Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.Anmerkungen Wäre dies würklich der Gedanke des Künstlers Das Gemählde auf dem Hauptaltare ist die Der heil. Thomas, welcher Almosen aus- In der ersten Capelle beim Eingange lin- In der Capelle Pamfili + der heil. Tho- drehete 7) Richardson behauptet, Ercole Ferrata habe das
Werk blos geendigt. Die Idee gehöre einem ge- wissen Caffa, einem Maltheser. Anmerkungen Waͤre dies wuͤrklich der Gedanke des Kuͤnſtlers Das Gemaͤhlde auf dem Hauptaltare iſt die Der heil. Thomas, welcher Almoſen aus- In der erſten Capelle beim Eingange lin- In der Capelle Pamfili † der heil. Tho- drehete 7) Richardſon behauptet, Ercole Ferrata habe das
Werk blos geendigt. Die Idee gehoͤre einem ge- wiſſen Caffa, einem Maltheſer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0274" n="250"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anmerkungen</hi> </fw><lb/> <p>Waͤre dies wuͤrklich der Gedanke des Kuͤnſtlers<lb/> geweſen, welches ich dahin geſtellet ſeyn laſſe, ſo waͤ-<lb/> re es ein ſehr ungluͤcklicher. Aber wenn ich den En-<lb/> gel aus dem Bilde wegnehme, oder mir blos einen<lb/> ſpielenden Knaben darunter denke; ſo iſt der Aus-<lb/> druck des Bildes vortrefflich, und ganz der Faſſung<lb/> angemeſſen, mit der die Seele uͤber einen wichtigen<lb/> Gegenſtand nachdenkt. Die pruͤfende Mine des<lb/> Heiligen ſtimmt ſehr gut mit dem oͤden Orte, mit<lb/> der Ausſicht auf die unabſehliche Flaͤche des Meers,<lb/> und mit der finſtern Farbe des Bildes, die einer<lb/> Daͤmmerung aͤhnelt, uͤberein.</p><lb/> <p>Das Gemaͤhlde auf dem Hauptaltare iſt die<lb/> ſchoͤnſte unter dieſen von mir angegebenen Mahle-<lb/> reien des Lanfranco. Es ſind Partien darin, welche<lb/> Annibale Carraccio nicht beſſer haͤtte angeben koͤnnen.<lb/> Ueberhaupt gehoͤren dieſe Werke unter die beſten, die<lb/> ich von dieſem Meiſter kenne.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Der heil. Thomas, welcher Almoſen aus-<lb/> theilt, von Romanelli,</hi> iſt beinahe ganz verblichen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">In der erſten Capelle beim Eingange lin-<lb/> ker Hand eine Hirtenanbetung von Michael<lb/> Angelo da Carravaggio,</hi> von niedriger Wahrheit.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">In der Capelle Pamfili † der heil. Tho-<lb/> mas von Villanuova, welcher einer ſchoͤnen<lb/> Bettlerin, die ihr Kind ſaͤugt, ein Almoſen<lb/> reichet, von Ercole Ferrata in Marmor</hi><note place="foot" n="7)">Richardſon behauptet, Ercole Ferrata habe das<lb/> Werk blos geendigt. Die Idee gehoͤre einem ge-<lb/> wiſſen Caffa, einem Maltheſer.</note>.<lb/> Der Ausdruck in dem Heiligen ſcheint verfehlt.<lb/> Die Bettlerin zeigt eine reizende, obgleich etwas ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">drehete</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [250/0274]
Anmerkungen
Waͤre dies wuͤrklich der Gedanke des Kuͤnſtlers
geweſen, welches ich dahin geſtellet ſeyn laſſe, ſo waͤ-
re es ein ſehr ungluͤcklicher. Aber wenn ich den En-
gel aus dem Bilde wegnehme, oder mir blos einen
ſpielenden Knaben darunter denke; ſo iſt der Aus-
druck des Bildes vortrefflich, und ganz der Faſſung
angemeſſen, mit der die Seele uͤber einen wichtigen
Gegenſtand nachdenkt. Die pruͤfende Mine des
Heiligen ſtimmt ſehr gut mit dem oͤden Orte, mit
der Ausſicht auf die unabſehliche Flaͤche des Meers,
und mit der finſtern Farbe des Bildes, die einer
Daͤmmerung aͤhnelt, uͤberein.
Das Gemaͤhlde auf dem Hauptaltare iſt die
ſchoͤnſte unter dieſen von mir angegebenen Mahle-
reien des Lanfranco. Es ſind Partien darin, welche
Annibale Carraccio nicht beſſer haͤtte angeben koͤnnen.
Ueberhaupt gehoͤren dieſe Werke unter die beſten, die
ich von dieſem Meiſter kenne.
Der heil. Thomas, welcher Almoſen aus-
theilt, von Romanelli, iſt beinahe ganz verblichen.
In der erſten Capelle beim Eingange lin-
ker Hand eine Hirtenanbetung von Michael
Angelo da Carravaggio, von niedriger Wahrheit.
In der Capelle Pamfili † der heil. Tho-
mas von Villanuova, welcher einer ſchoͤnen
Bettlerin, die ihr Kind ſaͤugt, ein Almoſen
reichet, von Ercole Ferrata in Marmor 7).
Der Ausdruck in dem Heiligen ſcheint verfehlt.
Die Bettlerin zeigt eine reizende, obgleich etwas ge-
drehete
7) Richardſon behauptet, Ercole Ferrata habe das
Werk blos geendigt. Die Idee gehoͤre einem ge-
wiſſen Caffa, einem Maltheſer.
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