Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.Buch VII. Kap. 4. sagte. Es war dieß nöthig auch um des Papstes willen,dem auf der Stelle davon Kunde gegeben ward. Die Voll- ziehung des Vertrages stieß sich zwar noch an einige For- malitäten: doch ward er schon im Sommer 1630 als de- finitiv betrachtet 1). Der päpstliche Nuntius in Frank- reich behauptet, Venedig habe sich verpflichtet den dritten Theil der Subsidien zu zahlen 2). Ich habe nicht ermit- teln können, wie viel Grund diese Angabe hat: wenigstens der Lage der Verhältnisse wäre sie entsprechend. Durfte man aber wohl hoffen, daß Gustav Adolf al- Und hier durfte man nun ohne Zweifel auf die Prote- 1) Bagni 18 Giugno 1630. Er führt den Artikel, der sich auch in dem Bunde vom 6ten Jan. 1631 findet, mit geringer Ab- weichung folgendergestalt an: "Si rex aliquos progressus faciet, in captis aut deditis locis, quantum ad ea quae religionem spe- ctant, observabit leges imperii." Er zeigt auch, wie man das ver- standen. "Le quali leggi", fügt er hinzu, "dicevano dovere in- tendersi della religione cattolica e della confessione Augustana." So daß der Calvinismus ausgeschlossen geblieben seyn würde. 2) Bagni 16 Luglio 1630. Sopragiunsero, heißt es im Aus-
zug, nuove lettere del Bagni coll' aviso che alla prefata confe- deratione fra il re di Francia e lo Sueco erasi aggiunta la re- publica di Venetia, la quale obligavasi a contribuire per la terza parte. Buch VII. Kap. 4. ſagte. Es war dieß noͤthig auch um des Papſtes willen,dem auf der Stelle davon Kunde gegeben ward. Die Voll- ziehung des Vertrages ſtieß ſich zwar noch an einige For- malitaͤten: doch ward er ſchon im Sommer 1630 als de- finitiv betrachtet 1). Der paͤpſtliche Nuntius in Frank- reich behauptet, Venedig habe ſich verpflichtet den dritten Theil der Subſidien zu zahlen 2). Ich habe nicht ermit- teln koͤnnen, wie viel Grund dieſe Angabe hat: wenigſtens der Lage der Verhaͤltniſſe waͤre ſie entſprechend. Durfte man aber wohl hoffen, daß Guſtav Adolf al- Und hier durfte man nun ohne Zweifel auf die Prote- 1) Bagni 18 Giugno 1630. Er fuͤhrt den Artikel, der ſich auch in dem Bunde vom 6ten Jan. 1631 findet, mit geringer Ab- weichung folgendergeſtalt an: „Si rex aliquos progressus faciet, in captis aut deditis locis, quantum ad ea quae religionem spe- ctant, observabit leges imperii.“ Er zeigt auch, wie man das ver- ſtanden. „Le quali leggi“, fuͤgt er hinzu, „dicevano dovere in- tendersi della religione cattolica e della confessione Augustana.“ So daß der Calvinismus ausgeſchloſſen geblieben ſeyn wuͤrde. 2) Bagni 16 Luglio 1630. Sopragiunsero, heißt es im Aus-
zug, nuove lettere del Bagni coll’ aviso che alla prefata confe- deratione fra il re di Francia e lo Sueco erasi aggiunta la re- publica di Venetia, la quale obligavasi a contribuire per la terza parte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0566" n="554"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VII.</hi><hi rendition="#g">Kap</hi>. 4.</fw><lb/> ſagte. Es war dieß noͤthig auch um des Papſtes willen,<lb/> dem auf der Stelle davon Kunde gegeben ward. Die Voll-<lb/> ziehung des Vertrages ſtieß ſich zwar noch an einige For-<lb/> malitaͤten: doch ward er ſchon im Sommer 1630 als de-<lb/> finitiv betrachtet <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Bagni 18 Giugno</hi> 1630. Er fuͤhrt den Artikel, der ſich<lb/> auch in dem Bunde vom 6ten Jan. 1631 findet, mit geringer Ab-<lb/> weichung folgendergeſtalt an: <hi rendition="#aq">„Si rex aliquos progressus faciet,<lb/> in captis aut deditis locis, quantum ad ea quae religionem spe-<lb/> ctant, observabit leges imperii.