Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils zweyte Abtheilung: Neuere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798.von dem Glauben an die Beschränkung der Liebe auf einen bloß geistigen Genuß, die Gestalt einer engeren Vertraulichkeit angenommen hat. Sie verdankt ihre Ausbreitung der Neigung der Südländer überhaupt, zu dem dolce far niente, der besondern Einrichtung geselliger Unterhaltungen bey den Italiänern, und der politischen Verfassung einiger ihrer Staaten. Ueber den innern Gehalt dieser Verbindungen läßt sich durchaus nichts Allgemeines sagen. Sie kommen immer mehr ab, und der Glaube an ihre Unschuld und Unsträflichkeit wird immer schwächer. Von der Denkungs- und Behandlungsart der Geschlechtsverbindung und Liebe unter den Spaniern liefert der Verfasser nur wenige Nachrichten, nach dem Zeugnisse eines Reisebeschreibers, und schließt endlich sein Werk mit einem traurigen Ueberblick des Zustandes, worin sich der Dienst der Venus Urania in den neuesten Zeiten befindet, und mit dem aufrichtigen Wunsche, daß sein Buch etwas zur Besserung der Begriffe und Entschlüsse seines Zeitalters beytragen möge. - Inhalt des zwey und zwanzigsten und letzten Buchs. von dem Glauben an die Beschränkung der Liebe auf einen bloß geistigen Genuß, die Gestalt einer engeren Vertraulichkeit angenommen hat. Sie verdankt ihre Ausbreitung der Neigung der Südländer überhaupt, zu dem dolce far niente, der besondern Einrichtung geselliger Unterhaltungen bey den Italiänern, und der politischen Verfassung einiger ihrer Staaten. Ueber den innern Gehalt dieser Verbindungen läßt sich durchaus nichts Allgemeines sagen. Sie kommen immer mehr ab, und der Glaube an ihre Unschuld und Unsträflichkeit wird immer schwächer. Von der Denkungs- und Behandlungsart der Geschlechtsverbindung und Liebe unter den Spaniern liefert der Verfasser nur wenige Nachrichten, nach dem Zeugnisse eines Reisebeschreibers, und schließt endlich sein Werk mit einem traurigen Ueberblick des Zustandes, worin sich der Dienst der Venus Urania in den neuesten Zeiten befindet, und mit dem aufrichtigen Wunsche, daß sein Buch etwas zur Besserung der Begriffe und Entschlüsse seines Zeitalters beytragen möge. – Inhalt des zwey und zwanzigsten und letzten Buchs. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0358" n="358"/> von dem Glauben an die Beschränkung der Liebe auf einen bloß geistigen Genuß, die Gestalt einer engeren Vertraulichkeit angenommen hat. Sie verdankt ihre Ausbreitung der Neigung der Südländer überhaupt, zu dem <hi rendition="#aq">dolce far niente,</hi> der besondern Einrichtung geselliger Unterhaltungen bey den Italiänern, und der politischen Verfassung einiger ihrer Staaten.</p> <p>Ueber den innern Gehalt dieser Verbindungen läßt sich durchaus nichts Allgemeines sagen. Sie kommen immer mehr ab, und der Glaube an ihre Unschuld und Unsträflichkeit wird immer schwächer.</p> <p>Von der Denkungs- und Behandlungsart der Geschlechtsverbindung und Liebe unter den <hi rendition="#g">Spaniern</hi> liefert der Verfasser nur wenige Nachrichten, nach dem Zeugnisse eines Reisebeschreibers, und schließt endlich sein Werk mit einem <hi rendition="#g">traurigen Ueberblick</hi> des Zustandes, worin sich der Dienst der Venus Urania in den neuesten Zeiten befindet, und <hi rendition="#g">mit dem aufrichtigen Wunsche,</hi> daß sein Buch etwas zur Besserung der Begriffe und Entschlüsse seines Zeitalters beytragen möge. – <hi rendition="#g">Inhalt des zwey und zwanzigsten und letzten Buchs.</hi></p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [358/0358]
von dem Glauben an die Beschränkung der Liebe auf einen bloß geistigen Genuß, die Gestalt einer engeren Vertraulichkeit angenommen hat. Sie verdankt ihre Ausbreitung der Neigung der Südländer überhaupt, zu dem dolce far niente, der besondern Einrichtung geselliger Unterhaltungen bey den Italiänern, und der politischen Verfassung einiger ihrer Staaten.
Ueber den innern Gehalt dieser Verbindungen läßt sich durchaus nichts Allgemeines sagen. Sie kommen immer mehr ab, und der Glaube an ihre Unschuld und Unsträflichkeit wird immer schwächer.
Von der Denkungs- und Behandlungsart der Geschlechtsverbindung und Liebe unter den Spaniern liefert der Verfasser nur wenige Nachrichten, nach dem Zeugnisse eines Reisebeschreibers, und schließt endlich sein Werk mit einem traurigen Ueberblick des Zustandes, worin sich der Dienst der Venus Urania in den neuesten Zeiten befindet, und mit dem aufrichtigen Wunsche, daß sein Buch etwas zur Besserung der Begriffe und Entschlüsse seines Zeitalters beytragen möge. – Inhalt des zwey und zwanzigsten und letzten Buchs.
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