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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Mantuanische Erbfolge.
welches sie von jeher mit besonderer Eifersucht vor allem
französischen Einfluß sicher zu stellen gesucht, mächtig würde.

Gehn wir nach so langer Zeit der Sache auf den
Grund, so findet sich doch, daß man anfangs weder an dem
spanischen noch an dem östreichischen Hofe ihn auszuschlie-
ßen gedachte. Er war doch auch mit dem Erzhause verwandt:
die Kaiserin war eine mantuanische Prinzessin und immer
sehr für ihn: "man muthete ihm", sagt Khevenhiller, der
in den mantuanischen Geschäften gebraucht wurde, "an-
fangs nichts Widriges zu: man berathschlagte vielmehr,
ihn zu des Erzhauses Devotion zu bringen" 1). Auch Oli-
varez hat dieß ausdrücklich versichert: er hat erzählt, als
man von der schweren Krankheit Don Vincenzos gehört,
sey beschlossen worden, einen Courier an den Herzog von
Nevers abzusenden, um ihm den Schutz von Spanien zu
einer friedlichen Besitznahme von Mantua und Montferrat
anzutragen 2). Es ist wohl möglich, daß man ihm Bedin-
gungen gesetzt, Sicherheiten von ihm verlangt haben würde:
sein Recht dachte man ihm nicht zu entreißen.

Merkwürdig wie diese natürliche Entwickelung verhin-
dert ward.

In Italien traute man den Spaniern ein so recht-

1) Annales Ferdinandei XI, p. 30.
2) Francesco degli Albizi, negotiato di monsr Cesare
Monte: S. Ma,
sagt Olivarez, in sentire la grave indispositione
del duca Vincenzo ordino che si dispacciasse corriero in Fran-
cia al medesimo Nivers promettendogli la protettione sua ac-
cio egli potesse pacificamente ottenere il possesso di Mantova
e del Monferrato: ma appena consegnati gli ordini, si era con
altro corriere venuto d'Italia intesa la morte di Vincenzo, il
matrimonio di Retel senza participatione del re etc.
Päpste* 34

Mantuaniſche Erbfolge.
welches ſie von jeher mit beſonderer Eiferſucht vor allem
franzoͤſiſchen Einfluß ſicher zu ſtellen geſucht, maͤchtig wuͤrde.

Gehn wir nach ſo langer Zeit der Sache auf den
Grund, ſo findet ſich doch, daß man anfangs weder an dem
ſpaniſchen noch an dem oͤſtreichiſchen Hofe ihn auszuſchlie-
ßen gedachte. Er war doch auch mit dem Erzhauſe verwandt:
die Kaiſerin war eine mantuaniſche Prinzeſſin und immer
ſehr fuͤr ihn: „man muthete ihm“, ſagt Khevenhiller, der
in den mantuaniſchen Geſchaͤften gebraucht wurde, „an-
fangs nichts Widriges zu: man berathſchlagte vielmehr,
ihn zu des Erzhauſes Devotion zu bringen“ 1). Auch Oli-
varez hat dieß ausdruͤcklich verſichert: er hat erzaͤhlt, als
man von der ſchweren Krankheit Don Vincenzos gehoͤrt,
ſey beſchloſſen worden, einen Courier an den Herzog von
Nevers abzuſenden, um ihm den Schutz von Spanien zu
einer friedlichen Beſitznahme von Mantua und Montferrat
anzutragen 2). Es iſt wohl moͤglich, daß man ihm Bedin-
gungen geſetzt, Sicherheiten von ihm verlangt haben wuͤrde:
ſein Recht dachte man ihm nicht zu entreißen.

Merkwuͤrdig wie dieſe natuͤrliche Entwickelung verhin-
dert ward.

In Italien traute man den Spaniern ein ſo recht-

1) Annales Ferdinandei XI, p. 30.
2) Francesco degli Albizi, negotiato di monsr Cesare
Monte: S. Mà,
ſagt Olivarez, in sentire la grave indispositione
del duca Vincenzo ordinò che si dispacciasse corriero in Fran-
cia al medesimo Nivers promettendogli la protettione sua ac-
ciò egli potesse pacificamente ottenere il possesso di Mantova
e del Monferrato: ma appena consegnati gli ordini, si era con
altro corriere venuto d’Italia intesa la morte di Vincenzo, il
matrimonio di Retel senza participatione del re etc.
Päpſte* 34
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[529/0541] Mantuaniſche Erbfolge. welches ſie von jeher mit beſonderer Eiferſucht vor allem franzoͤſiſchen Einfluß ſicher zu ſtellen geſucht, maͤchtig wuͤrde. Gehn wir nach ſo langer Zeit der Sache auf den Grund, ſo findet ſich doch, daß man anfangs weder an dem ſpaniſchen noch an dem oͤſtreichiſchen Hofe ihn auszuſchlie- ßen gedachte. Er war doch auch mit dem Erzhauſe verwandt: die Kaiſerin war eine mantuaniſche Prinzeſſin und immer ſehr fuͤr ihn: „man muthete ihm“, ſagt Khevenhiller, der in den mantuaniſchen Geſchaͤften gebraucht wurde, „an- fangs nichts Widriges zu: man berathſchlagte vielmehr, ihn zu des Erzhauſes Devotion zu bringen“ 1). Auch Oli- varez hat dieß ausdruͤcklich verſichert: er hat erzaͤhlt, als man von der ſchweren Krankheit Don Vincenzos gehoͤrt, ſey beſchloſſen worden, einen Courier an den Herzog von Nevers abzuſenden, um ihm den Schutz von Spanien zu einer friedlichen Beſitznahme von Mantua und Montferrat anzutragen 2). Es iſt wohl moͤglich, daß man ihm Bedin- gungen geſetzt, Sicherheiten von ihm verlangt haben wuͤrde: ſein Recht dachte man ihm nicht zu entreißen. Merkwuͤrdig wie dieſe natuͤrliche Entwickelung verhin- dert ward. In Italien traute man den Spaniern ein ſo recht- 1) Annales Ferdinandei XI, p. 30. 2) Francesco degli Albizi, negotiato di monsr Cesare Monte: S. Mà, ſagt Olivarez, in sentire la grave indispositione del duca Vincenzo ordinò che si dispacciasse corriero in Fran- cia al medesimo Nivers promettendogli la protettione sua ac- ciò egli potesse pacificamente ottenere il possesso di Mantova e del Monferrato: ma appena consegnati gli ordini, si era con altro corriere venuto d’Italia intesa la morte di Vincenzo, il matrimonio di Retel senza participatione del re etc. Päpſte* 34

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/541>, abgerufen am 25.11.2024.