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Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils zweyte Abtheilung: Neuere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798.

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sind jedoch nicht ruhmsüchtig geistig, sondern anständig sinnlich: noch dazu können sie nur nach sehr laxen Begriffen von Anstand so genannt werden. Alle, und besonders Gottfrieds von Monmouth fabelhafte Geschichte von Britanien, zeigen Bekanntschaft mit der alten Litteratur.

Nichts führt uns auf die Nothwendigkeit zurück, den Ursprung des Ritterromans von den Morgenländern herzuleiten; und die Nachbildung bestimmter Muster unter diesen ist höchst unwahrscheinlich. Das was sie mit den Abendländern gemein haben, läßt sich völlig aus einer Bekanntschaft mit den arabischen Mährchen durch Tradition, und aus der Aehnlichkeit der Lage ihrer Kultur und ihrer Verfassung erklären.

In der wirklichen Welt scheinen im zwölften und dreyzehnten Jahrhunderte die Weiber im weitern Verkehr mit den Männern nur wenig öffentliche Verehrung genossen zu haben, und nur selten scheint man der Veredlung der engern Geschlechtsverbindung nach den Grundsätzen, die eben entwickelt sind, nachgestrebt zu haben. Aber ihre Darstellung in Gedichten und Romanen hat gefallen, und in so fern ist der Keim der Galanterie, in der Dichterwelt dieser beyden Jahrhunderte zu suchen.

Inhalt des zwanzigsten Buchs.

Der Zeitraum vom vierzehnten Jahrhunderte an bis ins siebzehnte hinein, hat diejenige Gestalt der Sitten, deren roheste Züge das zwölfte und dreyzehnte angelegt hatte, weiter ausgebildet. Besonders verdankt ihm die Galanterie ihren Nahmen, eine bestimmtere Form, und ihren höchsten Flor. Die nähere Bekanntschaft

sind jedoch nicht ruhmsüchtig geistig, sondern anständig sinnlich: noch dazu können sie nur nach sehr laxen Begriffen von Anstand so genannt werden. Alle, und besonders Gottfrieds von Monmouth fabelhafte Geschichte von Britanien, zeigen Bekanntschaft mit der alten Litteratur.

Nichts führt uns auf die Nothwendigkeit zurück, den Ursprung des Ritterromans von den Morgenländern herzuleiten; und die Nachbildung bestimmter Muster unter diesen ist höchst unwahrscheinlich. Das was sie mit den Abendländern gemein haben, läßt sich völlig aus einer Bekanntschaft mit den arabischen Mährchen durch Tradition, und aus der Aehnlichkeit der Lage ihrer Kultur und ihrer Verfassung erklären.

In der wirklichen Welt scheinen im zwölften und dreyzehnten Jahrhunderte die Weiber im weitern Verkehr mit den Männern nur wenig öffentliche Verehrung genossen zu haben, und nur selten scheint man der Veredlung der engern Geschlechtsverbindung nach den Grundsätzen, die eben entwickelt sind, nachgestrebt zu haben. Aber ihre Darstellung in Gedichten und Romanen hat gefallen, und in so fern ist der Keim der Galanterie, in der Dichterwelt dieser beyden Jahrhunderte zu suchen.

Inhalt des zwanzigsten Buchs.

Der Zeitraum vom vierzehnten Jahrhunderte an bis ins siebzehnte hinein, hat diejenige Gestalt der Sitten, deren roheste Züge das zwölfte und dreyzehnte angelegt hatte, weiter ausgebildet. Besonders verdankt ihm die Galanterie ihren Nahmen, eine bestimmtere Form, und ihren höchsten Flor. Die nähere Bekanntschaft

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[349/0349] sind jedoch nicht ruhmsüchtig geistig, sondern anständig sinnlich: noch dazu können sie nur nach sehr laxen Begriffen von Anstand so genannt werden. Alle, und besonders Gottfrieds von Monmouth fabelhafte Geschichte von Britanien, zeigen Bekanntschaft mit der alten Litteratur. Nichts führt uns auf die Nothwendigkeit zurück, den Ursprung des Ritterromans von den Morgenländern herzuleiten; und die Nachbildung bestimmter Muster unter diesen ist höchst unwahrscheinlich. Das was sie mit den Abendländern gemein haben, läßt sich völlig aus einer Bekanntschaft mit den arabischen Mährchen durch Tradition, und aus der Aehnlichkeit der Lage ihrer Kultur und ihrer Verfassung erklären. In der wirklichen Welt scheinen im zwölften und dreyzehnten Jahrhunderte die Weiber im weitern Verkehr mit den Männern nur wenig öffentliche Verehrung genossen zu haben, und nur selten scheint man der Veredlung der engern Geschlechtsverbindung nach den Grundsätzen, die eben entwickelt sind, nachgestrebt zu haben. Aber ihre Darstellung in Gedichten und Romanen hat gefallen, und in so fern ist der Keim der Galanterie, in der Dichterwelt dieser beyden Jahrhunderte zu suchen. Inhalt des zwanzigsten Buchs. Der Zeitraum vom vierzehnten Jahrhunderte an bis ins siebzehnte hinein, hat diejenige Gestalt der Sitten, deren roheste Züge das zwölfte und dreyzehnte angelegt hatte, weiter ausgebildet. Besonders verdankt ihm die Galanterie ihren Nahmen, eine bestimmtere Form, und ihren höchsten Flor. Die nähere Bekanntschaft

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Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils zweyte Abtheilung: Neuere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus0302_1798/349>, abgerufen am 22.11.2024.