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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Unter Clemens VII.

Glücklich haben wir Leo genannt: vielleicht besser,
auf jeden Fall fehlerfreier, thätiger, und im Einzelnen
selbst scharfsinniger, aber in alle seinem Thun und Lassen
unglückselig war Clemens. Wohl der unheilvollste aller
Päpste, die je auf dem römischen Stuhle gesessen. Der
Ueberlegenheit feindlicher Kräfte, die ihn von allen Seiten
bedrängte, trat er mit einer unsichern, von den Wahrschein-
lichkeiten des Augenblicks abhängigen Politik entgegen, die
ihn vollends zu Grunde richtete. Die Versuche, eine selbst-
ständige weltliche Macht zu bilden, denen sich seine nam-
haftesten Vorgänger hingegeben, mußte er zu einem ganz
entgegengesetzten Erfolge umschlagen sehen; er mußte sich
darin finden, daß die, denen er Italien entreißen wollen,
ihre Herrschaft daselbst auf immer befestigten. Der große
Abfall der Protestanten entwickelte sich unaufhaltsam vor
seinen Augen: welches Mittel er auch wider denselben er-
greifen mochte, sie trugen alle zu seiner Ausbreitung bei.
In Reputation unendlich herabgekommen, ohne geistliche,
ohne weltliche Autorität hinterließ er den päpstlichen Stuhl.
Jenes Norddeutschland, das für das Papstthum von jeher
so bedeutend war, durch dessen erste Bekehrung vor Zeiten
die Macht der Päpste im Abendlande vorzüglich mit be-
gründet worden, -- dessen Empörung gegen Kaiser Hein-

cilio -- S. M. Christma. dimando che da S. Sa. li fussino os-
servate le promesse essendo le conditioni poste fra loro. Per-
cio S. Sa. si pose a grandissimo pensiero e fu questo dolore
et affanno che lo condusse alla morte. Il dolor fu accresciuto
dalle pazzie del cardinal de Medici, il quale allora piu che mai
intendeva a rinuntiare il capello per la concurrenza alle cose di
Fiorenza.
Unter Clemens VII.

Gluͤcklich haben wir Leo genannt: vielleicht beſſer,
auf jeden Fall fehlerfreier, thaͤtiger, und im Einzelnen
ſelbſt ſcharfſinniger, aber in alle ſeinem Thun und Laſſen
ungluͤckſelig war Clemens. Wohl der unheilvollſte aller
Paͤpſte, die je auf dem roͤmiſchen Stuhle geſeſſen. Der
Ueberlegenheit feindlicher Kraͤfte, die ihn von allen Seiten
bedraͤngte, trat er mit einer unſichern, von den Wahrſchein-
lichkeiten des Augenblicks abhaͤngigen Politik entgegen, die
ihn vollends zu Grunde richtete. Die Verſuche, eine ſelbſt-
ſtaͤndige weltliche Macht zu bilden, denen ſich ſeine nam-
hafteſten Vorgaͤnger hingegeben, mußte er zu einem ganz
entgegengeſetzten Erfolge umſchlagen ſehen; er mußte ſich
darin finden, daß die, denen er Italien entreißen wollen,
ihre Herrſchaft daſelbſt auf immer befeſtigten. Der große
Abfall der Proteſtanten entwickelte ſich unaufhaltſam vor
ſeinen Augen: welches Mittel er auch wider denſelben er-
greifen mochte, ſie trugen alle zu ſeiner Ausbreitung bei.
In Reputation unendlich herabgekommen, ohne geiſtliche,
ohne weltliche Autoritaͤt hinterließ er den paͤpſtlichen Stuhl.
Jenes Norddeutſchland, das fuͤr das Papſtthum von jeher
ſo bedeutend war, durch deſſen erſte Bekehrung vor Zeiten
die Macht der Paͤpſte im Abendlande vorzuͤglich mit be-
gruͤndet worden, — deſſen Empoͤrung gegen Kaiſer Hein-

cilio — S. M. Christm̱a̱. dimandò che da S. Sà.̱ li fussino os-
servate le promesse essendo le conditioni poste fra loro. Per-
cio S. Sà.̱ si pose a grandissimo pensiero e fu questo dolore
et affanno che lo condusse alla morte. Il dolor fu accresciuto
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Fiorenza.
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[127/0153] Unter Clemens VII. Gluͤcklich haben wir Leo genannt: vielleicht beſſer, auf jeden Fall fehlerfreier, thaͤtiger, und im Einzelnen ſelbſt ſcharfſinniger, aber in alle ſeinem Thun und Laſſen ungluͤckſelig war Clemens. Wohl der unheilvollſte aller Paͤpſte, die je auf dem roͤmiſchen Stuhle geſeſſen. Der Ueberlegenheit feindlicher Kraͤfte, die ihn von allen Seiten bedraͤngte, trat er mit einer unſichern, von den Wahrſchein- lichkeiten des Augenblicks abhaͤngigen Politik entgegen, die ihn vollends zu Grunde richtete. Die Verſuche, eine ſelbſt- ſtaͤndige weltliche Macht zu bilden, denen ſich ſeine nam- hafteſten Vorgaͤnger hingegeben, mußte er zu einem ganz entgegengeſetzten Erfolge umſchlagen ſehen; er mußte ſich darin finden, daß die, denen er Italien entreißen wollen, ihre Herrſchaft daſelbſt auf immer befeſtigten. Der große Abfall der Proteſtanten entwickelte ſich unaufhaltſam vor ſeinen Augen: welches Mittel er auch wider denſelben er- greifen mochte, ſie trugen alle zu ſeiner Ausbreitung bei. In Reputation unendlich herabgekommen, ohne geiſtliche, ohne weltliche Autoritaͤt hinterließ er den paͤpſtlichen Stuhl. Jenes Norddeutſchland, das fuͤr das Papſtthum von jeher ſo bedeutend war, durch deſſen erſte Bekehrung vor Zeiten die Macht der Paͤpſte im Abendlande vorzuͤglich mit be- gruͤndet worden, — deſſen Empoͤrung gegen Kaiſer Hein- 1) 1) cilio — S. M. Christm̱a̱. dimandò che da S. Sà.̱ li fussino os- servate le promesse essendo le conditioni poste fra loro. Per- cio S. Sà.̱ si pose a grandissimo pensiero e fu questo dolore et affanno che lo condusse alla morte. Il dolor fu accresciuto dalle pazzie del cardinal de Medici, il quale allora piu che mai intendeva a rinuntiare il capello per la concurrenza alle cose di Fiorenza.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/153>, abgerufen am 04.12.2024.