Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Finanzen. Hierdurch geschah es nun, daß die Einkünfte der 130; die Zinsen der Vacabili wurden von 14 auf 9 herabgesetzt, was im Ganzen eine gewaltige Ersparniß ausmachte. 1) Lista degli ufficii della corte Romana 1560. Bibl. Chigi N. II, 50. Viele andere einzelne Verzeichnisse von verschiedenen Jahren. 2) Tiepolo rechnet, daß außerdem 100000 Sc. für Besoldungen,
270000 für Castelle und Nuntiaturen aufgehe, so daß der Papst noch immer 200000 frei habe. Er rechnet nach, daß die Päpste unter Finanzen. Hierdurch geſchah es nun, daß die Einkuͤnfte der 130; die Zinſen der Vacabili wurden von 14 auf 9 herabgeſetzt, was im Ganzen eine gewaltige Erſparniß ausmachte. 1) Lista degli ufficii della corte Romana 1560. Bibl. Chigi N. II, 50. Viele andere einzelne Verzeichniſſe von verſchiedenen Jahren. 2) Tiepolo rechnet, daß außerdem 100000 Sc. fuͤr Beſoldungen,
270000 fuͤr Caſtelle und Nuntiaturen aufgehe, ſo daß der Papſt noch immer 200000 frei habe. Er rechnet nach, daß die Paͤpſte unter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0441" n="415"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Finanzen</hi>.</fw><lb/> <p>Hierdurch geſchah es nun, daß die Einkuͤnfte der<lb/> Paͤpſte, nach einem kurzen Sinken unter Paul <hi rendition="#aq">IV.</hi>, das<lb/> durch die Kriege deſſelben veranlaßt wurde, immerfort ſtie-<lb/> gen. Noch unter Paul kamen ſie doch wieder auf 700000<lb/> Sc.; unter Pius berechnete man ſie auf 898482 Scudi.<lb/> Paul Tiepolo iſt erſtaunt, ſie im Jahre 1576 nach einer<lb/> Abweſenheit von 9 Jahren um 200000 Sc. vermehrt und<lb/> bis auf 1,100,000 Sc. angewachſen zu finden. Nur war<lb/> das Sonderbare, was aber nicht anders ſeyn konnte, daß<lb/> die Paͤpſte damit im Grunde nicht mehr einnahmen. Mit<lb/> den Auflagen ſtiegen die Veraͤußerungen. Man berechnet,<lb/> daß Julius <hi rendition="#aq">III.</hi> 54000, Paul <hi rendition="#aq">IV.</hi> 45960, Pius <hi rendition="#aq">IV.</hi> aber<lb/> der alle Mittel geltend machte, ſogar 182550 Sc. von dem<lb/> Einkommen veraͤußert habe. Pius <hi rendition="#aq">IV.</hi> brachte denn auch<lb/> die Zahl der verkaͤuflichen Aemter bis auf viertehalbtau-<lb/> ſend, wie ſich verſteht, mit Ausſchluß der Monti, die zu<lb/> den Aemtern nicht gerechnet wurden <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Lista degli ufficii della corte Romana 1560. Bibl. Chigi<lb/> N. II,</hi> 50. Viele andere einzelne Verzeichniſſe von verſchiedenen<lb/> Jahren.</note>. Unter dieſem<lb/> Papſt ſtieg die Summe der Alienationen auf fuͤnftehalb-<lb/> hunderttauſend; noch immer nahm ſie zu; im Jahr 1576<lb/> war ſie auf 530000 Sc. gewachſen. So ſehr das Einkom-<lb/> men vermehrt war, ſo betrug dieß doch beinahe die ganze<lb/> Haͤlfte deſſelben <note xml:id="note-0441a" next="#note-0442" place="foot" n="2)">Tiepolo rechnet, daß außerdem 100000 Sc. fuͤr Beſoldungen,<lb/> 270000 fuͤr Caſtelle und Nuntiaturen aufgehe, ſo daß der Papſt noch<lb/> immer 200000 frei habe. Er rechnet nach, daß die Paͤpſte unter</note>.</p><lb/> <note xml:id="note-0441" prev="#note-0440" place="foot" n="1)">130; die Zinſen der Vacabili wurden von 14 auf 9 herabgeſetzt,<lb/> was im Ganzen eine gewaltige Erſparniß ausmachte.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [415/0441]
Finanzen.
Hierdurch geſchah es nun, daß die Einkuͤnfte der
Paͤpſte, nach einem kurzen Sinken unter Paul IV., das
durch die Kriege deſſelben veranlaßt wurde, immerfort ſtie-
gen. Noch unter Paul kamen ſie doch wieder auf 700000
Sc.; unter Pius berechnete man ſie auf 898482 Scudi.
Paul Tiepolo iſt erſtaunt, ſie im Jahre 1576 nach einer
Abweſenheit von 9 Jahren um 200000 Sc. vermehrt und
bis auf 1,100,000 Sc. angewachſen zu finden. Nur war
das Sonderbare, was aber nicht anders ſeyn konnte, daß
die Paͤpſte damit im Grunde nicht mehr einnahmen. Mit
den Auflagen ſtiegen die Veraͤußerungen. Man berechnet,
daß Julius III. 54000, Paul IV. 45960, Pius IV. aber
der alle Mittel geltend machte, ſogar 182550 Sc. von dem
Einkommen veraͤußert habe. Pius IV. brachte denn auch
die Zahl der verkaͤuflichen Aemter bis auf viertehalbtau-
ſend, wie ſich verſteht, mit Ausſchluß der Monti, die zu
den Aemtern nicht gerechnet wurden 1). Unter dieſem
Papſt ſtieg die Summe der Alienationen auf fuͤnftehalb-
hunderttauſend; noch immer nahm ſie zu; im Jahr 1576
war ſie auf 530000 Sc. gewachſen. So ſehr das Einkom-
men vermehrt war, ſo betrug dieß doch beinahe die ganze
Haͤlfte deſſelben 2).
1)
1) Lista degli ufficii della corte Romana 1560. Bibl. Chigi
N. II, 50. Viele andere einzelne Verzeichniſſe von verſchiedenen
Jahren.
2) Tiepolo rechnet, daß außerdem 100000 Sc. fuͤr Beſoldungen,
270000 fuͤr Caſtelle und Nuntiaturen aufgehe, ſo daß der Papſt noch
immer 200000 frei habe. Er rechnet nach, daß die Paͤpſte unter
1) 130; die Zinſen der Vacabili wurden von 14 auf 9 herabgeſetzt,
was im Ganzen eine gewaltige Erſparniß ausmachte.
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