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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Paul IV.
ranen, Hefe der Welt, und wie er sonst noch die Spanier
nannte 1). Aber er getröste sich des Spruches, du wirst
über Schlangen wandeln, Löwen und Drachen wirst du
zertreten. Jetzt sey die Zeit gekommen, wo Kaiser Carl
und dessen Sohn für ihre Sünden die Züchtigung empfan-
gen sollten. Er der Papst werde es thun: er werde Ita-
lien von ihm befreien. Wolle man ihn nicht hören, ihm
nicht beistehen, so werde man doch in Zukunft einmal sa-
gen müssen, daß ein alter Italiener, so nahe dem Tode,
der eher hätte ruhen und sich zum Sterben bereiten sollen,
noch so erhabene Pläne gefaßt habe. Es ist nicht nöthig
in das Einzelne der Unterhandlungen einzugehen, die er
voll von diesen Gedanken pflog. Als die Franzosen, trotz
eines schon mit ihm getroffenen Verständnisses, doch einen
Stillstand mit Spanien geschlossen 2), sendete er seinen
Neffen, Carl Caraffa, nach Frankreich, dem es denn auch

1) Navagero. Mai parlava di S. Ma. e della natione Spag-
nola, che non gli chiamasse eretici scismatici e maladetti da
dio, seme di Giudei e di Mori, feccia del mondo, deplorando la
miseria d'Italia che fosse astretta a servire gente cosi abjetta
e cosi vile.
Die Depeschen der französischen Gesandten sind voll
von diesen Ausfällen. Z. B. von Lansac und von Avancon bei Ri-
bier II
, 610--618.
2) Sehr bezeichnend ist die Darstellung des anfänglichen Unglau-
bens der Caraffas bei Navagero. Domandando io al pontefice et al
C1. Caraffa, se havevano avviso alcuno delle tregue
(von Vaucelles)
si guardorno l'un l'altro ridendo: quasi volessero dire, si come
mi disse anche apertamente il Pontefice che questa speranza di
tregue era assai debole in lui e nondimeno venne l'avviso il
giorno seguente, il quale si come consolo tutta Roma cosi diede
tanto travaglio e tanta molestia al papa et al cardinale che
non lo poterono dissimulare. Diceva il papa, che queste tregue
sarebbero la ruina del mondo.

Paul IV.
ranen, Hefe der Welt, und wie er ſonſt noch die Spanier
nannte 1). Aber er getroͤſte ſich des Spruches, du wirſt
uͤber Schlangen wandeln, Loͤwen und Drachen wirſt du
zertreten. Jetzt ſey die Zeit gekommen, wo Kaiſer Carl
und deſſen Sohn fuͤr ihre Suͤnden die Zuͤchtigung empfan-
gen ſollten. Er der Papſt werde es thun: er werde Ita-
lien von ihm befreien. Wolle man ihn nicht hoͤren, ihm
nicht beiſtehen, ſo werde man doch in Zukunft einmal ſa-
gen muͤſſen, daß ein alter Italiener, ſo nahe dem Tode,
der eher haͤtte ruhen und ſich zum Sterben bereiten ſollen,
noch ſo erhabene Plaͤne gefaßt habe. Es iſt nicht noͤthig
in das Einzelne der Unterhandlungen einzugehen, die er
voll von dieſen Gedanken pflog. Als die Franzoſen, trotz
eines ſchon mit ihm getroffenen Verſtaͤndniſſes, doch einen
Stillſtand mit Spanien geſchloſſen 2), ſendete er ſeinen
Neffen, Carl Caraffa, nach Frankreich, dem es denn auch

1) Navagero. Mai parlava di S. Mà. e della natione Spag-
nola, che non gli chiamasse eretici scismatici e maladetti da
dio, seme di Giudei e di Mori, feccia del mondo, deplorando la
miseria d’Italia che fosse astretta a servire gente cosi abjetta
e cosi vile.
Die Depeſchen der franzoͤſiſchen Geſandten ſind voll
von dieſen Ausfaͤllen. Z. B. von Lanſac und von Avançon bei Ri-
bier II
, 610—618.
2) Sehr bezeichnend iſt die Darſtellung des anfaͤnglichen Unglau-
bens der Caraffas bei Navagero. Domandando io al pontefice et al
C1. Caraffa, se havevano avviso alcuno delle tregue
(von Vaucelles)
si guardorno l’un l’altro ridendo: quasi volessero dire, si come
mi disse anche apertamente il Pontefice che questa speranza di
tregue era assai debole in lui e nondimeno venne l’avviso il
giorno seguente, il quale si come consolò tutta Roma cosi diede
tanto travaglio e tanta molestia al papa et al cardinale che
non lo poterono dissimulare. Diceva il papa, che queste tregue
sarebbero la ruina del mondo.
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[285/0311] Paul IV. ranen, Hefe der Welt, und wie er ſonſt noch die Spanier nannte 1). Aber er getroͤſte ſich des Spruches, du wirſt uͤber Schlangen wandeln, Loͤwen und Drachen wirſt du zertreten. Jetzt ſey die Zeit gekommen, wo Kaiſer Carl und deſſen Sohn fuͤr ihre Suͤnden die Zuͤchtigung empfan- gen ſollten. Er der Papſt werde es thun: er werde Ita- lien von ihm befreien. Wolle man ihn nicht hoͤren, ihm nicht beiſtehen, ſo werde man doch in Zukunft einmal ſa- gen muͤſſen, daß ein alter Italiener, ſo nahe dem Tode, der eher haͤtte ruhen und ſich zum Sterben bereiten ſollen, noch ſo erhabene Plaͤne gefaßt habe. Es iſt nicht noͤthig in das Einzelne der Unterhandlungen einzugehen, die er voll von dieſen Gedanken pflog. Als die Franzoſen, trotz eines ſchon mit ihm getroffenen Verſtaͤndniſſes, doch einen Stillſtand mit Spanien geſchloſſen 2), ſendete er ſeinen Neffen, Carl Caraffa, nach Frankreich, dem es denn auch 1) Navagero. Mai parlava di S. Mà. e della natione Spag- nola, che non gli chiamasse eretici scismatici e maladetti da dio, seme di Giudei e di Mori, feccia del mondo, deplorando la miseria d’Italia che fosse astretta a servire gente cosi abjetta e cosi vile. Die Depeſchen der franzoͤſiſchen Geſandten ſind voll von dieſen Ausfaͤllen. Z. B. von Lanſac und von Avançon bei Ri- bier II, 610—618. 2) Sehr bezeichnend iſt die Darſtellung des anfaͤnglichen Unglau- bens der Caraffas bei Navagero. Domandando io al pontefice et al C1. Caraffa, se havevano avviso alcuno delle tregue (von Vaucelles) si guardorno l’un l’altro ridendo: quasi volessero dire, si come mi disse anche apertamente il Pontefice che questa speranza di tregue era assai debole in lui e nondimeno venne l’avviso il giorno seguente, il quale si come consolò tutta Roma cosi diede tanto travaglio e tanta molestia al papa et al cardinale che non lo poterono dissimulare. Diceva il papa, che queste tregue sarebbero la ruina del mondo.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/311>, abgerufen am 23.11.2024.