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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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des Katholicismus. Deutschland.
vor allem des Beichtvaters Lamormain, das günstige Gut-
achten der vier katholischen Churfürsten, das unermüdliche
Anhalten jenes päpstlichen Nuntius, der ja selbst berichtet,
es habe ihm monatlange Arbeit gekostet um durchzudrin-
gen, beseitigte am Ende alle Bedenklichkeiten. Bereits im
August 1628 ward das Restitutionsedict eben so abgefaßt
wie es nachher erschienen ist 1). Ehe es erlassen würde,
sollte es nur noch einmal den katholischen Churfürsten in
Erwägung gegeben werden.

Es war aber hiemit noch ein weiterer Plan verknüpft:
man gab der Hoffnung Raum die lutherischen Fürsten in
Gutem zu gewinnen. Nicht die Theologen, sondern der
Kaiser oder einige katholische Reichsfürsten selbst sollten es
versuchen. Man beabsichtigte davon auszugehn, daß die
Vorstellung, die man im nördlichen Deutschland vom
Katholicismus hege, irrig, daß die Abweichung des un-
geänderten augsburgischen Bekenntnisses von der echt-ka-
tholischen Lehre nur sehr gering sey: den Churfürsten von
Sachsen hoffte man dadurch zu gewinnen, daß man ihm
das Patronat der drei Hochstifter seines Gebietes überlasse 2).

1) Dieser Zeitpunkt der Abfassung ergibt sich aus Caraffa:
Commentar. de Germ. sacra restaurata p.
350. Er bemerkt, daß
das Edict 1628 abgefaßt, 1629 publicirt worden; dann fährt er fort:
Annuit ipse deus, dum post paucos ab ipsa deliberatione dies
Caesarem insigni victoria remuneratus est.
Er meint den Sieg
von Wolgast, der am 22sten August erfochten ward.
2) Schon 1624 hegte man zu Rom Hoffnung auf die Bekeh-
rung dieses Fürsten. Instruttione a monsr Caraffa. Venne an-
cora qualche novella della sperata riunione con la chiesa cat-
tolica del sigr duca di Sassonia, ma ella svani ben presto: con
tutto cio il vederlo non infenso a' cattolici e nemicissimo de'

des Katholicismus. Deutſchland.
vor allem des Beichtvaters Lamormain, das guͤnſtige Gut-
achten der vier katholiſchen Churfuͤrſten, das unermuͤdliche
Anhalten jenes paͤpſtlichen Nuntius, der ja ſelbſt berichtet,
es habe ihm monatlange Arbeit gekoſtet um durchzudrin-
gen, beſeitigte am Ende alle Bedenklichkeiten. Bereits im
Auguſt 1628 ward das Reſtitutionsedict eben ſo abgefaßt
wie es nachher erſchienen iſt 1). Ehe es erlaſſen wuͤrde,
ſollte es nur noch einmal den katholiſchen Churfuͤrſten in
Erwaͤgung gegeben werden.

Es war aber hiemit noch ein weiterer Plan verknuͤpft:
man gab der Hoffnung Raum die lutheriſchen Fuͤrſten in
Gutem zu gewinnen. Nicht die Theologen, ſondern der
Kaiſer oder einige katholiſche Reichsfuͤrſten ſelbſt ſollten es
verſuchen. Man beabſichtigte davon auszugehn, daß die
Vorſtellung, die man im noͤrdlichen Deutſchland vom
Katholicismus hege, irrig, daß die Abweichung des un-
geaͤnderten augsburgiſchen Bekenntniſſes von der echt-ka-
tholiſchen Lehre nur ſehr gering ſey: den Churfuͤrſten von
Sachſen hoffte man dadurch zu gewinnen, daß man ihm
das Patronat der drei Hochſtifter ſeines Gebietes uͤberlaſſe 2).

1) Dieſer Zeitpunkt der Abfaſſung ergibt ſich aus Caraffa:
Commentar. de Germ. sacra restaurata p.
350. Er bemerkt, daß
das Edict 1628 abgefaßt, 1629 publicirt worden; dann faͤhrt er fort:
Annuit ipse deus, dum post paucos ab ipsa deliberatione dies
Caesarem insigni victoria remuneratus est.
Er meint den Sieg
von Wolgaſt, der am 22ſten Auguſt erfochten ward.
2) Schon 1624 hegte man zu Rom Hoffnung auf die Bekeh-
rung dieſes Fuͤrſten. Instruttione a monsr Caraffa. Venne an-
cora qualche novella della sperata riunione con la chiesa cat-
tolica del sigr duca di Sassonia, ma ella svanì ben presto: con
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[517/0529] des Katholicismus. Deutſchland. vor allem des Beichtvaters Lamormain, das guͤnſtige Gut- achten der vier katholiſchen Churfuͤrſten, das unermuͤdliche Anhalten jenes paͤpſtlichen Nuntius, der ja ſelbſt berichtet, es habe ihm monatlange Arbeit gekoſtet um durchzudrin- gen, beſeitigte am Ende alle Bedenklichkeiten. Bereits im Auguſt 1628 ward das Reſtitutionsedict eben ſo abgefaßt wie es nachher erſchienen iſt 1). Ehe es erlaſſen wuͤrde, ſollte es nur noch einmal den katholiſchen Churfuͤrſten in Erwaͤgung gegeben werden. Es war aber hiemit noch ein weiterer Plan verknuͤpft: man gab der Hoffnung Raum die lutheriſchen Fuͤrſten in Gutem zu gewinnen. Nicht die Theologen, ſondern der Kaiſer oder einige katholiſche Reichsfuͤrſten ſelbſt ſollten es verſuchen. Man beabſichtigte davon auszugehn, daß die Vorſtellung, die man im noͤrdlichen Deutſchland vom Katholicismus hege, irrig, daß die Abweichung des un- geaͤnderten augsburgiſchen Bekenntniſſes von der echt-ka- tholiſchen Lehre nur ſehr gering ſey: den Churfuͤrſten von Sachſen hoffte man dadurch zu gewinnen, daß man ihm das Patronat der drei Hochſtifter ſeines Gebietes uͤberlaſſe 2). 1) Dieſer Zeitpunkt der Abfaſſung ergibt ſich aus Caraffa: Commentar. de Germ. sacra restaurata p. 350. Er bemerkt, daß das Edict 1628 abgefaßt, 1629 publicirt worden; dann faͤhrt er fort: Annuit ipse deus, dum post paucos ab ipsa deliberatione dies Caesarem insigni victoria remuneratus est. Er meint den Sieg von Wolgaſt, der am 22ſten Auguſt erfochten ward. 2) Schon 1624 hegte man zu Rom Hoffnung auf die Bekeh- rung dieſes Fuͤrſten. Instruttione a monsr Caraffa. Venne an- cora qualche novella della sperata riunione con la chiesa cat- tolica del sigr duca di Sassonia, ma ella svanì ben presto: con tutto cìò il vederlo non infenso a’ cattolici e nemicissimo de’

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/529>, abgerufen am 26.11.2024.