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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Sixtus V.

Und so sah sich Fra Felice an seinem Ziele. Es mußte
auch ein menschen-würdiges Gefühl seyn, einen so erhabe-
nen und legalen Ehrgeiz erfüllt zu sehen. Ihm stellte sich
alles vor die Seele, worin er jemals eine höhere Bestim-
mung zu erkennen gemeint hatte. Er wählte zu seinem
Sinnspruch: Von Mutterleib an bist du, o Gott, mein
Beschützer.

Auch in allen seinen Unternehmungen glaubte er fortan
von Gott begünstigt zu werden. So wie er den Thron
bestiegen, erklärte er seinen Beschluß, die Banditen und
Missethäter auszurotten. Sollte er dazu an sich nicht
Kräfte genug haben, so wisse er, daß ihm Gott Legionen
von Engeln zu Hülfe schicken werde 1).

Mit Entschlossenheit und Ueberlegung ging er sogleich
an dieß schwere Werk.



Ausrottung der Banditen.

Das Andenken Gregors war ihm zuwider: die Maaß-
regeln desselben mochte er nicht fortsetzen: er entließ den
größten Theil der Truppen, die er vorfand: die Sbirren
verminderte er um die Hälfte. Dagegen entschloß er sich

1) Dispaccio Priuli 11 Maggio 1585. Rede des Papstes in
dem Consistorium. Disse di due cose che lo travagliavano, la
materia della giustitia e della abondantia, alle quali voleva at-
tender con ogni cura sperando in dio che quando li mancassero
li ajuti proprii e forastieri, li mandera tante legioni di angeli
per punir li malfattori e ribaldi et esorto li cardinali di non
usar le loro franchigie nel dar ricapito a tristi, detestando il
poco pensier del suo predecessor.
Sixtus V.

Und ſo ſah ſich Fra Felice an ſeinem Ziele. Es mußte
auch ein menſchen-wuͤrdiges Gefuͤhl ſeyn, einen ſo erhabe-
nen und legalen Ehrgeiz erfuͤllt zu ſehen. Ihm ſtellte ſich
alles vor die Seele, worin er jemals eine hoͤhere Beſtim-
mung zu erkennen gemeint hatte. Er waͤhlte zu ſeinem
Sinnſpruch: Von Mutterleib an biſt du, o Gott, mein
Beſchuͤtzer.

Auch in allen ſeinen Unternehmungen glaubte er fortan
von Gott beguͤnſtigt zu werden. So wie er den Thron
beſtiegen, erklaͤrte er ſeinen Beſchluß, die Banditen und
Miſſethaͤter auszurotten. Sollte er dazu an ſich nicht
Kraͤfte genug haben, ſo wiſſe er, daß ihm Gott Legionen
von Engeln zu Huͤlfe ſchicken werde 1).

Mit Entſchloſſenheit und Ueberlegung ging er ſogleich
an dieß ſchwere Werk.



Ausrottung der Banditen.

Das Andenken Gregors war ihm zuwider: die Maaß-
regeln deſſelben mochte er nicht fortſetzen: er entließ den
groͤßten Theil der Truppen, die er vorfand: die Sbirren
verminderte er um die Haͤlfte. Dagegen entſchloß er ſich

1) Dispaccio Priuli 11 Maggio 1585. Rede des Papſtes in
dem Conſiſtorium. Disse di due cose che lo travagliavano, la
materia della giustitia e della abondantia, alle quali voleva at-
tender con ogni cura sperando in dio che quando li mancassero
li ajuti proprii e forastieri, li manderà tante legioni di angeli
per punir li malfattori e ribaldi et esortò li cardinali di non
usar le loro franchigie nel dar ricapito a tristi, detestando il
poco pensier del suo predecessor.
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[445/0471] Sixtus V. Und ſo ſah ſich Fra Felice an ſeinem Ziele. Es mußte auch ein menſchen-wuͤrdiges Gefuͤhl ſeyn, einen ſo erhabe- nen und legalen Ehrgeiz erfuͤllt zu ſehen. Ihm ſtellte ſich alles vor die Seele, worin er jemals eine hoͤhere Beſtim- mung zu erkennen gemeint hatte. Er waͤhlte zu ſeinem Sinnſpruch: Von Mutterleib an biſt du, o Gott, mein Beſchuͤtzer. Auch in allen ſeinen Unternehmungen glaubte er fortan von Gott beguͤnſtigt zu werden. So wie er den Thron beſtiegen, erklaͤrte er ſeinen Beſchluß, die Banditen und Miſſethaͤter auszurotten. Sollte er dazu an ſich nicht Kraͤfte genug haben, ſo wiſſe er, daß ihm Gott Legionen von Engeln zu Huͤlfe ſchicken werde 1). Mit Entſchloſſenheit und Ueberlegung ging er ſogleich an dieß ſchwere Werk. Ausrottung der Banditen. Das Andenken Gregors war ihm zuwider: die Maaß- regeln deſſelben mochte er nicht fortſetzen: er entließ den groͤßten Theil der Truppen, die er vorfand: die Sbirren verminderte er um die Haͤlfte. Dagegen entſchloß er ſich 1) Dispaccio Priuli 11 Maggio 1585. Rede des Papſtes in dem Conſiſtorium. Disse di due cose che lo travagliavano, la materia della giustitia e della abondantia, alle quali voleva at- tender con ogni cura sperando in dio che quando li mancassero li ajuti proprii e forastieri, li manderà tante legioni di angeli per punir li malfattori e ribaldi et esortò li cardinali di non usar le loro franchigie nel dar ricapito a tristi, detestando il poco pensier del suo predecessor.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/471>, abgerufen am 22.11.2024.