Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.Pallast Barberini. wird uns nach einer gewissen Folge guter Nachahmer,wenig mehr auffallen. Bei einem Volke, das eine so versatile Einbil- des Worts: il Spirito in der Mah- lerei. Diese Neuheit verbunden mit der Gabe seine Man sieht leicht, wohin das führt. Die Das Gefühl der Geschicklichkeit des Künstlers So sieht man noch jetzt die Werke der neueren Pietro
Pallaſt Barberini. wird uns nach einer gewiſſen Folge guter Nachahmer,wenig mehr auffallen. Bei einem Volke, das eine ſo verſatile Einbil- des Worts: il Spirito in der Mah- lerei. Dieſe Neuheit verbunden mit der Gabe ſeine Man ſieht leicht, wohin das fuͤhrt. Die Das Gefuͤhl der Geſchicklichkeit des Kuͤnſtlers So ſieht man noch jetzt die Werke der neueren Pietro
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Pallaſt Barberini.
wird uns nach einer gewiſſen Folge guter Nachahmer,
wenig mehr auffallen.
Bei einem Volke, das eine ſo verſatile Einbil-
dungskraft hat, als der Italiener, hat der Kuͤnſtler
keinen unbedeutenden Anſpruch auf ihre Achtung, der
ihnen ſchon gewoͤhnlich gewordene Vorſtellungen in ei-
nem neuen Lichte zeigt, und dadurch zu gleicher Zeit
ihre Aufmerkſamkeit auf den Vorwurf ſelbſt, und
auf die Geſchicklichkeit des Kuͤnſtlers, der ihn her-
vorgebracht hat, gleichſam zu verſtaͤhlen weiß.
Dieſe Neuheit verbunden mit der Gabe ſeine
Geſchicklichkeit recht fuͤhlbar zu machen, iſt es was
die Italiener mit dem Worte con Spirito von ei-
nem Werke, als hoͤchſtes Anrecht auf ihre Bewun-
derung ruͤhmen.
Man ſieht leicht, wohin das fuͤhrt. Die
Schwierigkeiten neu zu ſeyn, werden mit jedem Jahre
groͤßer. Man verfaͤllt endlich auf ſolche Extrava-
ganzen — daß es einem Carraccio, einem Mengs
durch Zuruͤckfuͤhrung auf Wahrheit, wieder neu zu
werden gluͤckt.
Das Gefuͤhl der Geſchicklichkeit des Kuͤnſtlers
haͤngt vorzuͤglich von der Leichtigkeit der Behandlung
ab. Um leicht zu mahlen, wird man anfaͤnglich
nur unbeſtimmt, und hoͤrt damit auf zu kleckſen.
So ſieht man noch jetzt die Werke der neueren
Napolitaner und Venetianer: und um eben ſo witzig
zu ſprechen, wie ſie mahlen: — uͤber das Geiſtreiche
in ihren Erfindungen iſt die geſunde Vernunft, und
uͤber das Geiſtreiche der Behandlung das Koͤrperliche
verlohren gegangen.
Pietro
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