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Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils zweyte Abtheilung: Neuere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798.

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"Die himmlische empfinden theils Gott gegen die Kreatur, theils die Engel gegen Gott und die Geschöpfe."

"Die menschliche ist entweder die Instinktartige, die wir mit allen unvernünftigen Geschöpfen gemein haben, oder diejenige, welche von der Selbstbestimmung des Willens abhängig ist. Diese letzte ist entweder anständig, indem sie auf Tugend beruht, oder unanständig auf dreyfache Art: erstlich, wenn wir das Schlechte anstatt des Guten lieben, zweytens wenn wir uns der Neigung zu demjenigen, was wir nicht lieben sollen, zu sehr überlassen, drittens endlich, wenn wir dasjenige, was wir über alles lieben sollten, zu wenig lieben."

Equicola nennt nur dasjenige Schön, was durch das Gesicht und durchs Gehör gefällt. Durch diese beyden Sinne erheben wir uns bis zur Ahnung der Gottheit, in der alles wahre Schöne liegt, das wir erst nach dem Tode ganz erkennen werden.

Inzwischen sucht der Verfasser doch den Grund aller Affekte, und so auch der Liebe zu andern Menschen, in der Selbstliebe. "Der Zweck aller unserer Neigungen ist Vergnügen. Dieß hat zwey Arten: Seelenvergnügen, Ruhe ohne Beschwerde; und Vergnügen der Sinne. Glücklich seyn heißt: seiner Natur gemäß leben. Wir lieben folglich um glücklich zu leben, und vergnügt zu seyn."

"Diejenigen, welche behaupten, man könne die Seele ohne den Körper lieben, sprechen wie Thoren. Der Mensch besteht aus Körper und Seele. Die

„Die himmlische empfinden theils Gott gegen die Kreatur, theils die Engel gegen Gott und die Geschöpfe.“

„Die menschliche ist entweder die Instinktartige, die wir mit allen unvernünftigen Geschöpfen gemein haben, oder diejenige, welche von der Selbstbestimmung des Willens abhängig ist. Diese letzte ist entweder anständig, indem sie auf Tugend beruht, oder unanständig auf dreyfache Art: erstlich, wenn wir das Schlechte anstatt des Guten lieben, zweytens wenn wir uns der Neigung zu demjenigen, was wir nicht lieben sollen, zu sehr überlassen, drittens endlich, wenn wir dasjenige, was wir über alles lieben sollten, zu wenig lieben.“

Equicola nennt nur dasjenige Schön, was durch das Gesicht und durchs Gehör gefällt. Durch diese beyden Sinne erheben wir uns bis zur Ahnung der Gottheit, in der alles wahre Schöne liegt, das wir erst nach dem Tode ganz erkennen werden.

Inzwischen sucht der Verfasser doch den Grund aller Affekte, und so auch der Liebe zu andern Menschen, in der Selbstliebe. „Der Zweck aller unserer Neigungen ist Vergnügen. Dieß hat zwey Arten: Seelenvergnügen, Ruhe ohne Beschwerde; und Vergnügen der Sinne. Glücklich seyn heißt: seiner Natur gemäß leben. Wir lieben folglich um glücklich zu leben, und vergnügt zu seyn.“

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[177/0177] „Die himmlische empfinden theils Gott gegen die Kreatur, theils die Engel gegen Gott und die Geschöpfe.“ „Die menschliche ist entweder die Instinktartige, die wir mit allen unvernünftigen Geschöpfen gemein haben, oder diejenige, welche von der Selbstbestimmung des Willens abhängig ist. Diese letzte ist entweder anständig, indem sie auf Tugend beruht, oder unanständig auf dreyfache Art: erstlich, wenn wir das Schlechte anstatt des Guten lieben, zweytens wenn wir uns der Neigung zu demjenigen, was wir nicht lieben sollen, zu sehr überlassen, drittens endlich, wenn wir dasjenige, was wir über alles lieben sollten, zu wenig lieben.“ Equicola nennt nur dasjenige Schön, was durch das Gesicht und durchs Gehör gefällt. Durch diese beyden Sinne erheben wir uns bis zur Ahnung der Gottheit, in der alles wahre Schöne liegt, das wir erst nach dem Tode ganz erkennen werden. Inzwischen sucht der Verfasser doch den Grund aller Affekte, und so auch der Liebe zu andern Menschen, in der Selbstliebe. „Der Zweck aller unserer Neigungen ist Vergnügen. Dieß hat zwey Arten: Seelenvergnügen, Ruhe ohne Beschwerde; und Vergnügen der Sinne. Glücklich seyn heißt: seiner Natur gemäß leben. Wir lieben folglich um glücklich zu leben, und vergnügt zu seyn.“ „Diejenigen, welche behaupten, man könne die Seele ohne den Körper lieben, sprechen wie Thoren. Der Mensch besteht aus Körper und Seele. Die

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Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils zweyte Abtheilung: Neuere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus0302_1798/177>, abgerufen am 27.11.2024.