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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

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Pallast Spada.

Eine Heimsuchung Mariä. Wenn das
Bild, wie man sagt, von Andrea del Sarto ist, so
ist es aus seiner ersten Manier, und keines seiner
schönsten.

St. Anna lehrt die heilige Jungfrau spin-
nen.
Wahrscheinlich von Carravaggio. Der Aus-
druck ist so wahr als möglich, aber unedel. Beide
Figuren sind aus der untersten Classe des Pöbels her-
vorgesucht, und die Tracht ist diesem Stande ange-
messen. Die Verkürzung des Arms der heil. Jung-
frau ist dem Mahler nicht wohl gelungen.

Die Gefangennehmung des Heilandes von
Gerhard Honthorst.

Die Entführung der Helena. Eine Copie
nach dem Originalgemählde von Guido Reni im Pal-
last Toulouse zu Paris.

Einige Gemählde von Seuter einem teutschen
Künstler, von dem man in seinem Vaterlande mehr
Aufhebens macht, als nach diesen Werken zu urthei-
len, der Mühe werth ist.

Der Tod der
Dido von
Gnercino.

+ Der Tod der Dido von Guercino. Dido
fällt in ihr Schwerdt, vor einer großen Versammlung
des Volks. Dies ist der Augenblick, den der Mah-
ler aus einer Begebenheit herausgehoben hat, deren
Darstellung beim Virgil kein gefühlvolles Herz je
ohne Thränen gelesen hat.

Ob der Mahler nicht hätte interessanter wählen
können, ob die Situation, in welcher Dido mit ver-
wirrtem Blicke das Licht des Tages aufsucht, es fin-
det und tief aufseufzet; in welcher ihre Schwester über
die Sterbende jammert, und das Volk die Empfin-
dungen der Neugier, des Erstaunens, des Antheils

in
Pallaſt Spada.

Eine Heimſuchung Mariaͤ. Wenn das
Bild, wie man ſagt, von Andrea del Sarto iſt, ſo
iſt es aus ſeiner erſten Manier, und keines ſeiner
ſchoͤnſten.

St. Anna lehrt die heilige Jungfrau ſpin-
nen.
Wahrſcheinlich von Carravaggio. Der Aus-
druck iſt ſo wahr als moͤglich, aber unedel. Beide
Figuren ſind aus der unterſten Claſſe des Poͤbels her-
vorgeſucht, und die Tracht iſt dieſem Stande ange-
meſſen. Die Verkuͤrzung des Arms der heil. Jung-
frau iſt dem Mahler nicht wohl gelungen.

Die Gefangennehmung des Heilandes von
Gerhard Honthorſt.

Die Entfuͤhrung der Helena. Eine Copie
nach dem Originalgemaͤhlde von Guido Reni im Pal-
laſt Toulouſe zu Paris.

Einige Gemaͤhlde von Seuter einem teutſchen
Kuͤnſtler, von dem man in ſeinem Vaterlande mehr
Aufhebens macht, als nach dieſen Werken zu urthei-
len, der Muͤhe werth iſt.

Der Tod der
Dido von
Gnercino.

Der Tod der Dido von Guercino. Dido
faͤllt in ihr Schwerdt, vor einer großen Verſammlung
des Volks. Dies iſt der Augenblick, den der Mah-
ler aus einer Begebenheit herausgehoben hat, deren
Darſtellung beim Virgil kein gefuͤhlvolles Herz je
ohne Thraͤnen geleſen hat.

Ob der Mahler nicht haͤtte intereſſanter waͤhlen
koͤnnen, ob die Situation, in welcher Dido mit ver-
wirrtem Blicke das Licht des Tages aufſucht, es fin-
det und tief aufſeufzet; in welcher ihre Schweſter uͤber
die Sterbende jammert, und das Volk die Empfin-
dungen der Neugier, des Erſtaunens, des Antheils

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[84/0108] Pallaſt Spada. Eine Heimſuchung Mariaͤ. Wenn das Bild, wie man ſagt, von Andrea del Sarto iſt, ſo iſt es aus ſeiner erſten Manier, und keines ſeiner ſchoͤnſten. St. Anna lehrt die heilige Jungfrau ſpin- nen. Wahrſcheinlich von Carravaggio. Der Aus- druck iſt ſo wahr als moͤglich, aber unedel. Beide Figuren ſind aus der unterſten Claſſe des Poͤbels her- vorgeſucht, und die Tracht iſt dieſem Stande ange- meſſen. Die Verkuͤrzung des Arms der heil. Jung- frau iſt dem Mahler nicht wohl gelungen. Die Gefangennehmung des Heilandes von Gerhard Honthorſt. Die Entfuͤhrung der Helena. Eine Copie nach dem Originalgemaͤhlde von Guido Reni im Pal- laſt Toulouſe zu Paris. Einige Gemaͤhlde von Seuter einem teutſchen Kuͤnſtler, von dem man in ſeinem Vaterlande mehr Aufhebens macht, als nach dieſen Werken zu urthei- len, der Muͤhe werth iſt. † Der Tod der Dido von Guercino. Dido faͤllt in ihr Schwerdt, vor einer großen Verſammlung des Volks. Dies iſt der Augenblick, den der Mah- ler aus einer Begebenheit herausgehoben hat, deren Darſtellung beim Virgil kein gefuͤhlvolles Herz je ohne Thraͤnen geleſen hat. Ob der Mahler nicht haͤtte intereſſanter waͤhlen koͤnnen, ob die Situation, in welcher Dido mit ver- wirrtem Blicke das Licht des Tages aufſucht, es fin- det und tief aufſeufzet; in welcher ihre Schweſter uͤber die Sterbende jammert, und das Volk die Empfin- dungen der Neugier, des Erſtaunens, des Antheils in

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/108>, abgerufen am 21.11.2024.