Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Schluß.
nen und Feilen. Hätte ich an sich nichts ausseror-
dentliches hervorgebracht; ich hätte das Wenige was
ich geben konnte, so gut geliefert, als meine gegen-
wärtigen Kräfte es zulassen.

Aber auch hieran bin ich behindert, durch eben
so unvermeidliche, als unvorhergesehene Abhaltungen
behindert; und ich darf es behaupten, daß selten ein
Buch unter so ungünstigen Verhältnissen für ruhige
Sorgfalt ausgearbeitet worden.

Meinen mir näheren Landesleuten ist meine Lage
bekannt: sie werden sie bei der Prüfung des Werths
meines Buchs in Anschlag bringen; bei Fremden
darf ich aus diesem Grunde auf Billigkeit keinen An-
spruch machen.

Dennoch belebt mich eine Hoffnung auf allgemei-
nere Nachsicht. Mein Versuch wird die Nothwen-
digkeit einer Anleitung zur Kenntniß der Kunst für
Liebhaber, eben durch seine Mängel, fühlbarer
machen.

Es wird ein Mann aufstehen, der mit eben so
vieler Liebe zu den Künsten als ich, mehr Genie
und Muße verbindet, der meine Nachrichten ergänzt,
meine Sätze näher bestimmt. Daß so wenigstens
mein schwaches Bemühen die nähere Veranlassung
zu einem Werke werde, das Aller Forderungen in
der Maaße befriedigt, -- wie sie in Sachen des Ge-
schmacks zu befriedigen nur immer möglich bleiben!

Kann ich mit einem schönern, kann ich mit ei-
nem für das Publicum und mich glücklichern Wun-
sche endigen?


Schluß.
nen und Feilen. Haͤtte ich an ſich nichts auſſeror-
dentliches hervorgebracht; ich haͤtte das Wenige was
ich geben konnte, ſo gut geliefert, als meine gegen-
waͤrtigen Kraͤfte es zulaſſen.

Aber auch hieran bin ich behindert, durch eben
ſo unvermeidliche, als unvorhergeſehene Abhaltungen
behindert; und ich darf es behaupten, daß ſelten ein
Buch unter ſo unguͤnſtigen Verhaͤltniſſen fuͤr ruhige
Sorgfalt ausgearbeitet worden.

Meinen mir naͤheren Landesleuten iſt meine Lage
bekannt: ſie werden ſie bei der Pruͤfung des Werths
meines Buchs in Anſchlag bringen; bei Fremden
darf ich aus dieſem Grunde auf Billigkeit keinen An-
ſpruch machen.

Dennoch belebt mich eine Hoffnung auf allgemei-
nere Nachſicht. Mein Verſuch wird die Nothwen-
digkeit einer Anleitung zur Kenntniß der Kunſt fuͤr
Liebhaber, eben durch ſeine Maͤngel, fuͤhlbarer
machen.

Es wird ein Mann aufſtehen, der mit eben ſo
vieler Liebe zu den Kuͤnſten als ich, mehr Genie
und Muße verbindet, der meine Nachrichten ergaͤnzt,
meine Saͤtze naͤher beſtimmt. Daß ſo wenigſtens
mein ſchwaches Bemuͤhen die naͤhere Veranlaſſung
zu einem Werke werde, das Aller Forderungen in
der Maaße befriedigt, — wie ſie in Sachen des Ge-
ſchmacks zu befriedigen nur immer moͤglich bleiben!

Kann ich mit einem ſchoͤnern, kann ich mit ei-
nem fuͤr das Publicum und mich gluͤcklichern Wun-
ſche endigen?


