Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
zahl Bände, unsern Informationi ähnlich, von dem
Hause Rangone, aus Venedig die unschätzbaren
Handschriften des Dogen Marco Foscarini ange-
kauft: darunter die Vorarbeiten des Eigenthümers
zur Fortsetzung seines literarischen Werkes, italieni-
sche Chroniken, von denen sich nirgends eine wei-
tere Spur findet: aus dem Nachlaß des Prinzen
Eugen ist eine reiche Sammlung historisch-politi-
scher Manuscripte, die dieser auch als Staatsmann
ausgezeichnete Fürst mit allgemeinem Ueberblick an-
gelegt hatte, herübergekommen. Mit Vergnügen
und Hoffnung sieht man die Cataloge durch: bei
der Unzulänglichkeit der meisten gedruckten Werke
über die neuere Geschichte, so viele noch nicht ge-
hobene Kenntniß! eine Zukunft von Studien! Und
doch bietet Wien, wenige Schritte weiter, noch be-
deutendere Subsidien dar. Das kaiserliche Archiv
enthält, wie man von selbst erachtet, die wichtig-
sten und zuverlässigsten Denkmale für deutsche, all-
gemeine und besonders auch italienische Geschichte.
Zwar ist von dem venezianischen Archive bei wei-
tem der größte Theil nach mancherlei Wanderungen
wieder nach Venedig zurückgekommen: aber eine
nicht unbedeutende Masse venezianischer Papiere fin-
det man noch immer in Wien: Depeschen im Ori-
ginal oder in der Abschrift; Auszüge daraus zum
Gebrauche des Staats verfaßt, genannt Rubrica-

Vorrede.
zahl Bände, unſern Informationi ähnlich, von dem
Hauſe Rangone, aus Venedig die unſchätzbaren
Handſchriften des Dogen Marco Foscarini ange-
kauft: darunter die Vorarbeiten des Eigenthümers
zur Fortſetzung ſeines literariſchen Werkes, italieni-
ſche Chroniken, von denen ſich nirgends eine wei-
tere Spur findet: aus dem Nachlaß des Prinzen
Eugen iſt eine reiche Sammlung hiſtoriſch-politi-
ſcher Manuſcripte, die dieſer auch als Staatsmann
ausgezeichnete Fürſt mit allgemeinem Ueberblick an-
gelegt hatte, herübergekommen. Mit Vergnügen
und Hoffnung ſieht man die Cataloge durch: bei
der Unzulänglichkeit der meiſten gedruckten Werke
über die neuere Geſchichte, ſo viele noch nicht ge-
hobene Kenntniß! eine Zukunft von Studien! Und
doch bietet Wien, wenige Schritte weiter, noch be-
deutendere Subſidien dar. Das kaiſerliche Archiv
enthält, wie man von ſelbſt erachtet, die wichtig-
ſten und zuverläſſigſten Denkmale für deutſche, all-
gemeine und beſonders auch italieniſche Geſchichte.
Zwar iſt von dem venezianiſchen Archive bei wei-
tem der größte Theil nach mancherlei Wanderungen
wieder nach Venedig zurückgekommen: aber eine
nicht unbedeutende Maſſe venezianiſcher Papiere fin-
det man noch immer in Wien: Depeſchen im Ori-
ginal oder in der Abſchrift; Auszüge daraus zum
Gebrauche des Staats verfaßt, genannt Rubrica-

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0013" n="VII"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</fw><lb/>
zahl Bände, un&#x017F;ern Informationi ähnlich, von dem<lb/>
Hau&#x017F;e Rangone, aus Venedig die un&#x017F;chätzbaren<lb/>
Hand&#x017F;chriften des Dogen Marco Foscarini ange-<lb/>
kauft: darunter die Vorarbeiten des Eigenthümers<lb/>
zur Fort&#x017F;etzung &#x017F;eines literari&#x017F;chen Werkes, italieni-<lb/>
&#x017F;che Chroniken, von denen &#x017F;ich nirgends eine wei-<lb/>
tere Spur findet: aus dem Nachlaß des Prinzen<lb/>
Eugen i&#x017F;t eine reiche Sammlung hi&#x017F;tori&#x017F;ch-politi-<lb/>
&#x017F;cher Manu&#x017F;cripte, die die&#x017F;er auch als Staatsmann<lb/>
ausgezeichnete Für&#x017F;t mit allgemeinem Ueberblick an-<lb/>
gelegt hatte, herübergekommen. Mit Vergnügen<lb/>
und Hoffnung &#x017F;ieht man die Cataloge durch: bei<lb/>
der Unzulänglichkeit der mei&#x017F;ten gedruckten Werke<lb/>
über die neuere Ge&#x017F;chichte, &#x017F;o viele noch nicht ge-<lb/>
hobene Kenntniß! eine Zukunft von Studien! Und<lb/>
doch bietet Wien, wenige Schritte weiter, noch be-<lb/>
deutendere Sub&#x017F;idien dar. Das kai&#x017F;erliche Archiv<lb/>
enthält, wie man von &#x017F;elb&#x017F;t erachtet, die wichtig-<lb/>
&#x017F;ten und zuverlä&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;ten Denkmale für deut&#x017F;che, all-<lb/>
gemeine und be&#x017F;onders auch italieni&#x017F;che Ge&#x017F;chichte.<lb/>
Zwar i&#x017F;t von dem veneziani&#x017F;chen Archive bei wei-<lb/>
tem der größte Theil nach mancherlei Wanderungen<lb/>
wieder nach Venedig zurückgekommen: aber eine<lb/>
nicht unbedeutende Ma&#x017F;&#x017F;e veneziani&#x017F;cher Papiere fin-<lb/>
det man noch immer in Wien: Depe&#x017F;chen im Ori-<lb/>
ginal oder in der Ab&#x017F;chrift; Auszüge daraus zum<lb/>
Gebrauche des Staats verfaßt, genannt Rubrica-<lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[VII/0013] Vorrede. zahl Bände, unſern Informationi ähnlich, von dem Hauſe Rangone, aus Venedig die unſchätzbaren Handſchriften des Dogen Marco Foscarini ange- kauft: darunter die Vorarbeiten des Eigenthümers zur Fortſetzung ſeines literariſchen Werkes, italieni- ſche Chroniken, von denen ſich nirgends eine wei- tere Spur findet: aus dem Nachlaß des Prinzen Eugen iſt eine reiche Sammlung hiſtoriſch-politi- ſcher Manuſcripte, die dieſer auch als Staatsmann ausgezeichnete Fürſt mit allgemeinem Ueberblick an- gelegt hatte, herübergekommen. Mit Vergnügen und Hoffnung ſieht man die Cataloge durch: bei der Unzulänglichkeit der meiſten gedruckten Werke über die neuere Geſchichte, ſo viele noch nicht ge- hobene Kenntniß! eine Zukunft von Studien! Und doch bietet Wien, wenige Schritte weiter, noch be- deutendere Subſidien dar. Das kaiſerliche Archiv enthält, wie man von ſelbſt erachtet, die wichtig- ſten und zuverläſſigſten Denkmale für deutſche, all- gemeine und beſonders auch italieniſche Geſchichte. Zwar iſt von dem venezianiſchen Archive bei wei- tem der größte Theil nach mancherlei Wanderungen wieder nach Venedig zurückgekommen: aber eine nicht unbedeutende Maſſe venezianiſcher Papiere fin- det man noch immer in Wien: Depeſchen im Ori- ginal oder in der Abſchrift; Auszüge daraus zum Gebrauche des Staats verfaßt, genannt Rubrica-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/13
Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/13>, abgerufen am 21.11.2024.