Ramler, Karl Wilhelm: Oden. Berlin, 1767.Mit Künsten aller Völker, mit jeder Frucht Der sonnenrothen Berge, des kalten Meers, Der aufgedeckten Hölle wuchernd, Fliegen für ihn um die beiden Pole. Ununterwiesen wird er als Knabe schon Die Frühlingsbluhme singen, und froh bestürzt Sich einen Dichter grüssen hören. Ihm wird die jüngste der Charitinnen, Die wohlbewachte Scham, sich zur Füh- rerinn Entbieten. Ihm wird Pallas die Wolke von Den Augen nehmen, dass ihr Jünger Wahrheit und blendenden Trug er- kenne. Mit Künſten aller Völker, mit jeder Frucht Der ſonnenrothen Berge, des kalten Meers, Der aufgedeckten Hölle wuchernd, Fliegen für ihn um die beiden Pole. Ununterwieſen wird er als Knabe ſchon Die Frühlingsbluhme ſingen, und froh beſtürzt Sich einen Dichter grüſsen hören. Ihm wird die jüngſte der Charitinnen, Die wohlbewachte Scham, ſich zur Füh- rerinn Entbieten. Ihm wird Pallas die Wolke von Den Augen nehmen, daſs ihr Jünger Wahrheit und blendenden Trug er- kenne. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0051" n="45"/> <lg n="3"> <l>Mit Künſten aller Völker, mit jeder<lb/><hi rendition="#et">Frucht</hi></l><lb/> <l>Der ſonnenrothen Berge, des kalten<lb/><hi rendition="#et">Meers,</hi></l><lb/> <l>Der aufgedeckten Hölle wuchernd,</l><lb/> <l>Fliegen für ihn um die beiden Pole.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Ununterwieſen wird er als Knabe ſchon</l><lb/> <l>Die Frühlingsbluhme ſingen, und froh<lb/><hi rendition="#et">beſtürzt</hi></l><lb/> <l>Sich einen Dichter grüſsen hören.</l><lb/> <l>Ihm wird die jüngſte der Charitinnen,</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Die wohlbewachte Scham, ſich zur Füh-<lb/><hi rendition="#et">rerinn</hi></l><lb/> <l>Entbieten. Ihm wird Pallas die Wolke von</l><lb/> <l>Den Augen nehmen, daſs ihr Jünger<lb/> Wahrheit und blendenden Trug er-<lb/><hi rendition="#et">kenne.</hi></l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [45/0051]
Mit Künſten aller Völker, mit jeder
Frucht
Der ſonnenrothen Berge, des kalten
Meers,
Der aufgedeckten Hölle wuchernd,
Fliegen für ihn um die beiden Pole.
Ununterwieſen wird er als Knabe ſchon
Die Frühlingsbluhme ſingen, und froh
beſtürzt
Sich einen Dichter grüſsen hören.
Ihm wird die jüngſte der Charitinnen,
Die wohlbewachte Scham, ſich zur Füh-
rerinn
Entbieten. Ihm wird Pallas die Wolke von
Den Augen nehmen, daſs ihr Jünger
Wahrheit und blendenden Trug er-
kenne.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |