Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Vorrede. mich nicht wiederholen. Für meinen römischenZweck mußte mir vor allem an den Relationen der Gesandten, die von Rom zurückgekommen, gelegen seyn. Sehr erwünscht war es mir doch, auch so manche andre Sammlung benutzen zu können: Lük- ken sind nirgends zu vermeiden: und dieß Archiv hat bei so vielen Wanderungen besondre Verluste erleiden müssen. An den verschiedenen Stellen brachte ich acht und vierzig Relationen über Rom zusammen: die älteste vom Jahre 1500: neunzehn für das sechszehnte, ein und zwanzig für das siebzehnte Jahrhundert; eine beinahe vollständige, nur noch hier und da unterbrochene Reihe; für das acht- zehnte zwar nur acht, aber auch diese sehr beleh- rend und willkommen. Bei weitem von den mei- sten sah und benutzte ich das Original. Sie ent- halten eine große Menge wissenswürdiger, aus un- mittelbarer Anschauung hervorgegangener, mit dem Leben der Zeitgenossen verschwundener Notizen, die mir zu einer fortlaufenden Darstellung zuerst die Aussicht und den Muth gaben. Sie zu bewähren, zu erweitern, ließen sich, wie War es aber zu erwarten, daß man hier ei- Vorrede. mich nicht wiederholen. Für meinen römiſchenZweck mußte mir vor allem an den Relationen der Geſandten, die von Rom zurückgekommen, gelegen ſeyn. Sehr erwünſcht war es mir doch, auch ſo manche andre Sammlung benutzen zu können: Lük- ken ſind nirgends zu vermeiden: und dieß Archiv hat bei ſo vielen Wanderungen beſondre Verluſte erleiden müſſen. An den verſchiedenen Stellen brachte ich acht und vierzig Relationen über Rom zuſammen: die älteſte vom Jahre 1500: neunzehn für das ſechszehnte, ein und zwanzig für das ſiebzehnte Jahrhundert; eine beinahe vollſtändige, nur noch hier und da unterbrochene Reihe; für das acht- zehnte zwar nur acht, aber auch dieſe ſehr beleh- rend und willkommen. Bei weitem von den mei- ſten ſah und benutzte ich das Original. Sie ent- halten eine große Menge wiſſenswürdiger, aus un- mittelbarer Anſchauung hervorgegangener, mit dem Leben der Zeitgenoſſen verſchwundener Notizen, die mir zu einer fortlaufenden Darſtellung zuerſt die Ausſicht und den Muth gaben. Sie zu bewähren, zu erweitern, ließen ſich, wie War es aber zu erwarten, daß man hier ei- <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="X"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</fw><lb/> mich nicht wiederholen. Für meinen römiſchen<lb/> Zweck mußte mir vor allem an den Relationen der<lb/> Geſandten, die von Rom zurückgekommen, gelegen<lb/> ſeyn. Sehr erwünſcht war es mir doch, auch ſo<lb/> manche andre Sammlung benutzen zu können: Lük-<lb/> ken ſind nirgends zu vermeiden: und dieß Archiv hat<lb/> bei ſo vielen Wanderungen beſondre Verluſte erleiden<lb/> müſſen. An den verſchiedenen Stellen brachte ich<lb/> acht und vierzig Relationen über Rom zuſammen:<lb/> die älteſte vom Jahre 1500: neunzehn für das<lb/> ſechszehnte, ein und zwanzig für das ſiebzehnte<lb/> Jahrhundert; eine beinahe vollſtändige, nur noch<lb/> hier und da unterbrochene Reihe; für das acht-<lb/> zehnte zwar nur acht, aber auch dieſe ſehr beleh-<lb/> rend und willkommen. Bei weitem von den mei-<lb/> ſten ſah und benutzte ich das Original. Sie ent-<lb/> halten eine große Menge wiſſenswürdiger, aus un-<lb/> mittelbarer Anſchauung hervorgegangener, mit dem<lb/> Leben der Zeitgenoſſen verſchwundener Notizen, die<lb/> mir zu einer fortlaufenden Darſtellung zuerſt die<lb/> Ausſicht und den Muth gaben.</p><lb/> <p>Sie zu bewähren, zu erweitern, ließen ſich, wie<lb/> ſich verſteht, nur in Rom die Mittel finden.</p><lb/> <p>War es aber zu erwarten, daß man hier ei-<lb/> nem Fremden, einem Andersgläubigen in den öf-<lb/> fentlichen Sammlungen freie Hand laſſen würde,<lb/> um die Geheimniſſe des Papſtthums zu entdecken?<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [X/0016]
Vorrede.
mich nicht wiederholen. Für meinen römiſchen
Zweck mußte mir vor allem an den Relationen der
Geſandten, die von Rom zurückgekommen, gelegen
ſeyn. Sehr erwünſcht war es mir doch, auch ſo
manche andre Sammlung benutzen zu können: Lük-
ken ſind nirgends zu vermeiden: und dieß Archiv hat
bei ſo vielen Wanderungen beſondre Verluſte erleiden
müſſen. An den verſchiedenen Stellen brachte ich
acht und vierzig Relationen über Rom zuſammen:
die älteſte vom Jahre 1500: neunzehn für das
ſechszehnte, ein und zwanzig für das ſiebzehnte
Jahrhundert; eine beinahe vollſtändige, nur noch
hier und da unterbrochene Reihe; für das acht-
zehnte zwar nur acht, aber auch dieſe ſehr beleh-
rend und willkommen. Bei weitem von den mei-
ſten ſah und benutzte ich das Original. Sie ent-
halten eine große Menge wiſſenswürdiger, aus un-
mittelbarer Anſchauung hervorgegangener, mit dem
Leben der Zeitgenoſſen verſchwundener Notizen, die
mir zu einer fortlaufenden Darſtellung zuerſt die
Ausſicht und den Muth gaben.
Sie zu bewähren, zu erweitern, ließen ſich, wie
ſich verſteht, nur in Rom die Mittel finden.
War es aber zu erwarten, daß man hier ei-
nem Fremden, einem Andersgläubigen in den öf-
fentlichen Sammlungen freie Hand laſſen würde,
um die Geheimniſſe des Papſtthums zu entdecken?
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