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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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der katholischen Restauration. Polen.

Allein dabei hatte doch dieser Fürst nicht allein katho-
lische Ueberzeugungen, sondern einen angebornen Eifer für
das Kirchenwesen: in vielem Andern gab er den Vorstel-
lungen des Nuntius nach.

Durch unmittelbare königliche Unterstützung kamen die
Jesuiten-Collegien in Krakau, Grodno, Pultusk zu Stande:
der neue Calender ward ohne Schwierigkeit eingeführt, der
größte Theil der Anordnungen des tridentinischen Conciliums
zur Vollziehung gebracht. Das Wichtigste aber war der
Beschluß des Königs die Bisthümer in Zukunft nur noch
an Katholiken zu geben 1). Auch in diese höchsten geistli-
chen Würden waren Protestanten eingedrungen: dem Nun-
tius ward jetzt verstattet sie vor seinen Richterstuhl zu ziehen,
sie abzusetzen: was um so mehr sagen wollte, da mit dem
bischöflichen Amt zugleich Sitz und Stimme in dem Se-
nat verbunden war. Eben diese politische Bedeutung des
geistlichen Institutes suchte der Nuntius überhaupt zu
benutzen. Vor allem forderte er die Bischöfe zu einhel-
ligen Maaßregeln an den Reichstagen auf: er gab ihnen
dieselben an: mit den mächtigsten, dem Erzbischof von Gne-
sen, dem Bischofe von Kraken hatte er persönlich ein en-
geres Verhältniß angeknüpft, das ihm ausnehmend förder-
lich wurde. Und so gelang es ihm, nicht allein die Geist-
lichkeit selbst mit verjüngtem Eifer zu durchdringen: er be-
kam bereits auf weltliche Angelegenheiten einen großen Ein-
fluß. Die Engländer brachten einen Handelsvertrag mit
Polen in Anregung, der namentlich für Danzig sehr nütz-

1) Sendosi (il re) determinato che nessuno possa tenere
chiese che non sia della vera fede romana. (Spannocchi.)
der katholiſchen Reſtauration. Polen.

Allein dabei hatte doch dieſer Fuͤrſt nicht allein katho-
liſche Ueberzeugungen, ſondern einen angebornen Eifer fuͤr
das Kirchenweſen: in vielem Andern gab er den Vorſtel-
lungen des Nuntius nach.

Durch unmittelbare koͤnigliche Unterſtuͤtzung kamen die
Jeſuiten-Collegien in Krakau, Grodno, Pultusk zu Stande:
der neue Calender ward ohne Schwierigkeit eingefuͤhrt, der
groͤßte Theil der Anordnungen des tridentiniſchen Conciliums
zur Vollziehung gebracht. Das Wichtigſte aber war der
Beſchluß des Koͤnigs die Bisthuͤmer in Zukunft nur noch
an Katholiken zu geben 1). Auch in dieſe hoͤchſten geiſtli-
chen Wuͤrden waren Proteſtanten eingedrungen: dem Nun-
tius ward jetzt verſtattet ſie vor ſeinen Richterſtuhl zu ziehen,
ſie abzuſetzen: was um ſo mehr ſagen wollte, da mit dem
biſchoͤflichen Amt zugleich Sitz und Stimme in dem Se-
nat verbunden war. Eben dieſe politiſche Bedeutung des
geiſtlichen Inſtitutes ſuchte der Nuntius uͤberhaupt zu
benutzen. Vor allem forderte er die Biſchoͤfe zu einhel-
ligen Maaßregeln an den Reichstagen auf: er gab ihnen
dieſelben an: mit den maͤchtigſten, dem Erzbiſchof von Gne-
ſen, dem Biſchofe von Kraken hatte er perſoͤnlich ein en-
geres Verhaͤltniß angeknuͤpft, das ihm ausnehmend foͤrder-
lich wurde. Und ſo gelang es ihm, nicht allein die Geiſt-
lichkeit ſelbſt mit verjuͤngtem Eifer zu durchdringen: er be-
kam bereits auf weltliche Angelegenheiten einen großen Ein-
fluß. Die Englaͤnder brachten einen Handelsvertrag mit
Polen in Anregung, der namentlich fuͤr Danzig ſehr nuͤtz-

1) Sendosi (il re) determinato che nessuno possa tenere
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[367/0379] der katholiſchen Reſtauration. Polen. Allein dabei hatte doch dieſer Fuͤrſt nicht allein katho- liſche Ueberzeugungen, ſondern einen angebornen Eifer fuͤr das Kirchenweſen: in vielem Andern gab er den Vorſtel- lungen des Nuntius nach. Durch unmittelbare koͤnigliche Unterſtuͤtzung kamen die Jeſuiten-Collegien in Krakau, Grodno, Pultusk zu Stande: der neue Calender ward ohne Schwierigkeit eingefuͤhrt, der groͤßte Theil der Anordnungen des tridentiniſchen Conciliums zur Vollziehung gebracht. Das Wichtigſte aber war der Beſchluß des Koͤnigs die Bisthuͤmer in Zukunft nur noch an Katholiken zu geben 1). Auch in dieſe hoͤchſten geiſtli- chen Wuͤrden waren Proteſtanten eingedrungen: dem Nun- tius ward jetzt verſtattet ſie vor ſeinen Richterſtuhl zu ziehen, ſie abzuſetzen: was um ſo mehr ſagen wollte, da mit dem biſchoͤflichen Amt zugleich Sitz und Stimme in dem Se- nat verbunden war. Eben dieſe politiſche Bedeutung des geiſtlichen Inſtitutes ſuchte der Nuntius uͤberhaupt zu benutzen. Vor allem forderte er die Biſchoͤfe zu einhel- ligen Maaßregeln an den Reichstagen auf: er gab ihnen dieſelben an: mit den maͤchtigſten, dem Erzbiſchof von Gne- ſen, dem Biſchofe von Kraken hatte er perſoͤnlich ein en- geres Verhaͤltniß angeknuͤpft, das ihm ausnehmend foͤrder- lich wurde. Und ſo gelang es ihm, nicht allein die Geiſt- lichkeit ſelbſt mit verjuͤngtem Eifer zu durchdringen: er be- kam bereits auf weltliche Angelegenheiten einen großen Ein- fluß. Die Englaͤnder brachten einen Handelsvertrag mit Polen in Anregung, der namentlich fuͤr Danzig ſehr nuͤtz- 1) Sendosi (il re) determinato che nessuno possa tenere chiese che non sia della vera fede romana. (Spannocchi.)

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/379>, abgerufen am 22.11.2024.