Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Paul IV. erlaubt wurde, stellte sich in seinem Gesicht, in seiner Ge-stalt dar 1). Und sollte man nicht glauben, daß diese Ereignisse Es war, als wäre ihm nichts geschehen. Gleich da- Gewiß, auf immer bedeutend ist diese Umwand- 1) Bei Pallavicini, vornehmlich aber bei Bromato findet man
hierüber genügende Mittheilungen. In unseren Berliner Informationi befindet sich noch Bd. VIII. ein Diario d'alcune attioni piu nota- bili nel pontificato di Paolo IV. l'anno 1558 sino alla sua morte, -- (vom 10. Sept. 1558 an) das keinem von beiden bekannt war, aus eigener Anschauung geflossen ist, und mir noch neue No- tizen gewährt hat. Paul IV. erlaubt wurde, ſtellte ſich in ſeinem Geſicht, in ſeiner Ge-ſtalt dar 1). Und ſollte man nicht glauben, daß dieſe Ereigniſſe Es war, als waͤre ihm nichts geſchehen. Gleich da- Gewiß, auf immer bedeutend iſt dieſe Umwand- 1) Bei Pallavicini, vornehmlich aber bei Bromato findet man
hieruͤber genuͤgende Mittheilungen. In unſeren Berliner Informationi befindet ſich noch Bd. VIII. ein Diario d’alcune attioni piu nota- bili nel pontificato di Paolo IV. l’anno 1558 sino alla sua morte, — (vom 10. Sept. 1558 an) das keinem von beiden bekannt war, aus eigener Anſchauung gefloſſen iſt, und mir noch neue No- tizen gewaͤhrt hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0327" n="301"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Paul</hi><hi rendition="#aq">IV.</hi></fw><lb/> erlaubt wurde, ſtellte ſich in ſeinem Geſicht, in ſeiner Ge-<lb/> ſtalt dar <note place="foot" n="1)">Bei Pallavicini, vornehmlich aber bei Bromato findet man<lb/> hieruͤber genuͤgende Mittheilungen. In unſeren Berliner Informationi<lb/> befindet ſich noch Bd. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> ein <hi rendition="#aq">Diario d’alcune attioni piu nota-<lb/> bili nel pontificato di Paolo IV. l’anno 1558 sino alla sua<lb/> morte,</hi> — (vom 10. Sept. 1558 an) das keinem von beiden bekannt<lb/> war, aus eigener Anſchauung gefloſſen iſt, und mir noch neue No-<lb/> tizen gewaͤhrt hat.</note>.</p><lb/> <p>Und ſollte man nicht glauben, daß dieſe Ereigniſſe<lb/> auch auf die Stimmung des Papſtes zuruͤckwirken wuͤrden?</p><lb/> <p>Es war, als waͤre ihm nichts geſchehen. Gleich da-<lb/> mals als er in dem Conſiſtorium mit gewaltiger Bered-<lb/> ſamkeit die Sentenz geſprochen, als die meiſten Cardinaͤle<lb/> von Erſtaunen und Schrecken gefeſſelt worden, ſchien er<lb/> ſeinerſeits nichts zu empfinden: er ging ohne weiteres zu<lb/> anderen Geſchaͤften uͤber. Die fremden Geſandten waren<lb/> verwundert, wenn ſie ſeine Haltung beobachteten. „In<lb/> ſo ploͤtzlichen durchgreifenden Veraͤnderungen,“ ſagt man<lb/> von ihm, „in der Mitte von lauter neuen Miniſtern und<lb/> Dienern haͤlt er ſich ſtandhaft, hartnaͤckig, unangefochten:<lb/> Mitleid fuͤhlt er nicht, er ſcheint keine Erinnerung an die<lb/> Seinigen uͤbrig behalten zu haben.“ Einer ganz andern<lb/> Leidenſchaft uͤberließ er ſich nunmehr.</p><lb/> <p>Gewiß, auf immer bedeutend iſt dieſe Umwand-<lb/> lung. Der Haß gegen die Spanier, die Idee, der Be-<lb/> freier Italiens werden zu koͤnnen, hatte auch Paul <hi rendition="#aq">IV.</hi> zu<lb/> weltlichen Beſtrebungen fortgeriſſen, Begabung der Nepo-<lb/> ten mit kirchlichen Landſchaften, Erhebung eines Solda-<lb/> ten zur Verwaltung ſelbſt der geiſtlichen Geſchaͤfte, Feind-<lb/> ſeligkeiten, Blutvergießen. Die Ereigniſſe zwangen ihn, dieſe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [301/0327]
Paul IV.
erlaubt wurde, ſtellte ſich in ſeinem Geſicht, in ſeiner Ge-
ſtalt dar 1).
Und ſollte man nicht glauben, daß dieſe Ereigniſſe
auch auf die Stimmung des Papſtes zuruͤckwirken wuͤrden?
Es war, als waͤre ihm nichts geſchehen. Gleich da-
mals als er in dem Conſiſtorium mit gewaltiger Bered-
ſamkeit die Sentenz geſprochen, als die meiſten Cardinaͤle
von Erſtaunen und Schrecken gefeſſelt worden, ſchien er
ſeinerſeits nichts zu empfinden: er ging ohne weiteres zu
anderen Geſchaͤften uͤber. Die fremden Geſandten waren
verwundert, wenn ſie ſeine Haltung beobachteten. „In
ſo ploͤtzlichen durchgreifenden Veraͤnderungen,“ ſagt man
von ihm, „in der Mitte von lauter neuen Miniſtern und
Dienern haͤlt er ſich ſtandhaft, hartnaͤckig, unangefochten:
Mitleid fuͤhlt er nicht, er ſcheint keine Erinnerung an die
Seinigen uͤbrig behalten zu haben.“ Einer ganz andern
Leidenſchaft uͤberließ er ſich nunmehr.
Gewiß, auf immer bedeutend iſt dieſe Umwand-
lung. Der Haß gegen die Spanier, die Idee, der Be-
freier Italiens werden zu koͤnnen, hatte auch Paul IV. zu
weltlichen Beſtrebungen fortgeriſſen, Begabung der Nepo-
ten mit kirchlichen Landſchaften, Erhebung eines Solda-
ten zur Verwaltung ſelbſt der geiſtlichen Geſchaͤfte, Feind-
ſeligkeiten, Blutvergießen. Die Ereigniſſe zwangen ihn, dieſe
1) Bei Pallavicini, vornehmlich aber bei Bromato findet man
hieruͤber genuͤgende Mittheilungen. In unſeren Berliner Informationi
befindet ſich noch Bd. VIII. ein Diario d’alcune attioni piu nota-
bili nel pontificato di Paolo IV. l’anno 1558 sino alla sua
morte, — (vom 10. Sept. 1558 an) das keinem von beiden bekannt
war, aus eigener Anſchauung gefloſſen iſt, und mir noch neue No-
tizen gewaͤhrt hat.
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