Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Erster Theil: Naturkunde der Liebe. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweyter Abschnitt.
Von dem Entgegengesetzten und dem Aehnlichen der liebenden Anhänglichkeit.


Vierzehntes Kapitel.

Was der Liebe, als Anhänglichkeit betrachtet, in Beziehung auf andre dauernde Verhältnisse unmittelbar entgegen steht: Feindschaft.

Der Liebe, für dauernde angewöhnte Stimmung genommen, steht nicht die einzelne Aufwallung der Unlust, der Gleichgültigkeit, des antipathetischen Widerwillens, der Ungeselligkeit, des Uebelwollens, des Mitleidens, der Wonne der Selbstheit und des Beschauungshanges, kurz, nichts von demjenigen entgegen, was sich der einzelnen liebenden Anhänglichkeit entgegensetzt. Alles dieß, wenn es selten und vorübergehend wirkt, besteht mit der liebenden Anhänglichkeit.

Aber ihre Gegenfüßlerin ist Feindschaft: jene dauernde angewöhnte Stimmung unsers Wesens, übelwollende Affekte gegen eine bestimmte Person zu richten.

In diesem dauernden Verhältnisse prädominieren abneigende, zurückstoßende, herabwürdigende und zerstörende Triebe.

Zweyter Abschnitt.
Von dem Entgegengesetzten und dem Aehnlichen der liebenden Anhänglichkeit.


Vierzehntes Kapitel.

Was der Liebe, als Anhänglichkeit betrachtet, in Beziehung auf andre dauernde Verhältnisse unmittelbar entgegen steht: Feindschaft.

Der Liebe, für dauernde angewöhnte Stimmung genommen, steht nicht die einzelne Aufwallung der Unlust, der Gleichgültigkeit, des antipathetischen Widerwillens, der Ungeselligkeit, des Uebelwollens, des Mitleidens, der Wonne der Selbstheit und des Beschauungshanges, kurz, nichts von demjenigen entgegen, was sich der einzelnen liebenden Anhänglichkeit entgegensetzt. Alles dieß, wenn es selten und vorübergehend wirkt, besteht mit der liebenden Anhänglichkeit.

Aber ihre Gegenfüßlerin ist Feindschaft: jene dauernde angewöhnte Stimmung unsers Wesens, übelwollende Affekte gegen eine bestimmte Person zu richten.

In diesem dauernden Verhältnisse prädominieren abneigende, zurückstoßende, herabwürdigende und zerstörende Triebe.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0309" n="309"/>
        <div n="2">
          <head>Zweyter Abschnitt.<lb/></head>
          <head>Von dem Entgegengesetzten und dem Aehnlichen der liebenden Anhänglichkeit.<lb/></head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <head>Vierzehntes Kapitel.<lb/></head>
          <argument>
            <p>Was der Liebe, als Anhänglichkeit betrachtet, in Beziehung auf andre dauernde Verhältnisse unmittelbar entgegen steht: Feindschaft.<lb/></p>
          </argument>
          <p>Der Liebe, für dauernde angewöhnte Stimmung genommen, steht nicht die einzelne Aufwallung der Unlust, der Gleichgültigkeit, des antipathetischen Widerwillens, der Ungeselligkeit, des Uebelwollens, des Mitleidens, der Wonne der Selbstheit und des Beschauungshanges, kurz, nichts von demjenigen entgegen, was sich der einzelnen liebenden Anhänglichkeit entgegensetzt. Alles dieß, wenn es selten und vorübergehend wirkt, besteht mit der liebenden Anhänglichkeit.</p>
          <p>Aber ihre Gegenfüßlerin ist Feindschaft: <hi rendition="#g">jene dauernde angewöhnte Stimmung unsers Wesens</hi>, <hi rendition="#g">übelwollende Affekte gegen eine bestimmte Person zu richten</hi>.</p>
          <p>In diesem dauernden Verhältnisse prädominieren abneigende, zurückstoßende, herabwürdigende und zerstörende Triebe.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0309] Zweyter Abschnitt. Von dem Entgegengesetzten und dem Aehnlichen der liebenden Anhänglichkeit. Vierzehntes Kapitel. Was der Liebe, als Anhänglichkeit betrachtet, in Beziehung auf andre dauernde Verhältnisse unmittelbar entgegen steht: Feindschaft. Der Liebe, für dauernde angewöhnte Stimmung genommen, steht nicht die einzelne Aufwallung der Unlust, der Gleichgültigkeit, des antipathetischen Widerwillens, der Ungeselligkeit, des Uebelwollens, des Mitleidens, der Wonne der Selbstheit und des Beschauungshanges, kurz, nichts von demjenigen entgegen, was sich der einzelnen liebenden Anhänglichkeit entgegensetzt. Alles dieß, wenn es selten und vorübergehend wirkt, besteht mit der liebenden Anhänglichkeit. Aber ihre Gegenfüßlerin ist Feindschaft: jene dauernde angewöhnte Stimmung unsers Wesens, übelwollende Affekte gegen eine bestimmte Person zu richten. In diesem dauernden Verhältnisse prädominieren abneigende, zurückstoßende, herabwürdigende und zerstörende Triebe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-20T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-20T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-20T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als moderner Umlaut (ä, ö, ü) transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus01_1798/309
Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Erster Theil: Naturkunde der Liebe. Leipzig, 1798, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus01_1798/309>, abgerufen am 24.11.2024.