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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

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Pallast Caligula.
Tuscia von
Maratti.

+ Man zeigt in diesem Pallaste eines der besten
Gemählde des Carlo Maratti: Tu-
scia oder die Vestalin, die zum Beweise ihrer
Unschuld Wasser in einem Siebe trägt.
Eine
halbe Figur von lieblicher aber unbedeutender Ge-
sichtsbildung. Die Färbung ist angenehm, auch
herrscht ein sehr harmonischer Ton in dem Ganzen,
und vorzüglich in dem weißen Gewande. An diesen
Vorzügen erkennt man den Schüler des Andrea
Sacchi wieder.

Von Caspar Poussin findet man hier ein
paar Landschaften,
die aber unbedeutend sind;
hingegen sieht man eben daselbst:

Drei Landschaften von Schwanefeld ganz
im Stile des Claude le Lorrain. Nur fällt der Ton
zu sehr ins bräunlich Grüne.

Zwei Marinen in der Manier des Sal-
vator Rosa.

Eine heilige Familie aus Tizians erster
Manier.

Zwei Gemählde von Ciroferri.

Einige Landschaften von Orizonte, und

Eine der besten Sammlungen von Ge-
mählden niederländischer Meister in Rom.



Villa

Pallaſt Caligula.
Tuſcia von
Maratti.

Man zeigt in dieſem Pallaſte eines der beſten
Gemaͤhlde des Carlo Maratti: Tu-
ſcia oder die Veſtalin, die zum Beweiſe ihrer
Unſchuld Waſſer in einem Siebe traͤgt.
Eine
halbe Figur von lieblicher aber unbedeutender Ge-
ſichtsbildung. Die Faͤrbung iſt angenehm, auch
herrſcht ein ſehr harmoniſcher Ton in dem Ganzen,
und vorzuͤglich in dem weißen Gewande. An dieſen
Vorzuͤgen erkennt man den Schuͤler des Andrea
Sacchi wieder.

Von Caſpar Pouſſin findet man hier ein
paar Landſchaften,
die aber unbedeutend ſind;
hingegen ſieht man eben daſelbſt:

Drei Landſchaften von Schwanefeld ganz
im Stile des Claude le Lorrain. Nur faͤllt der Ton
zu ſehr ins braͤunlich Gruͤne.

Zwei Marinen in der Manier des Sal-
vator Roſa.

Eine heilige Familie aus Tizians erſter
Manier.

Zwei Gemaͤhlde von Ciroferri.

Einige Landſchaften von Orizonte, und

Eine der beſten Sammlungen von Ge-
maͤhlden niederlaͤndiſcher Meiſter in Rom.



Villa
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[92/0116] Pallaſt Caligula. † Man zeigt in dieſem Pallaſte eines der beſten Gemaͤhlde des Carlo Maratti: Tu- ſcia oder die Veſtalin, die zum Beweiſe ihrer Unſchuld Waſſer in einem Siebe traͤgt. Eine halbe Figur von lieblicher aber unbedeutender Ge- ſichtsbildung. Die Faͤrbung iſt angenehm, auch herrſcht ein ſehr harmoniſcher Ton in dem Ganzen, und vorzuͤglich in dem weißen Gewande. An dieſen Vorzuͤgen erkennt man den Schuͤler des Andrea Sacchi wieder. Von Caſpar Pouſſin findet man hier ein paar Landſchaften, die aber unbedeutend ſind; hingegen ſieht man eben daſelbſt: Drei Landſchaften von Schwanefeld ganz im Stile des Claude le Lorrain. Nur faͤllt der Ton zu ſehr ins braͤunlich Gruͤne. Zwei Marinen in der Manier des Sal- vator Roſa. Eine heilige Familie aus Tizians erſter Manier. Zwei Gemaͤhlde von Ciroferri. Einige Landſchaften von Orizonte, und Eine der beſten Sammlungen von Ge- maͤhlden niederlaͤndiſcher Meiſter in Rom. Villa

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/116>, abgerufen am 21.11.2024.