Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
über die einzelnen Kirchen.

Kirche de' S. Apostoli. 16)

Sie enthielt zu meiner Zeit nichts Merkwürdiges an
Kunstwerken. 17) Bald aber wird

Das Grabmal Clemens des XIV. von der
Hand eines jungen geschickten Künstlers Canova,
eines Venetianers, den ich schon mehrere Male mit
Ruhm genannt habe, da es hier seinen Platz finden
soll, die Aufmerksamkeit künftiger Reisenden zu reizen
im Stande seyn.


Kirche S. Bibiana. 18)

+ Die Statue der heiligen Bibiana ist einsSanta Bi-
biana von
Bernini.

der besten Werke des Bernini. In der Hand hält
sie einen Palmzweig, und nicht eine Schüssel, wie
Hr. Volkmann irrig schreibt. Auch ist es unrichtig,
was ich mich erinnere, beim Winkelmann gefunden
zu haben, daß die Heilige einen Gürtel über den
Mantel trage. Wenn man genau darauf achtet,
so sind es dreierlei Kleidungsstücke, welche sie trägt:
ein Hemd oder Unterkleid, ein Mäntelchen auf hal-
ben Leib mit Stickerei, und noch einen großen Man-
tel darüber.

Das Hauptverdienst dieses Werkes ist die mecha-
nische Behandlung des Marmors. Den Fleiß ist

bis
16) Hr. Volkmann S. 301. Titi S. 313.
17) Hr. Volkmann führt ein antikes Basrelief an,
welches ich übersehen habe.
18) Hr. D. Volkmann S. 214. Titi S. 228.
R 3
uͤber die einzelnen Kirchen.

Kirche de’ S. Apoſtoli. 16)

Sie enthielt zu meiner Zeit nichts Merkwuͤrdiges an
Kunſtwerken. 17) Bald aber wird

Das Grabmal Clemens des XIV. von der
Hand eines jungen geſchickten Kuͤnſtlers Canova,
eines Venetianers, den ich ſchon mehrere Male mit
Ruhm genannt habe, da es hier ſeinen Platz finden
ſoll, die Aufmerkſamkeit kuͤnftiger Reiſenden zu reizen
im Stande ſeyn.


Kirche S. Bibiana. 18)

Die Statue der heiligen Bibiana iſt einsSanta Bi-
biana von
Bernini.

der beſten Werke des Bernini. In der Hand haͤlt
ſie einen Palmzweig, und nicht eine Schuͤſſel, wie
Hr. Volkmann irrig ſchreibt. Auch iſt es unrichtig,
was ich mich erinnere, beim Winkelmann gefunden
zu haben, daß die Heilige einen Guͤrtel uͤber den
Mantel trage. Wenn man genau darauf achtet,
ſo ſind es dreierlei Kleidungsſtuͤcke, welche ſie traͤgt:
ein Hemd oder Unterkleid, ein Maͤntelchen auf hal-
ben Leib mit Stickerei, und noch einen großen Man-
tel daruͤber.

Das Hauptverdienſt dieſes Werkes iſt die mecha-
niſche Behandlung des Marmors. Den Fleiß iſt

