einer Farbe, die nach der Palette riecht, und einem gänzlichen Mangel an Ründung diesem Bilde keinen andern Werth beilegen, als den, daß der Kopf der Madonna viel vom Stil des Guido hat.
In der dritten Capelle sind Gemählde von Pintoricchio, mit artigen Köpfen.
In dem Gemählde von der Heimsuchung Mariä von Morandi trifft man Aehnlichkeit mit dem Stile des Andrea Sacchi an.
+ In der ersten Capelle zur Linken: die Himmelfahrt Mariä von Annibale Carraccio.
Der Mahler hat nicht Raum gehabt, seine Ideen in der Maaße auszuführen, wie er sie in der Skizze zu diesem Gemählde im Pallast Doria ange- zeigt hat. Die Figuren sind daher zu sehr auf einan- der gehäuft. Diesen Fehler abgerechnet, hat das Bild große Schönheiten. Der Ausdruck in den Köpfen ist vortrefflich und die Zeichnung sehr correkt. Vorzüg- lich schön ist die Hand des heil. Petrus in Verkürzung. Die Gewänder sind trocken ausgeführt und die Farbe ist im Ganzen schlecht.
Zu den beiden Seiten hat Michael Angelo Carravaggio die Bekehrung Pauli und die Kreuzigung Petri gemahlt, an denen die Rün- dung das Merkwürdigste ist.
Hr. Volkmann ist hier zu verbessern. Diese beiden Bilder des Carravaggio hängen nicht in einer besondern Capelle zu Ende der Seiten Navaten; und in der ersten zur Linken vom Altare ab, finden sich keine andere, welche aufgemahlt seyn könnten, als diejenigen, welche angegeben sind.
Die
Anmerkungen
einer Farbe, die nach der Palette riecht, und einem gaͤnzlichen Mangel an Ruͤndung dieſem Bilde keinen andern Werth beilegen, als den, daß der Kopf der Madonna viel vom Stil des Guido hat.
In der dritten Capelle ſind Gemaͤhlde von Pintoricchio, mit artigen Koͤpfen.
In dem Gemaͤhlde von der Heimſuchung Mariaͤ von Morandi trifft man Aehnlichkeit mit dem Stile des Andrea Sacchi an.
† In der erſten Capelle zur Linken: die Himmelfahrt Mariaͤ von Annibale Carraccio.
Der Mahler hat nicht Raum gehabt, ſeine Ideen in der Maaße auszufuͤhren, wie er ſie in der Skizze zu dieſem Gemaͤhlde im Pallaſt Doria ange- zeigt hat. Die Figuren ſind daher zu ſehr auf einan- der gehaͤuft. Dieſen Fehler abgerechnet, hat das Bild große Schoͤnheiten. Der Ausdruck in den Koͤpfen iſt vortrefflich und die Zeichnung ſehr correkt. Vorzuͤg- lich ſchoͤn iſt die Hand des heil. Petrus in Verkuͤrzung. Die Gewaͤnder ſind trocken ausgefuͤhrt und die Farbe iſt im Ganzen ſchlecht.
Zu den beiden Seiten hat Michael Angelo Carravaggio die Bekehrung Pauli und die Kreuzigung Petri gemahlt, an denen die Ruͤn- dung das Merkwuͤrdigſte iſt.
Hr. Volkmann iſt hier zu verbeſſern. Dieſe beiden Bilder des Carravaggio haͤngen nicht in einer beſondern Capelle zu Ende der Seiten Navaten; und in der erſten zur Linken vom Altare ab, finden ſich keine andere, welche aufgemahlt ſeyn koͤnnten, als diejenigen, welche angegeben ſind.
Die
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Anmerkungen
einer Farbe, die nach der Palette riecht, und einem
gaͤnzlichen Mangel an Ruͤndung dieſem Bilde keinen
andern Werth beilegen, als den, daß der Kopf der
Madonna viel vom Stil des Guido hat.
In der dritten Capelle ſind Gemaͤhlde von
Pintoricchio, mit artigen Koͤpfen.
In dem Gemaͤhlde von der Heimſuchung
Mariaͤ von Morandi trifft man Aehnlichkeit mit
dem Stile des Andrea Sacchi an.
† In der erſten Capelle zur Linken: die
Himmelfahrt Mariaͤ von Annibale Carraccio.
Der Mahler hat nicht Raum gehabt, ſeine
Ideen in der Maaße auszufuͤhren, wie er ſie in der
Skizze zu dieſem Gemaͤhlde im Pallaſt Doria ange-
zeigt hat. Die Figuren ſind daher zu ſehr auf einan-
der gehaͤuft. Dieſen Fehler abgerechnet, hat das Bild
große Schoͤnheiten. Der Ausdruck in den Koͤpfen iſt
vortrefflich und die Zeichnung ſehr correkt. Vorzuͤg-
lich ſchoͤn iſt die Hand des heil. Petrus in Verkuͤrzung.
Die Gewaͤnder ſind trocken ausgefuͤhrt und die Farbe
iſt im Ganzen ſchlecht.
Zu den beiden Seiten hat Michael Angelo
Carravaggio die Bekehrung Pauli und die
Kreuzigung Petri gemahlt, an denen die Ruͤn-
dung das Merkwuͤrdigſte iſt.
Hr. Volkmann iſt hier zu verbeſſern. Dieſe
beiden Bilder des Carravaggio haͤngen nicht in einer
beſondern Capelle zu Ende der Seiten Navaten; und
in der erſten zur Linken vom Altare ab, finden ſich
keine andere, welche aufgemahlt ſeyn koͤnnten, als
diejenigen, welche angegeben ſind.
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/334>, abgerufen am 16.07.2024.
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