Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.Pallast der Franz. Academie. Endlich ein schönes Kind, welches auf demRücken eines Delphins ausgestreckt liegt, und bereits erstarret zu seyn scheint. Dieses Werk ist nach Engelland gegangen. Wichtig würde die ganze Folge der Abgüsse Ueberhaupt scheint mir in der Aufbewahrung Acade- Hannöv. Magazin von 1774. Stück 95. vermu-
thet gleichfalls, daß Schlaf und Tod in brüderli- cher Vereinigung träumend und schlafend sich um- fassend hier da stehen, hält aber die Nebenfigur für die Natur. Keiner fiel darauf, daß diese Ne- benfigur von verschiedenem Stile, und zwar etrus- cisch, wahrscheinlich von dem Ergänzer zu gleicher Zeit gefunden und hinzu gethan sey. Ich halte die beiden Figuren schlechthin für Genien. Sie standen ehemals im Pallast Bracciano, vorhero Odescalchi. Pallaſt der Franz. Academie. Endlich ein ſchoͤnes Kind, welches auf demRuͤcken eines Delphins ausgeſtreckt liegt, und bereits erſtarret zu ſeyn ſcheint. Dieſes Werk iſt nach Engelland gegangen. Wichtig wuͤrde die ganze Folge der Abguͤſſe Ueberhaupt ſcheint mir in der Aufbewahrung Acade- Hannoͤv. Magazin von 1774. Stuͤck 95. vermu-
thet gleichfalls, daß Schlaf und Tod in bruͤderli- cher Vereinigung traͤumend und ſchlafend ſich um- faſſend hier da ſtehen, haͤlt aber die Nebenfigur fuͤr die Natur. Keiner fiel darauf, daß dieſe Ne- benfigur von verſchiedenem Stile, und zwar etruſ- ciſch, wahrſcheinlich von dem Ergaͤnzer zu gleicher Zeit gefunden und hinzu gethan ſey. Ich halte die beiden Figuren ſchlechthin fuͤr Genien. Sie ſtanden ehemals im Pallaſt Bracciano, vorhero Odeſcalchi. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0182" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Pallaſt der Franz. Academie.</hi></fw><lb/> Endlich <hi rendition="#fr">ein ſchoͤnes Kind, welches auf dem<lb/> Ruͤcken eines Delphins ausgeſtreckt</hi> liegt, und<lb/> bereits erſtarret zu ſeyn ſcheint. Dieſes Werk iſt<lb/> nach Engelland gegangen.</p><lb/> <p>Wichtig wuͤrde <hi rendition="#fr">die ganze Folge der Abguͤſſe<lb/> uͤber die Basreliefs an der Trajaniſchen Saͤule</hi><lb/> ſeyn, wenn ſie nicht mit Staub beladen, in den<lb/> Winkeln der Zimmer unter andern Monumenten ver-<lb/> ſteckt laͤgen.</p><lb/> <p>Ueberhaupt ſcheint mir in der Aufbewahrung<lb/> dieſer Gipsabguͤſſe nicht die beſte Ordnung zu herr-<lb/> ſchen, und undienlich ſcheint es mir nicht, zu bemer-<lb/><note place="left">Gipsabguͤſſe<lb/> weit unter<lb/> den Origi-<lb/> nalen.</note>ken, daß ſelbſt der beſte Gipsabguß noch immer ſehr<lb/> in Vergleichung mit dem Originale verliert.</p><lb/> <note xml:id="note-0182" prev="#note-0181a" place="foot" n="4)">Hannoͤv. Magazin von 1774. Stuͤck 95. vermu-<lb/> thet gleichfalls, daß Schlaf und Tod in bruͤderli-<lb/> cher Vereinigung traͤumend und ſchlafend ſich um-<lb/> faſſend hier da ſtehen, haͤlt aber die Nebenfigur<lb/> fuͤr die Natur. Keiner fiel darauf, daß dieſe Ne-<lb/> benfigur von verſchiedenem Stile, und zwar etruſ-<lb/> ciſch, wahrſcheinlich von dem Ergaͤnzer zu gleicher<lb/> Zeit gefunden und hinzu gethan ſey. Ich halte<lb/> die beiden Figuren ſchlechthin fuͤr Genien. Sie<lb/> ſtanden ehemals im Pallaſt Bracciano, vorhero<lb/> Odeſcalchi.</note> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Acade-</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [158/0182]
Pallaſt der Franz. Academie.
Endlich ein ſchoͤnes Kind, welches auf dem
Ruͤcken eines Delphins ausgeſtreckt liegt, und
bereits erſtarret zu ſeyn ſcheint. Dieſes Werk iſt
nach Engelland gegangen.
Wichtig wuͤrde die ganze Folge der Abguͤſſe
uͤber die Basreliefs an der Trajaniſchen Saͤule
ſeyn, wenn ſie nicht mit Staub beladen, in den
Winkeln der Zimmer unter andern Monumenten ver-
ſteckt laͤgen.
Ueberhaupt ſcheint mir in der Aufbewahrung
dieſer Gipsabguͤſſe nicht die beſte Ordnung zu herr-
ſchen, und undienlich ſcheint es mir nicht, zu bemer-
ken, daß ſelbſt der beſte Gipsabguß noch immer ſehr
in Vergleichung mit dem Originale verliert.
Gipsabguͤſſe
weit unter
den Origi-
nalen.
4)
Acade-
4) Hannoͤv. Magazin von 1774. Stuͤck 95. vermu-
thet gleichfalls, daß Schlaf und Tod in bruͤderli-
cher Vereinigung traͤumend und ſchlafend ſich um-
faſſend hier da ſtehen, haͤlt aber die Nebenfigur
fuͤr die Natur. Keiner fiel darauf, daß dieſe Ne-
benfigur von verſchiedenem Stile, und zwar etruſ-
ciſch, wahrſcheinlich von dem Ergaͤnzer zu gleicher
Zeit gefunden und hinzu gethan ſey. Ich halte
die beiden Figuren ſchlechthin fuͤr Genien. Sie
ſtanden ehemals im Pallaſt Bracciano, vorhero
Odeſcalchi.
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Zitationshilfe: | Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/182>, abgerufen am 16.02.2025. |