Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.Buch VII. Kap. 1. Fortschritte Zuzugestehn was man von ihm verlangte beschwerte ihnin seinem Gewissen, es zu verweigern brachte ihn um eine Krone. In dieser Noth fragte er zuerst bei dem Nuntius an, Hierauf wandte sich der König an die Jesuiten in seinem Alsdann erst fügte er sich den Forderungen seiner Sollte sich aber hiebei sein katholisches Herz beruhi- 1) Diese Worte lauten doch so, daß sie die Möglichkeit einer
Ausflucht übrig lassen. "Ad officia publica nulli promovebuntur in patria qui religionem evangelicam nolunt salvam, quin potius qui eam serio defendere volunt publicis officiis praeficiantur." Generalis confirmatio postulatorum regis Sigismundi bei Baaz p. 537. Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte Zuzugeſtehn was man von ihm verlangte beſchwerte ihnin ſeinem Gewiſſen, es zu verweigern brachte ihn um eine Krone. In dieſer Noth fragte er zuerſt bei dem Nuntius an, Hierauf wandte ſich der Koͤnig an die Jeſuiten in ſeinem Alsdann erſt fuͤgte er ſich den Forderungen ſeiner Sollte ſich aber hiebei ſein katholiſches Herz beruhi- 1) Dieſe Worte lauten doch ſo, daß ſie die Moͤglichkeit einer
Ausflucht uͤbrig laſſen. „Ad officia publica nulli promovebuntur in patria qui religionem evangelicam nolunt salvam, quin potius qui eam serio defendere volunt publicis officiis praeficiantur.“ Generalis confirmatio postulatorum regis Sigismundi bei Baaz p. 537. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0392" n="380"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VII.</hi><hi rendition="#g">Kap. 1. Fortſchritte</hi></fw><lb/> Zuzugeſtehn was man von ihm verlangte beſchwerte ihn<lb/> in ſeinem Gewiſſen, es zu verweigern brachte ihn um eine<lb/> Krone.</p><lb/> <p>In dieſer Noth fragte er zuerſt bei dem Nuntius an,<lb/> ob er nicht nachgeben duͤrfe. Malaſpina war nicht dahin<lb/> zu bringen, das gutzuheißen.</p><lb/> <p>Hierauf wandte ſich der Koͤnig an die Jeſuiten in ſeinem<lb/> Gefolge. Was der Nuntius nicht gewagt, nahmen ſie auf<lb/> ſich. Sie erklaͤrten, in Betracht der Nothwendigkeit und<lb/> der unverkennbaren Gefahr, in der ſich der Koͤnig befinde,<lb/> koͤnne er den Ketzern ihre Forderung zugeſtehn, ohne Gott<lb/> zu beleidigen. Nicht eher gab ſich der Koͤnig zufrieden,<lb/> als bis er dieſen Beſcheid ſchriftlich in Haͤnden hatte.</p><lb/> <p>Alsdann erſt fuͤgte er ſich den Forderungen ſeiner<lb/> Unterthanen. Er beſtaͤtigte die Schluͤſſe von Upſala, die<lb/> ausſchließende Uebung der unveraͤnderten Augsburger Con-<lb/> feſſion: ohne daß in Kirche oder Schule eine fremde<lb/> Lehre beigemiſcht, ohne daß irgend jemand angeſtellt wer-<lb/> den duͤrfe, der nicht zu ihrer Vertheidigung bereit ſey <note place="foot" n="1)">Dieſe Worte lauten doch ſo, daß ſie die Moͤglichkeit einer<lb/> Ausflucht uͤbrig laſſen. <hi rendition="#aq">„Ad officia publica nulli promovebuntur<lb/> in patria qui religionem evangelicam nolunt salvam, quin potius<lb/> qui eam serio defendere volunt publicis officiis praeficiantur.“<lb/> Generalis confirmatio postulatorum regis Sigismundi</hi> bei Baaz<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 537.</note>.<lb/> Er erkannte die Praͤlaten an, die wider ſeinen Willen in<lb/> jene Aemter gekommen.</p><lb/> <p>Sollte ſich aber hiebei ſein katholiſches Herz beruhi-<lb/> gen? Sollte ſeine roͤmiſch-geſinnte Umgebung ſich mit ei-<lb/> nem Reſultat begnuͤgen, das ſie ſo ganz verdammen mußte?<lb/> Es waͤre an ſich nicht zu erwarten.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [380/0392]
Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte
Zuzugeſtehn was man von ihm verlangte beſchwerte ihn
in ſeinem Gewiſſen, es zu verweigern brachte ihn um eine
Krone.
In dieſer Noth fragte er zuerſt bei dem Nuntius an,
ob er nicht nachgeben duͤrfe. Malaſpina war nicht dahin
zu bringen, das gutzuheißen.
Hierauf wandte ſich der Koͤnig an die Jeſuiten in ſeinem
Gefolge. Was der Nuntius nicht gewagt, nahmen ſie auf
ſich. Sie erklaͤrten, in Betracht der Nothwendigkeit und
der unverkennbaren Gefahr, in der ſich der Koͤnig befinde,
koͤnne er den Ketzern ihre Forderung zugeſtehn, ohne Gott
zu beleidigen. Nicht eher gab ſich der Koͤnig zufrieden,
als bis er dieſen Beſcheid ſchriftlich in Haͤnden hatte.
Alsdann erſt fuͤgte er ſich den Forderungen ſeiner
Unterthanen. Er beſtaͤtigte die Schluͤſſe von Upſala, die
ausſchließende Uebung der unveraͤnderten Augsburger Con-
feſſion: ohne daß in Kirche oder Schule eine fremde
Lehre beigemiſcht, ohne daß irgend jemand angeſtellt wer-
den duͤrfe, der nicht zu ihrer Vertheidigung bereit ſey 1).
Er erkannte die Praͤlaten an, die wider ſeinen Willen in
jene Aemter gekommen.
Sollte ſich aber hiebei ſein katholiſches Herz beruhi-
gen? Sollte ſeine roͤmiſch-geſinnte Umgebung ſich mit ei-
nem Reſultat begnuͤgen, das ſie ſo ganz verdammen mußte?
Es waͤre an ſich nicht zu erwarten.
1) Dieſe Worte lauten doch ſo, daß ſie die Moͤglichkeit einer
Ausflucht uͤbrig laſſen. „Ad officia publica nulli promovebuntur
in patria qui religionem evangelicam nolunt salvam, quin potius
qui eam serio defendere volunt publicis officiis praeficiantur.“
Generalis confirmatio postulatorum regis Sigismundi bei Baaz
p. 537.
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