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0402" n="378"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Schluß.</hi></fw><lb/>
nen und Feilen. Ha&#x0364;tte ich an &#x017F;ich nichts au&#x017F;&#x017F;eror-<lb/>
dentliches hervorgebracht; ich ha&#x0364;tte das Wenige was<lb/>
ich geben konnte, &#x017F;o gut geliefert, als meine gegen-<lb/>
wa&#x0364;rtigen Kra&#x0364;fte es zula&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Aber auch hieran bin ich behindert, durch eben<lb/>
&#x017F;o unvermeidliche, als unvorherge&#x017F;ehene Abhaltungen<lb/>
behindert; und ich darf es behaupten, daß &#x017F;elten ein<lb/>
Buch unter &#x017F;o ungu&#x0364;n&#x017F;tigen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en fu&#x0364;r ruhige<lb/>
Sorgfalt ausgearbeitet worden.</p><lb/>
        <p>Meinen mir na&#x0364;heren Landesleuten i&#x017F;t meine Lage<lb/>
bekannt: &#x017F;ie werden &#x017F;ie bei der Pru&#x0364;fung des Werths<lb/>
meines Buchs in An&#x017F;chlag bringen; bei Fremden<lb/>
darf ich aus die&#x017F;em Grunde auf Billigkeit keinen An-<lb/>
&#x017F;pruch machen.</p><lb/>
        <p>Dennoch belebt mich eine Hoffnung auf allgemei-<lb/>
nere Nach&#x017F;icht. Mein Ver&#x017F;uch wird die Nothwen-<lb/>
digkeit einer Anleitung zur Kenntniß der Kun&#x017F;t fu&#x0364;r<lb/>
Liebhaber, eben durch &#x017F;eine Ma&#x0364;ngel, fu&#x0364;hlbarer<lb/>
machen.</p><lb/>
        <p>Es wird ein Mann auf&#x017F;tehen, der mit eben &#x017F;o<lb/>
vieler Liebe zu den Ku&#x0364;n&#x017F;ten als ich, mehr Genie<lb/>
und Muße verbindet, der meine Nachrichten erga&#x0364;nzt,<lb/>
meine Sa&#x0364;tze na&#x0364;her be&#x017F;timmt. Daß &#x017F;o wenig&#x017F;tens<lb/>
mein &#x017F;chwaches Bemu&#x0364;hen die na&#x0364;here Veranla&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
zu einem Werke werde, das Aller Forderungen in<lb/>
der Maaße befriedigt, &#x2014; wie &#x017F;ie in Sachen des Ge-<lb/>
&#x017F;chmacks zu befriedigen nur immer mo&#x0364;glich bleiben!</p><lb/>
        <p>Kann ich mit einem &#x017F;cho&#x0364;nern, kann ich mit ei-<lb/>
nem fu&#x0364;r das Publicum und mich glu&#x0364;cklichern Wun-<lb/>
&#x017F;che endigen?</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0402] Schluß. nen und Feilen. Haͤtte ich an ſich nichts auſſeror- dentliches hervorgebracht; ich haͤtte das Wenige was ich geben konnte, ſo gut geliefert, als meine gegen- waͤrtigen Kraͤfte es zulaſſen. Aber auch hieran bin ich behindert, durch eben ſo unvermeidliche, als unvorhergeſehene Abhaltungen behindert; und ich darf es behaupten, daß ſelten ein Buch unter ſo unguͤnſtigen Verhaͤltniſſen fuͤr ruhige Sorgfalt ausgearbeitet worden. Meinen mir naͤheren Landesleuten iſt meine Lage bekannt: ſie werden ſie bei der Pruͤfung des Werths meines Buchs in Anſchlag bringen; bei Fremden darf ich aus dieſem Grunde auf Billigkeit keinen An- ſpruch machen. Dennoch belebt mich eine Hoffnung auf allgemei- nere Nachſicht. Mein Verſuch wird die Nothwen- digkeit einer Anleitung zur Kenntniß der Kunſt fuͤr Liebhaber, eben durch ſeine Maͤngel, fuͤhlbarer machen. Es wird ein Mann aufſtehen, der mit eben ſo vieler Liebe zu den Kuͤnſten als ich, mehr Genie und Muße verbindet, der meine Nachrichten ergaͤnzt, meine Saͤtze naͤher beſtimmt. Daß ſo wenigſtens mein ſchwaches Bemuͤhen die naͤhere Veranlaſſung zu einem Werke werde, das Aller Forderungen in der Maaße befriedigt, — wie ſie in Sachen des Ge- ſchmacks zu befriedigen nur immer moͤglich bleiben! Kann ich mit einem ſchoͤnern, kann ich mit ei- nem fuͤr das Publicum und mich gluͤcklichern Wun- ſche endigen?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/402
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/402>, abgerufen am 21.11.2024.