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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Sixtus V. Verwaltung.
tus regulirte selbst ihren Haushalt und machte ihnen
Vorschüsse 1). Er gab dem Contestabile M. A. Colonna
die eine, dem Duca Virginio Orsini die andere von seinen
Enkel-Nichten. Er gewährte ihnen eine gleiche Dote, und
sehr ähnliche Begünstigungen: ihre Präcedenzstreitigkeiten
glich er dadurch aus, daß er immer dem Aeltesten von bei-
den Häusern den Vortritt zusprach. Prächtig nahm sich
dann Donna Camilla aus, die Schwester des Papstes,
zwischen ihren Kindern, so edlen Schwiegersöhnen und ver-
heuratheten Enkelinnen.

Sixtus hatte überhaupt seine Freude daran, Privile-
gien auszutheilen.

Vornehmlich der Mark zeigte er sich als ein wohl-
wollender Landsmann. Den Anconitanern gab er einige
ihrer alten Gerechtsame wieder; in Macerata errichtete er
für die ganze Provinz einen höchsten Gerichtshof; das Col-
legium der Advocaten dieser Provinz zeichnete er durch neue
Zugeständnisse aus; Fermo erhob er zum Erzbisthum, To-
lentino zum Bisthum; den Flecken Montalto, in dem seine
Vorfahren zuerst Wohnung genommen, erhob er durch eine
eigene Bulle zur Stadt und zum Bisthum: "denn es hat,"
sagt er, "unserer Herkunft ihren glücklichen Ursprung gege-
ben." Schon als Cardinal hatte er eine gelehrte Schule
daselbst gestiftet: jetzt als Papst gründete er an der Univer-
sität Bologna das Collegium Montalto für funfzig Schüler
aus der Mark, von denen Montalto allein acht, und auch
das kleine Grotte al Mare zwei zu präsentiren hatte 2).


1) Dispaccio degli Ambri. estraordinarii 19 Ott. 25 Nov. 1585.
2) Auch die benachbarten Orte rechnete er zu Montalto. Vita

Sixtus V. Verwaltung.
tus regulirte ſelbſt ihren Haushalt und machte ihnen
Vorſchuͤſſe 1). Er gab dem Conteſtabile M. A. Colonna
die eine, dem Duca Virginio Orſini die andere von ſeinen
Enkel-Nichten. Er gewaͤhrte ihnen eine gleiche Dote, und
ſehr aͤhnliche Beguͤnſtigungen: ihre Praͤcedenzſtreitigkeiten
glich er dadurch aus, daß er immer dem Aelteſten von bei-
den Haͤuſern den Vortritt zuſprach. Praͤchtig nahm ſich
dann Donna Camilla aus, die Schweſter des Papſtes,
zwiſchen ihren Kindern, ſo edlen Schwiegerſoͤhnen und ver-
heuratheten Enkelinnen.

Sixtus hatte uͤberhaupt ſeine Freude daran, Privile-
gien auszutheilen.

Vornehmlich der Mark zeigte er ſich als ein wohl-
wollender Landsmann. Den Anconitanern gab er einige
ihrer alten Gerechtſame wieder; in Macerata errichtete er
fuͤr die ganze Provinz einen hoͤchſten Gerichtshof; das Col-
legium der Advocaten dieſer Provinz zeichnete er durch neue
Zugeſtaͤndniſſe aus; Fermo erhob er zum Erzbisthum, To-
lentino zum Bisthum; den Flecken Montalto, in dem ſeine
Vorfahren zuerſt Wohnung genommen, erhob er durch eine
eigene Bulle zur Stadt und zum Bisthum: „denn es hat,“
ſagt er, „unſerer Herkunft ihren gluͤcklichen Urſprung gege-
ben.“ Schon als Cardinal hatte er eine gelehrte Schule
daſelbſt geſtiftet: jetzt als Papſt gruͤndete er an der Univer-
ſitaͤt Bologna das Collegium Montalto fuͤr funfzig Schuͤler
aus der Mark, von denen Montalto allein acht, und auch
das kleine Grotte al Mare zwei zu praͤſentiren hatte 2).


1) Dispaccio degli Ambri. estraordinarii 19 Ott. 25 Nov. 1585.
2) Auch die benachbarten Orte rechnete er zu Montalto. Vita
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[453/0479] Sixtus V. Verwaltung. tus regulirte ſelbſt ihren Haushalt und machte ihnen Vorſchuͤſſe 1). Er gab dem Conteſtabile M. A. Colonna die eine, dem Duca Virginio Orſini die andere von ſeinen Enkel-Nichten. Er gewaͤhrte ihnen eine gleiche Dote, und ſehr aͤhnliche Beguͤnſtigungen: ihre Praͤcedenzſtreitigkeiten glich er dadurch aus, daß er immer dem Aelteſten von bei- den Haͤuſern den Vortritt zuſprach. Praͤchtig nahm ſich dann Donna Camilla aus, die Schweſter des Papſtes, zwiſchen ihren Kindern, ſo edlen Schwiegerſoͤhnen und ver- heuratheten Enkelinnen. Sixtus hatte uͤberhaupt ſeine Freude daran, Privile- gien auszutheilen. Vornehmlich der Mark zeigte er ſich als ein wohl- wollender Landsmann. Den Anconitanern gab er einige ihrer alten Gerechtſame wieder; in Macerata errichtete er fuͤr die ganze Provinz einen hoͤchſten Gerichtshof; das Col- legium der Advocaten dieſer Provinz zeichnete er durch neue Zugeſtaͤndniſſe aus; Fermo erhob er zum Erzbisthum, To- lentino zum Bisthum; den Flecken Montalto, in dem ſeine Vorfahren zuerſt Wohnung genommen, erhob er durch eine eigene Bulle zur Stadt und zum Bisthum: „denn es hat,“ ſagt er, „unſerer Herkunft ihren gluͤcklichen Urſprung gege- ben.“ Schon als Cardinal hatte er eine gelehrte Schule daſelbſt geſtiftet: jetzt als Papſt gruͤndete er an der Univer- ſitaͤt Bologna das Collegium Montalto fuͤr funfzig Schuͤler aus der Mark, von denen Montalto allein acht, und auch das kleine Grotte al Mare zwei zu praͤſentiren hatte 2). 1) Dispaccio degli Ambri. estraordinarii 19 Ott. 25 Nov. 1585. 2) Auch die benachbarten Orte rechnete er zu Montalto. Vita

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/479>, abgerufen am 22.11.2024.