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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Gregor XIV. Innocenz IX.
päpstliche Heer vereinte sich in Verdun mit den Ligui-
sten. Es war eine allgemeine Bewegung spanisch-ita-
lienischer Kräfte, um Frankreich mit Gewalt in die streng
katholische Richtung fortzuziehen, die in jenen Ländern das
Uebergewicht hatte. Die Schätze, die Papst Sixtus mit
so viel Anstrengung gesammelt und so sorgfältig gespart, ka-
men nun doch den Spaniern zu Gute. Nachdem Gre-
gor XIV. die Summen aus dem Castell genommen deren
Verwendung an keine Bedingungen gebunden war, griff er
auch die andern auf das strengste vinculirten an. Er ur-
theilte, nie könne ein dringenderes Bedürfniß der Kirche
eintreten.

Bei der Entschiedenheit mit der man zu Werke ging,
der Klugheit des Königs, dem Reichthum des Papstes, und
dem Einfluß den ihr vereinigtes Ansehen auf Frankreich
hatte, läßt sich in der That nicht berechnen, wie weit es
dieser doppelseitige, weltlich-geistliche Ehrgeiz gebracht haben
würde: -- wäre nicht Gregor XIV. mitten in der Unter-
nehmung gestorben. Nur zehn Monat und zehn Tage hatte
er den römischen Stuhl besessen und so große Veränderun-
gen hervorgebracht: was würde geschehen sein, wenn er
diese Gewalt einige Jahre inne gehabt hätte. Es war der
größte Verlust den die liguistisch-spanische Partei erleiden
konnte.

Noch einmal zwar drangen die Spanier in dem Con-
clave durch. Sie hatten wieder sieben Candidaten benannt 1),

1) In der Histoire des conclaves I, 251 heißt es: Les Es-
pagnols vouloient retablir leur reputation.
Doch ist das nur falsch
übersetzt: in dem MS, welches die Grundlage dieses Buches ist: Con-
Päpste* 15

Gregor XIV. Innocenz IX.
paͤpſtliche Heer vereinte ſich in Verdun mit den Ligui-
ſten. Es war eine allgemeine Bewegung ſpaniſch-ita-
lieniſcher Kraͤfte, um Frankreich mit Gewalt in die ſtreng
katholiſche Richtung fortzuziehen, die in jenen Laͤndern das
Uebergewicht hatte. Die Schaͤtze, die Papſt Sixtus mit
ſo viel Anſtrengung geſammelt und ſo ſorgfaͤltig geſpart, ka-
men nun doch den Spaniern zu Gute. Nachdem Gre-
gor XIV. die Summen aus dem Caſtell genommen deren
Verwendung an keine Bedingungen gebunden war, griff er
auch die andern auf das ſtrengſte vinculirten an. Er ur-
theilte, nie koͤnne ein dringenderes Beduͤrfniß der Kirche
eintreten.

Bei der Entſchiedenheit mit der man zu Werke ging,
der Klugheit des Koͤnigs, dem Reichthum des Papſtes, und
dem Einfluß den ihr vereinigtes Anſehen auf Frankreich
hatte, laͤßt ſich in der That nicht berechnen, wie weit es
dieſer doppelſeitige, weltlich-geiſtliche Ehrgeiz gebracht haben
wuͤrde: — waͤre nicht Gregor XIV. mitten in der Unter-
nehmung geſtorben. Nur zehn Monat und zehn Tage hatte
er den roͤmiſchen Stuhl beſeſſen und ſo große Veraͤnderun-
gen hervorgebracht: was wuͤrde geſchehen ſein, wenn er
dieſe Gewalt einige Jahre inne gehabt haͤtte. Es war der
groͤßte Verluſt den die liguiſtiſch-ſpaniſche Partei erleiden
konnte.

Noch einmal zwar drangen die Spanier in dem Con-
clave durch. Sie hatten wieder ſieben Candidaten benannt 1),

1) In der Histoire des conclaves I, 251 heißt es: Les Es-
pagnols vouloient retablir leur reputation.
Doch iſt das nur falſch
uͤberſetzt: in dem MS, welches die Grundlage dieſes Buches iſt: Con-
Päpſte* 15
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[225/0237] Gregor XIV. Innocenz IX. paͤpſtliche Heer vereinte ſich in Verdun mit den Ligui- ſten. Es war eine allgemeine Bewegung ſpaniſch-ita- lieniſcher Kraͤfte, um Frankreich mit Gewalt in die ſtreng katholiſche Richtung fortzuziehen, die in jenen Laͤndern das Uebergewicht hatte. Die Schaͤtze, die Papſt Sixtus mit ſo viel Anſtrengung geſammelt und ſo ſorgfaͤltig geſpart, ka- men nun doch den Spaniern zu Gute. Nachdem Gre- gor XIV. die Summen aus dem Caſtell genommen deren Verwendung an keine Bedingungen gebunden war, griff er auch die andern auf das ſtrengſte vinculirten an. Er ur- theilte, nie koͤnne ein dringenderes Beduͤrfniß der Kirche eintreten. Bei der Entſchiedenheit mit der man zu Werke ging, der Klugheit des Koͤnigs, dem Reichthum des Papſtes, und dem Einfluß den ihr vereinigtes Anſehen auf Frankreich hatte, laͤßt ſich in der That nicht berechnen, wie weit es dieſer doppelſeitige, weltlich-geiſtliche Ehrgeiz gebracht haben wuͤrde: — waͤre nicht Gregor XIV. mitten in der Unter- nehmung geſtorben. Nur zehn Monat und zehn Tage hatte er den roͤmiſchen Stuhl beſeſſen und ſo große Veraͤnderun- gen hervorgebracht: was wuͤrde geſchehen ſein, wenn er dieſe Gewalt einige Jahre inne gehabt haͤtte. Es war der groͤßte Verluſt den die liguiſtiſch-ſpaniſche Partei erleiden konnte. Noch einmal zwar drangen die Spanier in dem Con- clave durch. Sie hatten wieder ſieben Candidaten benannt 1), 1) In der Histoire des conclaves I, 251 heißt es: Les Es- pagnols vouloient retablir leur reputation. Doch iſt das nur falſch uͤberſetzt: in dem MS, welches die Grundlage dieſes Buches iſt: Con- Päpſte* 15

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/237>, abgerufen am 21.11.2024.