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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Finanzen.
brachte ihm eine namhafte Summe; auf dem einmal ein-
geschlagenen Wege, neue Aemter zu creiren, lediglich um
sie zu verkaufen, schritt er auf das kühnste fort. Er al-
lein hat deren über 1200 errichtet 1). Das Wesen aller
dieser Portionarii, Scudieri, Cavalieri di S. Pietro und
wie sie sonst heißen, ist, daß sie eine Summe zahlen, von
der sie dann Lebenslang unter jenem Titel Zinsen beziehen.
Ihr Amt hat keine andere Bedeutung, als daß es den Ge-
nuß der Zinsen noch durch kleine Prärogativen vermehrt.
Wesentlich ist dieß nichts, als eine Anleihe auf Leibrenten.
Leo zog aus jenen Aemtern gegen 900000 Sc. Die Zin-
sen, die doch ganz bedeutend waren, da sie jährlich den
achten Theil des Capitals betrugen 2), wurden zwar zu
einem gewissen Theil auf einen kleinen Aufschlag kirchlicher
Gefälle angewiesen: hauptsächlich aber flossen sie aus den
Tesorerien der vor Kurzem eroberten Provinzen, das ist
dem Ueberschuß der Municipalverwaltungen, welcher der
Staatskasse zu Gute kam, dem Ertrag der Alaunwerke, des
Salzverkaufs und der Dogana zu Rom: Leo brachte die
Anzahl der Aemter auf 2150: ihren jährlichen Ertrag
berechnete man auf 320,000 Sc., welche zugleich die Kirche
und den Staat belasteten.


1) Sommario di la relation di M. Minio 1520: "non a
contanti perche e liberal, non sa tenir danari: poi li Fiorentini
(che) si fanno e sono soi parenti, non li lassa mai aver un
soldo; e diti Fiorentini e in gran odio in corte perche in ogn'
e cosa e Fiorentini.
2) Die 612 portionarii di ripa -- aggiunti al collegio dei
presidenti
-- zahlten 286200 und erhielten jährlich 38816 Ducaten;
die 400 cavalieri di S. Pietro zahlten 400000, und empfingen da-
für des Jahrs 50610 Duc.

Finanzen.
brachte ihm eine namhafte Summe; auf dem einmal ein-
geſchlagenen Wege, neue Aemter zu creiren, lediglich um
ſie zu verkaufen, ſchritt er auf das kuͤhnſte fort. Er al-
lein hat deren uͤber 1200 errichtet 1). Das Weſen aller
dieſer Portionarii, Scudieri, Cavalieri di S. Pietro und
wie ſie ſonſt heißen, iſt, daß ſie eine Summe zahlen, von
der ſie dann Lebenslang unter jenem Titel Zinſen beziehen.
Ihr Amt hat keine andere Bedeutung, als daß es den Ge-
nuß der Zinſen noch durch kleine Praͤrogativen vermehrt.
Weſentlich iſt dieß nichts, als eine Anleihe auf Leibrenten.
Leo zog aus jenen Aemtern gegen 900000 Sc. Die Zin-
ſen, die doch ganz bedeutend waren, da ſie jaͤhrlich den
achten Theil des Capitals betrugen 2), wurden zwar zu
einem gewiſſen Theil auf einen kleinen Aufſchlag kirchlicher
Gefaͤlle angewieſen: hauptſaͤchlich aber floſſen ſie aus den
Teſorerien der vor Kurzem eroberten Provinzen, das iſt
dem Ueberſchuß der Municipalverwaltungen, welcher der
Staatskaſſe zu Gute kam, dem Ertrag der Alaunwerke, des
Salzverkaufs und der Dogana zu Rom: Leo brachte die
Anzahl der Aemter auf 2150: ihren jaͤhrlichen Ertrag
berechnete man auf 320,000 Sc., welche zugleich die Kirche
und den Staat belaſteten.


1) Sommario di la relation di M. Minio 1520: „non a
contanti perche è liberal, non sa tenir danari: poi li Fiorentini
(che) si fanno e sono soi parenti, non li lassa mai aver un
soldo; e diti Fiorentini è in gran odio in corte perchè in ogn’
e cosa è Fiorentini.
2) Die 612 portionarii di ripa — aggiunti al collegio dei
presidenti
— zahlten 286200 und erhielten jaͤhrlich 38816 Ducaten;
die 400 cavalieri di S. Pietro zahlten 400000, und empfingen da-
fuͤr des Jahrs 50610 Duc.
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[405/0431] Finanzen. brachte ihm eine namhafte Summe; auf dem einmal ein- geſchlagenen Wege, neue Aemter zu creiren, lediglich um ſie zu verkaufen, ſchritt er auf das kuͤhnſte fort. Er al- lein hat deren uͤber 1200 errichtet 1). Das Weſen aller dieſer Portionarii, Scudieri, Cavalieri di S. Pietro und wie ſie ſonſt heißen, iſt, daß ſie eine Summe zahlen, von der ſie dann Lebenslang unter jenem Titel Zinſen beziehen. Ihr Amt hat keine andere Bedeutung, als daß es den Ge- nuß der Zinſen noch durch kleine Praͤrogativen vermehrt. Weſentlich iſt dieß nichts, als eine Anleihe auf Leibrenten. Leo zog aus jenen Aemtern gegen 900000 Sc. Die Zin- ſen, die doch ganz bedeutend waren, da ſie jaͤhrlich den achten Theil des Capitals betrugen 2), wurden zwar zu einem gewiſſen Theil auf einen kleinen Aufſchlag kirchlicher Gefaͤlle angewieſen: hauptſaͤchlich aber floſſen ſie aus den Teſorerien der vor Kurzem eroberten Provinzen, das iſt dem Ueberſchuß der Municipalverwaltungen, welcher der Staatskaſſe zu Gute kam, dem Ertrag der Alaunwerke, des Salzverkaufs und der Dogana zu Rom: Leo brachte die Anzahl der Aemter auf 2150: ihren jaͤhrlichen Ertrag berechnete man auf 320,000 Sc., welche zugleich die Kirche und den Staat belaſteten. 1) Sommario di la relation di M. Minio 1520: „non a contanti perche è liberal, non sa tenir danari: poi li Fiorentini (che) si fanno e sono soi parenti, non li lassa mai aver un soldo; e diti Fiorentini è in gran odio in corte perchè in ogn’ e cosa è Fiorentini. 2) Die 612 portionarii di ripa — aggiunti al collegio dei presidenti — zahlten 286200 und erhielten jaͤhrlich 38816 Ducaten; die 400 cavalieri di S. Pietro zahlten 400000, und empfingen da- fuͤr des Jahrs 50610 Duc.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/431>, abgerufen am 24.11.2024.