“</hi> Er zeigt auch, wie man das ver-<lb/> ſtanden. <hi rendition="#aq">„Le quali leggi“,</hi> fuͤgt er hinzu, <hi rendition="#aq">„dicevano dovere in-<lb/> tendersi della religione cattolica e della confessione Augustana.“</hi><lb/> So daß der Calvinismus ausgeſchloſſen geblieben ſeyn wuͤrde.</note>. Der paͤpſtliche Nuntius in Frank-<lb/> reich behauptet, Venedig habe ſich verpflichtet den dritten<lb/> Theil der Subſidien zu zahlen <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Bagni 16 Luglio 1630. Sopragiunsero,</hi> heißt es im Aus-<lb/> zug, <hi rendition="#aq">nuove lettere del Bagni coll’ aviso che alla prefata confe-<lb/> deratione fra il re di Francia e lo Sueco erasi aggiunta la re-<lb/> publica di Venetia, la quale obligavasi a contribuire per la terza<lb/> parte.</hi></note>. Ich habe nicht ermit-<lb/> teln koͤnnen, wie viel Grund dieſe Angabe hat: wenigſtens<lb/> der Lage der Verhaͤltniſſe waͤre ſie entſprechend.</p><lb/> <p>Durfte man aber wohl hoffen, daß Guſtav Adolf al-<lb/> lein im Stande ſeyn werde die Uebermacht der kaiſerlich-<lb/> ligiſtiſchen Armee zu brechen, ſie im Felde zu beſiegen?<lb/> Niemand traute es ihm zu. Vor allem erſchien es wuͤn-<lb/> ſchenswerth, in Deutſchland ſelbſt eine ſeinem Unternehmen<lb/> entgegenkommende Bewegung hervorzubringen.</p><lb/> <p>Und hier durfte man nun ohne Zweifel auf die Prote-<lb/> ſtanten rechnen. Welches auch die Politik ſeyn mochte die den<lb/> einzelnen Fuͤrſten aus perſoͤnlicher Ruͤckſicht oder Befuͤrchtung<lb/> entſprang, ſo hatte ſich doch der Gemuͤther jene Gaͤhrung be-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [554/0566]
Buch VII. Kap. 4.
ſagte. Es war dieß noͤthig auch um des Papſtes willen,
dem auf der Stelle davon Kunde gegeben ward. Die Voll-
ziehung des Vertrages ſtieß ſich zwar noch an einige For-
malitaͤten: doch ward er ſchon im Sommer 1630 als de-
finitiv betrachtet 1). Der paͤpſtliche Nuntius in Frank-
reich behauptet, Venedig habe ſich verpflichtet den dritten
Theil der Subſidien zu zahlen 2). Ich habe nicht ermit-
teln koͤnnen, wie viel Grund dieſe Angabe hat: wenigſtens
der Lage der Verhaͤltniſſe waͤre ſie entſprechend.
Durfte man aber wohl hoffen, daß Guſtav Adolf al-
lein im Stande ſeyn werde die Uebermacht der kaiſerlich-
ligiſtiſchen Armee zu brechen, ſie im Felde zu beſiegen?
Niemand traute es ihm zu. Vor allem erſchien es wuͤn-
ſchenswerth, in Deutſchland ſelbſt eine ſeinem Unternehmen
entgegenkommende Bewegung hervorzubringen.
Und hier durfte man nun ohne Zweifel auf die Prote-
ſtanten rechnen. Welches auch die Politik ſeyn mochte die den
einzelnen Fuͤrſten aus perſoͤnlicher Ruͤckſicht oder Befuͤrchtung
entſprang, ſo hatte ſich doch der Gemuͤther jene Gaͤhrung be-
1) Bagni 18 Giugno 1630. Er fuͤhrt den Artikel, der ſich
auch in dem Bunde vom 6ten Jan. 1631 findet, mit geringer Ab-
weichung folgendergeſtalt an: „Si rex aliquos progressus faciet,
in captis aut deditis locis, quantum ad ea quae religionem spe-
ctant, observabit leges imperii.“ Er zeigt auch, wie man das ver-
ſtanden. „Le quali leggi“, fuͤgt er hinzu, „dicevano dovere in-
tendersi della religione cattolica e della confessione Augustana.“
So daß der Calvinismus ausgeſchloſſen geblieben ſeyn wuͤrde.
2) Bagni 16 Luglio 1630. Sopragiunsero, heißt es im Aus-
zug, nuove lettere del Bagni coll’ aviso che alla prefata confe-
deratione fra il re di Francia e lo Sueco erasi aggiunta la re-
publica di Venetia, la quale obligavasi a contribuire per la terza
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Zitationshilfe: | Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/566>, abgerufen am 16.02.2025. |