Diese Villa ist zuletzt von einem Franzosen be- sessen worden, der sie wieder an den kaiser- lichen Agenten, dessen Nahmen mir entfallen ist, verkauft hat.
Der Franzose hat stark darin graben lassen, und bald so viel Antiken gefunden als nöthig war, ihm das Kaufgeld zu ersetzen, und ein ansehnliches Capital vor sich zu bringen.
In diesen Excavationen findet man große Ge- wölber, Säle, Zimmer, die ehemals mit Marmor und Mahlereien bekleidet gewesen sind: aber alles dies ist über die Seite geschafft.
In dem Gebäude findet man mehrere nackte Figuren von Nymphen und andern Göt- tinnen. Sie sind aus der Schule Raphaels, und Marc Antonio hat mehrere derselben in Kupfer ge- stochen.
Am Plafond sieht man zwei Gemählde im Stil antiker Basreliefs, gleichfalls von Raphaels Schülern, wahrscheinlich nach dessen Zeichnungen ausgeführt. Das eine schien mir den Hercules mit der Alceste vorzustellen, das andere habe ich nicht entziffern können.
Ein anderes Zimmer war als Grotte, man sagt, nach Raphaels Angabe decorirt.
Noch ein anderes ist von den Zuccheri vermahlt.
Pallast
Villa Spada.
Dieſe Villa iſt zuletzt von einem Franzoſen be- ſeſſen worden, der ſie wieder an den kaiſer- lichen Agenten, deſſen Nahmen mir entfallen iſt, verkauft hat.
Der Franzoſe hat ſtark darin graben laſſen, und bald ſo viel Antiken gefunden als noͤthig war, ihm das Kaufgeld zu erſetzen, und ein anſehnliches Capital vor ſich zu bringen.
In dieſen Excavationen findet man große Ge- woͤlber, Saͤle, Zimmer, die ehemals mit Marmor und Mahlereien bekleidet geweſen ſind: aber alles dies iſt uͤber die Seite geſchafft.
In dem Gebaͤude findet man mehrere nackte Figuren von Nymphen und andern Goͤt- tinnen. Sie ſind aus der Schule Raphaels, und Marc Antonio hat mehrere derſelben in Kupfer ge- ſtochen.
Am Plafond ſieht man zwei Gemaͤhlde im Stil antiker Basreliefs, gleichfalls von Raphaels Schuͤlern, wahrſcheinlich nach deſſen Zeichnungen ausgefuͤhrt. Das eine ſchien mir den Hercules mit der Alceſte vorzuſtellen, das andere habe ich nicht entziffern koͤnnen.
Ein anderes Zimmer war als Grotte, man ſagt, nach Raphaels Angabe decorirt.
Noch ein anderes iſt von den Zuccheri vermahlt.
Pallaſt
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Villa Spada.
Dieſe Villa iſt zuletzt von einem Franzoſen be-
ſeſſen worden, der ſie wieder an den kaiſer-
lichen Agenten, deſſen Nahmen mir entfallen iſt,
verkauft hat.
Der Franzoſe hat ſtark darin graben laſſen,
und bald ſo viel Antiken gefunden als noͤthig war,
ihm das Kaufgeld zu erſetzen, und ein anſehnliches
Capital vor ſich zu bringen.
In dieſen Excavationen findet man große Ge-
woͤlber, Saͤle, Zimmer, die ehemals mit Marmor
und Mahlereien bekleidet geweſen ſind: aber alles
dies iſt uͤber die Seite geſchafft.
In dem Gebaͤude findet man mehrere nackte
Figuren von Nymphen und andern Goͤt-
tinnen. Sie ſind aus der Schule Raphaels, und
Marc Antonio hat mehrere derſelben in Kupfer ge-
ſtochen.
Am Plafond ſieht man zwei Gemaͤhlde im
Stil antiker Basreliefs, gleichfalls von Raphaels
Schuͤlern, wahrſcheinlich nach deſſen Zeichnungen
ausgefuͤhrt. Das eine ſchien mir den Hercules mit
der Alceſte vorzuſtellen, das andere habe ich nicht
entziffern koͤnnen.
Ein anderes Zimmer war als Grotte, man
ſagt, nach Raphaels Angabe decorirt.
Noch ein anderes iſt von den Zuccheri vermahlt.
Pallaſt
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/120>, abgerufen am 16.02.2025.
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