi> von <hi rendition="#fr">Nicolaus Pou&#x017F;&#x017F;in</hi>.<lb/>
Die Compo&#x017F;ition die&#x017F;es Bildes i&#x017F;t unvergleichlich.<lb/>
Obgleich die Figuren des Noah und &#x017F;einer Frauen<lb/>
nicht den edel&#x017F;ten Charakter haben, &#x017F;o i&#x017F;t doch u&#x0364;bri-<lb/>
gens der Ausdruck wahr. Die Fa&#x0364;rbung i&#x017F;t auch<lb/>
kra&#x0364;ftiger, und das Helldunkle be&#x017F;&#x017F;er beobachtet, wie<lb/>
in den mei&#x017F;ten Stu&#x0364;cken die&#x017F;es Mei&#x017F;ters. Inzwi-<lb/>
&#x017F;chen tra&#x0364;gt man &#x017F;ich in Rom mit der Anekdote: <hi rendition="#fr">Es</hi><lb/>
&#x017F;ey die&#x017F;es Gema&#x0364;hlde kein Original, &#x017F;ondern nur eine<lb/>
Copei; das Original habe ein franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;cher Ku&#x0364;n&#x017F;tler<lb/>
nach Paris verkauft. Ich la&#x017F;&#x017F;e die Wahrheit die&#x017F;er<lb/>
Nachricht auf ihrem Werth und Unwerth beruhen.<lb/>
Es genu&#x0364;gt mir in dem Bilde, was wir vor uns ha-<lb/>
ben, das Verdien&#x017F;t eines Originals zu finden.</p><lb/>
          <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">Herodias, die den Kopf Johannis des<lb/>
Ta&#x0364;ufers tra&#x0364;gt</hi>, von <hi rendition="#fr">Guido</hi>. Dies Bild i&#x017F;t &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n: obgleich ein wenig &#x017F;chwach an Fa&#x0364;rbung. Der<lb/>
Kopf der Herodias i&#x017F;t be&#x017F;onders &#x017F;cho&#x0364;n.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Der heil. Johannes</hi> von <hi rendition="#fr">Guercino</hi>. Ge-<lb/>
meine Natur voller Wahrheit, aus &#x017F;einer be&#x017F;ten<lb/>
Manier.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Ein</hi><hi rendition="#aq">noli me tangere</hi> vom <hi rendition="#fr">Baroccio</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Der heilige Hieronymus</hi> von <hi rendition="#fr">Muziano</hi>.<lb/>
Andere &#x017F;agen von Tizian.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">&#x2020; <hi rendition="#fr">Ein</hi></fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0173] Pallaſt Corſini. † In dieſer Gallerie ſteht auch eine ſchoͤne Sella Curulis von Marmor mit Basreliefs, die Krieger vorſtellen. In dem folgenden Zimmer. † Noah bringt ein Dankopfer nach uͤber- ſtandener Suͤndfluth, und der Regenbogen zeigt ſich am Himmel von Nicolaus Pouſſin. Die Compoſition dieſes Bildes iſt unvergleichlich. Obgleich die Figuren des Noah und ſeiner Frauen nicht den edelſten Charakter haben, ſo iſt doch uͤbri- gens der Ausdruck wahr. Die Faͤrbung iſt auch kraͤftiger, und das Helldunkle beſſer beobachtet, wie in den meiſten Stuͤcken dieſes Meiſters. Inzwi- ſchen traͤgt man ſich in Rom mit der Anekdote: Es ſey dieſes Gemaͤhlde kein Original, ſondern nur eine Copei; das Original habe ein franzoͤſiſcher Kuͤnſtler nach Paris verkauft. Ich laſſe die Wahrheit dieſer Nachricht auf ihrem Werth und Unwerth beruhen. Es genuͤgt mir in dem Bilde, was wir vor uns ha- ben, das Verdienſt eines Originals zu finden. † Herodias, die den Kopf Johannis des Taͤufers traͤgt, von Guido. Dies Bild iſt ſehr ſchoͤn: obgleich ein wenig ſchwach an Faͤrbung. Der Kopf der Herodias iſt beſonders ſchoͤn. Der heil. Johannes von Guercino. Ge- meine Natur voller Wahrheit, aus ſeiner beſten Manier. Ein noli me tangere vom Baroccio. Der heilige Hieronymus von Muziano. Andere ſagen von Tizian. † Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/173
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/173>, abgerufen am 29.11.2024.