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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch V. Gegenreformationen.

Nun hatte aber auch außerdem die restauratorische
Tendenz des Katholicismus wie in andern Ländern, so in
Frankreich immer mehr Fuß gefaßt.

Wir bemerkten bereits den Anfang der Jesuiten: im-
mer weiter hatten sie sich ausgebreitet. Vor allem nahm
sich ihrer, wie man denken kann, das Haus Lothringen
an. Der Cardinal Guise stiftete ihnen 1574 eine Akade-
mie zu Pont a Mousson, die von den Prinzen des Hau-
ses besucht ward. Der Herzog errichtete ein Collegium zu
Eu in der Normandie, welches man zugleich für die ver-
bannten Engländer bestimmte.

Aber auch viele andere Gönner fanden sie. Bald war
es ein Cardinal, ein Bischof, ein Abt, bald ein Fürst, ein
hochgestellter Beamter, der die Kosten einer neuen Stiftung
übernahm. In kurzem siedelten sie sich in Rouen, Ver-
dun, Dijon, Bourges, Nevers an. In den mannigfaltig-
sten Richtungen durchziehen ihre Missionen das Reich.

Sie fanden aber in Frankreich Gehülfen, deren sie we-
nigstens in Deutschland noch hatten entbehren müssen.

Schon vom Tridentiner Concilium brachte der Cardi-
nal von Lothringen einige Capuziner mit: er gab ihnen in
seinem Pallast zu Meudon Wohnung; aber nach seinem
Tode entfernten sie sich wieder. Noch war der Orden durch
seine Statuten auf Italien beschränkt. Im Jahre 1573
sendete das Generalcapitel ein paar Mitglieder über die
Berge, um zuerst nur den Boden zu untersuchen. Als
diese gut aufgenommen wurden, so daß sie bei ihrer Rück-
kehr "die reichlichste Ernte" versprachen, trug der Papst
kein Bedenken jene Beschränkung aufzuheben. Im J. 1574

be-
Buch V. Gegenreformationen.

Nun hatte aber auch außerdem die reſtauratoriſche
Tendenz des Katholicismus wie in andern Laͤndern, ſo in
Frankreich immer mehr Fuß gefaßt.

Wir bemerkten bereits den Anfang der Jeſuiten: im-
mer weiter hatten ſie ſich ausgebreitet. Vor allem nahm
ſich ihrer, wie man denken kann, das Haus Lothringen
an. Der Cardinal Guiſe ſtiftete ihnen 1574 eine Akade-
mie zu Pont a Mouſſon, die von den Prinzen des Hau-
ſes beſucht ward. Der Herzog errichtete ein Collegium zu
Eu in der Normandie, welches man zugleich fuͤr die ver-
bannten Englaͤnder beſtimmte.

Aber auch viele andere Goͤnner fanden ſie. Bald war
es ein Cardinal, ein Biſchof, ein Abt, bald ein Fuͤrſt, ein
hochgeſtellter Beamter, der die Koſten einer neuen Stiftung
uͤbernahm. In kurzem ſiedelten ſie ſich in Rouen, Ver-
dun, Dijon, Bourges, Nevers an. In den mannigfaltig-
ſten Richtungen durchziehen ihre Miſſionen das Reich.

Sie fanden aber in Frankreich Gehuͤlfen, deren ſie we-
nigſtens in Deutſchland noch hatten entbehren muͤſſen.

Schon vom Tridentiner Concilium brachte der Cardi-
nal von Lothringen einige Capuziner mit: er gab ihnen in
ſeinem Pallaſt zu Meudon Wohnung; aber nach ſeinem
Tode entfernten ſie ſich wieder. Noch war der Orden durch
ſeine Statuten auf Italien beſchraͤnkt. Im Jahre 1573
ſendete das Generalcapitel ein paar Mitglieder uͤber die
Berge, um zuerſt nur den Boden zu unterſuchen. Als
dieſe gut aufgenommen wurden, ſo daß ſie bei ihrer Ruͤck-
kehr „die reichlichſte Ernte“ verſprachen, trug der Papſt
kein Bedenken jene Beſchraͤnkung aufzuheben. Im J. 1574

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[144/0156] Buch V. Gegenreformationen. Nun hatte aber auch außerdem die reſtauratoriſche Tendenz des Katholicismus wie in andern Laͤndern, ſo in Frankreich immer mehr Fuß gefaßt. Wir bemerkten bereits den Anfang der Jeſuiten: im- mer weiter hatten ſie ſich ausgebreitet. Vor allem nahm ſich ihrer, wie man denken kann, das Haus Lothringen an. Der Cardinal Guiſe ſtiftete ihnen 1574 eine Akade- mie zu Pont a Mouſſon, die von den Prinzen des Hau- ſes beſucht ward. Der Herzog errichtete ein Collegium zu Eu in der Normandie, welches man zugleich fuͤr die ver- bannten Englaͤnder beſtimmte. Aber auch viele andere Goͤnner fanden ſie. Bald war es ein Cardinal, ein Biſchof, ein Abt, bald ein Fuͤrſt, ein hochgeſtellter Beamter, der die Koſten einer neuen Stiftung uͤbernahm. In kurzem ſiedelten ſie ſich in Rouen, Ver- dun, Dijon, Bourges, Nevers an. In den mannigfaltig- ſten Richtungen durchziehen ihre Miſſionen das Reich. Sie fanden aber in Frankreich Gehuͤlfen, deren ſie we- nigſtens in Deutſchland noch hatten entbehren muͤſſen. Schon vom Tridentiner Concilium brachte der Cardi- nal von Lothringen einige Capuziner mit: er gab ihnen in ſeinem Pallaſt zu Meudon Wohnung; aber nach ſeinem Tode entfernten ſie ſich wieder. Noch war der Orden durch ſeine Statuten auf Italien beſchraͤnkt. Im Jahre 1573 ſendete das Generalcapitel ein paar Mitglieder uͤber die Berge, um zuerſt nur den Boden zu unterſuchen. Als dieſe gut aufgenommen wurden, ſo daß ſie bei ihrer Ruͤck- kehr „die reichlichſte Ernte“ verſprachen, trug der Papſt kein Bedenken jene Beſchraͤnkung aufzuheben. Im J. 1574 be-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/156>, abgerufen am 24.11.2024.