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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Buch IV. Staat und Hof.
Georg ausgegangen sey, mit der Alberich von Barbiano
die ausländischen Söldnerhaufen ausgerottet, und den Ruhm
der italienischen Waffen erneuert hatte; es sey noch der
Stamm und Saame der Menschen, welcher einst zur Grün-
dung des römischen Reiches so viel beigetragen 1). In
neueren Zeiten hat sich ein so stark ausgesprochenes Lob
weniger bewährt: doch soll der letzte Kriegsfürst, der sich
dieser Mannschaft außerhalb ihrer Heimath bedient hat,
ihnen vor den übrigen italienischen und einem guten Theil
seiner französischen Truppen unbedenklich den Vorzug zu-
gestanden haben.

Alle diese reichen Landschaften und tapfern Bevölke-
rungen waren jetzt der friedlichen, geistlichen Gewalt des
Papstes unterworfen; die Natur des Staates, die sich un-
ter ihr entwickelte, haben wir uns nun in ihren Grund-
zügen zu vergegenwärtigen.

Er beruhte, wie der italienische Staat überhaupt, auf
einer mehr oder minder durchgreifenden Beschränkung der
municipalen Unabhängigkeit, welche sich im Laufe der Jahr-
hunderte ziemlich allenthalben ausgebildet hatte.

Noch während des funfzehnten Jahrhunderts empfin-
gen die Prioren von Viterbo auf ihren steinernen Sitzen
vor der Thür des Stadthauses den Eid des Podesta, wel-
cher ihnen von dem Papst oder seinem Stellvertreter zuge-
sendet wurde 2).


1) Lorenzo Priuli: Relatione 1586. Lo stato pieno di vi-
veri per darne anco a popoli vicini, pieno di huomini bellicosi:

-- er nennt die Genga, Carpagna, Malatesta -- Pareno tutti
questi popoli nati et allevati nella militia. E molto presto si
metteria insieme molto buona gente toccando il tamburo.
2) Feliciano Bussi: Istoria di Viterbo p. 59.

Buch IV. Staat und Hof.
Georg ausgegangen ſey, mit der Alberich von Barbiano
die auslaͤndiſchen Soͤldnerhaufen ausgerottet, und den Ruhm
der italieniſchen Waffen erneuert hatte; es ſey noch der
Stamm und Saame der Menſchen, welcher einſt zur Gruͤn-
dung des roͤmiſchen Reiches ſo viel beigetragen 1). In
neueren Zeiten hat ſich ein ſo ſtark ausgeſprochenes Lob
weniger bewaͤhrt: doch ſoll der letzte Kriegsfuͤrſt, der ſich
dieſer Mannſchaft außerhalb ihrer Heimath bedient hat,
ihnen vor den uͤbrigen italieniſchen und einem guten Theil
ſeiner franzoͤſiſchen Truppen unbedenklich den Vorzug zu-
geſtanden haben.

Alle dieſe reichen Landſchaften und tapfern Bevoͤlke-
rungen waren jetzt der friedlichen, geiſtlichen Gewalt des
Papſtes unterworfen; die Natur des Staates, die ſich un-
ter ihr entwickelte, haben wir uns nun in ihren Grund-
zuͤgen zu vergegenwaͤrtigen.

Er beruhte, wie der italieniſche Staat uͤberhaupt, auf
einer mehr oder minder durchgreifenden Beſchraͤnkung der
municipalen Unabhaͤngigkeit, welche ſich im Laufe der Jahr-
hunderte ziemlich allenthalben ausgebildet hatte.

Noch waͤhrend des funfzehnten Jahrhunderts empfin-
gen die Prioren von Viterbo auf ihren ſteinernen Sitzen
vor der Thuͤr des Stadthauſes den Eid des Podeſta, wel-
cher ihnen von dem Papſt oder ſeinem Stellvertreter zuge-
ſendet wurde 2).


1) Lorenzo Priuli: Relatione 1586. Lo stato pieno di vi-
veri per darne anco a popoli vicini, pieno di huomini bellicosi:

— er nennt die Genga, Carpagna, Malateſta — Pareno tutti
questi popoli nati et allevati nella militia. E molto presto si
metteria insieme molto buona gente toccando il tamburo.
2) Feliciano Bussi: Istoria di Viterbo p. 59.
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[382/0408] Buch IV. Staat und Hof. Georg ausgegangen ſey, mit der Alberich von Barbiano die auslaͤndiſchen Soͤldnerhaufen ausgerottet, und den Ruhm der italieniſchen Waffen erneuert hatte; es ſey noch der Stamm und Saame der Menſchen, welcher einſt zur Gruͤn- dung des roͤmiſchen Reiches ſo viel beigetragen 1). In neueren Zeiten hat ſich ein ſo ſtark ausgeſprochenes Lob weniger bewaͤhrt: doch ſoll der letzte Kriegsfuͤrſt, der ſich dieſer Mannſchaft außerhalb ihrer Heimath bedient hat, ihnen vor den uͤbrigen italieniſchen und einem guten Theil ſeiner franzoͤſiſchen Truppen unbedenklich den Vorzug zu- geſtanden haben. Alle dieſe reichen Landſchaften und tapfern Bevoͤlke- rungen waren jetzt der friedlichen, geiſtlichen Gewalt des Papſtes unterworfen; die Natur des Staates, die ſich un- ter ihr entwickelte, haben wir uns nun in ihren Grund- zuͤgen zu vergegenwaͤrtigen. Er beruhte, wie der italieniſche Staat uͤberhaupt, auf einer mehr oder minder durchgreifenden Beſchraͤnkung der municipalen Unabhaͤngigkeit, welche ſich im Laufe der Jahr- hunderte ziemlich allenthalben ausgebildet hatte. Noch waͤhrend des funfzehnten Jahrhunderts empfin- gen die Prioren von Viterbo auf ihren ſteinernen Sitzen vor der Thuͤr des Stadthauſes den Eid des Podeſta, wel- cher ihnen von dem Papſt oder ſeinem Stellvertreter zuge- ſendet wurde 2). 1) Lorenzo Priuli: Relatione 1586. Lo stato pieno di vi- veri per darne anco a popoli vicini, pieno di huomini bellicosi: — er nennt die Genga, Carpagna, Malateſta — Pareno tutti questi popoli nati et allevati nella militia. E molto presto si metteria insieme molto buona gente toccando il tamburo. 2) Feliciano Bussi: Istoria di Viterbo p. 59.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/408>, abgerufen am 24.11.2024.