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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VI. Innere Streitigkeiten.
zugreifen haben: das weltliche Fürstenthum würde dadurch
aufgelöst werden.

Dieser Gewalt seyen nun Geistliche so gut wie Welt-
liche unterthan. Alle Gewalt, sage der Apostel, komme
von Gott. Von dem Gehorsam gegen die Obrigkeit sey
Niemand ausgenommen, so wenig wie von dem Gehor-
sam gegen Gott. Der Fürst gebe die Gesetze: er richte Je-
dermann: er fordere die Abgaben ein: in alle dem sey ihm
der Clerus den nemlichen Gehorsam schuldig wie die Laien 1).

Allerdings stehe auch dem Papst Jurisdiction zu: aber
lediglich eine geistliche. Habe denn Christus eine weltli-
che Gerichsbarkeit ausgeübt? Weder dem h. Peter noch
dessen Nachfolger könne er übertragen haben, was von ihm
selbst nicht in Anspruch genommen worden sey.

Nimmermehr schreibe sich demnach die Exemtion der
Geistlichkeit von einem ursprünglichen göttlichen Rechte her 2):

1) Risposta d'un dottore in theologia ad una lettera scrit-
tagli sopra il breve delle censure. Sono dunque tutti gli eccle-
siastici et i secolari de jure divino soggetti al principe seco-
lare. Omnis anima potestatibus sublimioribus subdita sit. E
la ragione si e perche siccome niuno e eccettuato dall' ubbi-
dienza che deve a dio, cosi niuno e eccettnato dall' ubbidienza
che deve al principe: perche, comme soggionge l'apostolo, omnis
potestas a deo.
2) Difesa di Giovanni Marsilio a favore della risposta delle
otto propositioni, contro la quale ha scritto l'illmo e revmo Sr
Cl Bellarmino, Venezia
1606, erklärt seinen Autor, der sich etwas
dunkel ausgedrückt hatte, und wenigstens ist die Erklärung authen-
tisch, da sie von derselben Seite herkommt, folgendergestalt: Dice
l'autore due cose: la prima si e che le persone ecclesiastiche
non siano esente dalla potesta secolare ne meno i beni di esse,
intendendo in quelle cose alle quali la detta potesta si estende

(d. i. nicht in den rein geistlichen): la seconda che l'esentione

Buch VI. Innere Streitigkeiten.
zugreifen haben: das weltliche Fuͤrſtenthum wuͤrde dadurch
aufgeloͤſt werden.

Dieſer Gewalt ſeyen nun Geiſtliche ſo gut wie Welt-
liche unterthan. Alle Gewalt, ſage der Apoſtel, komme
von Gott. Von dem Gehorſam gegen die Obrigkeit ſey
Niemand ausgenommen, ſo wenig wie von dem Gehor-
ſam gegen Gott. Der Fuͤrſt gebe die Geſetze: er richte Je-
dermann: er fordere die Abgaben ein: in alle dem ſey ihm
der Clerus den nemlichen Gehorſam ſchuldig wie die Laien 1).

Allerdings ſtehe auch dem Papſt Jurisdiction zu: aber
lediglich eine geiſtliche. Habe denn Chriſtus eine weltli-
che Gerichsbarkeit ausgeuͤbt? Weder dem h. Peter noch
deſſen Nachfolger koͤnne er uͤbertragen haben, was von ihm
ſelbſt nicht in Anſpruch genommen worden ſey.

Nimmermehr ſchreibe ſich demnach die Exemtion der
Geiſtlichkeit von einem urſpruͤnglichen goͤttlichen Rechte her 2):

1) Risposta d’un dottore in theologia ad una lettera scrit-
tagli sopra il breve delle censure. Sono dunque tutti gli eccle-
siastici et i secolari de jure divino soggetti al principe seco-
lare. Omnis anima potestatibus sublimioribus subdita sit. E
la ragione si è perchè siccome niuno è eccettuato dall’ ubbi-
dienza che deve a dio, così niuno è eccettnato dall’ ubbidienza
che deve al principe: perchè, comme soggionge l’apostolo, omnis
potestas a deo.
2) Difesa di Giovanni Marsilio a favore della risposta delle
otto propositioni, contro la quale ha scritto l’illmo e revmo Sr
Cl Bellarmino, Venezia
1606, erklaͤrt ſeinen Autor, der ſich etwas
dunkel ausgedruͤckt hatte, und wenigſtens iſt die Erklaͤrung authen-
tiſch, da ſie von derſelben Seite herkommt, folgendergeſtalt: Dice
l’autore due cose: la prima si è che le persone ecclesiastiche
non siano esente dalla potestà secolare nè meno i beni di esse,
intendendo in quelle cose alle quali la detta potestà si estende

(d. i. nicht in den rein geiſtlichen): la seconda che l’esentione
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[340/0352] Buch VI. Innere Streitigkeiten. zugreifen haben: das weltliche Fuͤrſtenthum wuͤrde dadurch aufgeloͤſt werden. Dieſer Gewalt ſeyen nun Geiſtliche ſo gut wie Welt- liche unterthan. Alle Gewalt, ſage der Apoſtel, komme von Gott. Von dem Gehorſam gegen die Obrigkeit ſey Niemand ausgenommen, ſo wenig wie von dem Gehor- ſam gegen Gott. Der Fuͤrſt gebe die Geſetze: er richte Je- dermann: er fordere die Abgaben ein: in alle dem ſey ihm der Clerus den nemlichen Gehorſam ſchuldig wie die Laien 1). Allerdings ſtehe auch dem Papſt Jurisdiction zu: aber lediglich eine geiſtliche. Habe denn Chriſtus eine weltli- che Gerichsbarkeit ausgeuͤbt? Weder dem h. Peter noch deſſen Nachfolger koͤnne er uͤbertragen haben, was von ihm ſelbſt nicht in Anſpruch genommen worden ſey. Nimmermehr ſchreibe ſich demnach die Exemtion der Geiſtlichkeit von einem urſpruͤnglichen goͤttlichen Rechte her 2): 1) Risposta d’un dottore in theologia ad una lettera scrit- tagli sopra il breve delle censure. Sono dunque tutti gli eccle- siastici et i secolari de jure divino soggetti al principe seco- lare. Omnis anima potestatibus sublimioribus subdita sit. E la ragione si è perchè siccome niuno è eccettuato dall’ ubbi- dienza che deve a dio, così niuno è eccettnato dall’ ubbidienza che deve al principe: perchè, comme soggionge l’apostolo, omnis potestas a deo. 2) Difesa di Giovanni Marsilio a favore della risposta delle otto propositioni, contro la quale ha scritto l’illmo e revmo Sr Cl Bellarmino, Venezia 1606, erklaͤrt ſeinen Autor, der ſich etwas dunkel ausgedruͤckt hatte, und wenigſtens iſt die Erklaͤrung authen- tiſch, da ſie von derſelben Seite herkommt, folgendergeſtalt: Dice l’autore due cose: la prima si è che le persone ecclesiastiche non siano esente dalla potestà secolare nè meno i beni di esse, intendendo in quelle cose alle quali la detta potestà si estende (d. i. nicht in den rein geiſtlichen): la seconda che l’esentione

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/352>, abgerufen am 22.11.2024.