bis
16) Hr. Volkmann S. 301. Titi S. 313.
17) Hr. Volkmann fuͤhrt ein antikes Basrelief an,
welches ich uͤberſehen habe.
18) Hr. D. Volkmann S. 214. Titi S. 228.
R 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0285" n="261"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">u&#x0364;ber die einzelnen Kirchen.</hi> </fw><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Kirche</hi> <hi rendition="#aq">de&#x2019; S. Apo&#x017F;toli.</hi> <note place="foot" n="16)">Hr. Volkmann S. 301. Titi S. 313.</note>
            </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi>ie enthielt zu meiner Zeit nichts Merkwu&#x0364;rdiges an<lb/>
Kun&#x017F;twerken. <note place="foot" n="17)">Hr. Volkmann fu&#x0364;hrt ein antikes Basrelief an,<lb/>
welches ich u&#x0364;ber&#x017F;ehen habe.</note> Bald aber wird</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Das Grabmal Clemens des</hi><hi rendition="#aq">XIV.</hi> von der<lb/>
Hand eines jungen ge&#x017F;chickten Ku&#x0364;n&#x017F;tlers <hi rendition="#fr">Canova,</hi><lb/>
eines Venetianers, den ich &#x017F;chon mehrere Male mit<lb/>
Ruhm genannt habe, da es hier &#x017F;einen Platz finden<lb/>
&#x017F;oll, die Aufmerk&#x017F;amkeit ku&#x0364;nftiger Rei&#x017F;enden zu reizen<lb/>
im Stande &#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Kirche</hi> <hi rendition="#aq">S. Bibiana.</hi> <note place="foot" n="18)">Hr. D. Volkmann S. 214. Titi S. 228.</note>
            </head><lb/>
            <p>&#x2020; <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">D</hi>ie Statue der heiligen Bibiana</hi> i&#x017F;t eins<note place="right">Santa Bi-<lb/>
biana von<lb/>
Bernini.</note><lb/>
der be&#x017F;ten Werke des <hi rendition="#fr">Bernini.</hi> In der Hand ha&#x0364;lt<lb/>
&#x017F;ie einen Palmzweig, und nicht eine Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el, wie<lb/>
Hr. Volkmann irrig &#x017F;chreibt. Auch i&#x017F;t es unrichtig,<lb/>
was ich mich erinnere, beim Winkelmann gefunden<lb/>
zu haben, daß die Heilige einen Gu&#x0364;rtel u&#x0364;ber den<lb/>
Mantel trage. Wenn man genau darauf achtet,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ind es dreierlei Kleidungs&#x017F;tu&#x0364;cke, welche &#x017F;ie tra&#x0364;gt:<lb/>
ein Hemd oder Unterkleid, ein Ma&#x0364;ntelchen auf hal-<lb/>
ben Leib mit Stickerei, und noch einen großen Man-<lb/>
tel daru&#x0364;ber.</p><lb/>
            <p>Das Hauptverdien&#x017F;t die&#x017F;es Werkes i&#x017F;t die mecha-<lb/>
ni&#x017F;che Behandlung des Marmors. Den Fleiß i&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R 3</fw><fw place="bottom" type="catch">bis</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[261/0285] uͤber die einzelnen Kirchen. Kirche de’ S. Apoſtoli. 16) Sie enthielt zu meiner Zeit nichts Merkwuͤrdiges an Kunſtwerken. 17) Bald aber wird Das Grabmal Clemens des XIV. von der Hand eines jungen geſchickten Kuͤnſtlers Canova, eines Venetianers, den ich ſchon mehrere Male mit Ruhm genannt habe, da es hier ſeinen Platz finden ſoll, die Aufmerkſamkeit kuͤnftiger Reiſenden zu reizen im Stande ſeyn. Kirche S. Bibiana. 18) † Die Statue der heiligen Bibiana iſt eins der beſten Werke des Bernini. In der Hand haͤlt ſie einen Palmzweig, und nicht eine Schuͤſſel, wie Hr. Volkmann irrig ſchreibt. Auch iſt es unrichtig, was ich mich erinnere, beim Winkelmann gefunden zu haben, daß die Heilige einen Guͤrtel uͤber den Mantel trage. Wenn man genau darauf achtet, ſo ſind es dreierlei Kleidungsſtuͤcke, welche ſie traͤgt: ein Hemd oder Unterkleid, ein Maͤntelchen auf hal- ben Leib mit Stickerei, und noch einen großen Man- tel daruͤber. Santa Bi- biana von Bernini. Das Hauptverdienſt dieſes Werkes iſt die mecha- niſche Behandlung des Marmors. Den Fleiß iſt bis 16) Hr. Volkmann S. 301. Titi S. 313. 17) Hr. Volkmann fuͤhrt ein antikes Basrelief an, welches ich uͤberſehen habe. 18) Hr. D. Volkmann S. 214. Titi S. 228. R 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/285
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/285>, abgerufen am 22.11.2024.