Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.Villa Albani. Manne, um dessen Stirn ein Diadem gewundenist. Die Augäpfel sind von moderner Composition, der Mund aber ist schon ehemals vergoldet gewesen. In zwei Nischen mit Spiegeln bekleidet stehen Winkelmann setzt diese Statue in die Zeiten des An einer andern Stelle bemerkt er: "Die Unter- Der 17) Winkelmann G. d. K. S. 474. 18) G. d. K. S. 362. In den Annotazioni sopra le Statue di Roma, welche zu Coburg 1784 mit den Briefen Winkelm. an einen Freund in Liefland heraus B 4
Villa Albani. Manne, um deſſen Stirn ein Diadem gewundeniſt. Die Augaͤpfel ſind von moderner Compoſition, der Mund aber iſt ſchon ehemals vergoldet geweſen. In zwei Niſchen mit Spiegeln bekleidet ſtehen Winkelmann ſetzt dieſe Statue in die Zeiten des An einer andern Stelle bemerkt er: „Die Unter- Der 17) Winkelmann G. d. K. S. 474. 18) G. d. K. S. 362. In den Annotazioni ſopra le Statue di Roma, welche zu Coburg 1784 mit den Briefen Winkelm. an einen Freund in Liefland heraus B 4
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Villa Albani.
Manne, um deſſen Stirn ein Diadem gewunden
iſt. Die Augaͤpfel ſind von moderner Compoſition,
der Mund aber iſt ſchon ehemals vergoldet geweſen.
In zwei Niſchen mit Spiegeln bekleidet ſtehen
zwei vortreffliche Statuen uͤber Lebensgroͤße. Die
eine ſtellet † eine Minerva vor, deren Arme mo-
dern ſind. Der Kopf hat etwas ernſthaftes, das
aber nicht zuruͤckſtoßend iſt. Das Gewand iſt un-
vergleichlich.
Minerva.
Winkelmann ſetzt dieſe Statue in die Zeiten des
hohen Stils unter den Griechen. „Sie iſt, ſagt er,
der großen Kuͤnſtler dieſer Zeit wuͤrdig, und das
Urtheil uͤber dieſelbe kann um ſo viel richtiger ſeyn,
da wir den Kopf in ſeiner urſpruͤnglichen Schoͤnheit
ſehen. Denn es iſt derſelbe auch nicht durch einen
ſcharfen Hauch verletzet worden, ſondern er iſt ſo
rein und glaͤnzend, als er aus den Haͤnden ſeines
Meiſters kam. Es zeiget ſich in dem Kopfe eine
gewiſſe Haͤrte, welche aber beſſer empfunden als be-
ſchrieben werden kann. Man koͤnnte in dem Ge-
ſichte eine gewiſſe Grazie zu ſehen wuͤnſchen, die daſ-
ſelbe durch mehr Rundung und Lindigkeit erhalten
wuͤrde.“ 17)
An einer andern Stelle bemerkt er: „Die Unter-
lippe haͤnge ein wenig herunter, zum Zeichen mehre-
rer Ernſthaftigkeit.“ 18).
Der
17) Winkelmann G. d. K. S. 474.
18) G. d. K. S. 362. In den Annotazioni ſopra
le Statue di Roma, welche zu Coburg 1784 mit
den Briefen Winkelm. an einen Freund in Liefland
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