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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Stellung des Papstes.
sich mit Frankreich zu verbinden; es sey vergebens Urban
um Hülfe zu ersuchen, wie sie frühere Päpste mit Geld oder
Mannschaften so oft geleistet; er weigere sich selbst die Ver-
bindung der Franzosen mit den Ketzern zu verdammen oder
diesen Krieg für einen Religionskrieg zu erklären." 1) Im
Jahre 1632 finden wir die kaiserlichen Gesandten in Rom
vor allem das letzte Gesuch wiederholen: noch immer, sag-
ten sie, könne die Erklärung S. Heiligkeit die größte Wir-
kung nach sich ziehen: noch immer sey es so gar unmöglich
nicht, den König von Schweden zu verjagen: er habe
nicht mehr als 30000 Mann.

Der Papst entgegnete mit kühler Gelehrsamkeit: "mit
dreißig tausend hat Alexander die Welt erobert."

Er blieb dabei, es sey kein Religionskrieg: er betreffe
nur Staatsangelegenheiten: übrigens sey auch die päpstliche
Kammer erschöpft, er könne nichts thun.

Die Mitglieder der Curie, die Einwohner von Rom
waren erstaunt. "Mitten in der Feuersbrunst katholischer

1) Aluise Contarini: Gli Alemanni si pretendono delusi dal
papa, perche dopo aver egli reiteratamente persuaso l'impera-
tore di ripetere dagli eretici i beni ecclesiastici d'Alemagna
ch'erano in loro mani, origine di tante guerre, resistesse S.
Sta poi alle reiterate spedizioni di cardli e d'ambri nelle assi-
stenze di danaro, nel mandar gente e bandiere con l'esempio
de' precessori, nel publicar la guerra di religione, nell' impe-
dire colle scomuniche gli appoggi ai medesimi heretici della
Francia: anzi nel medesimo tempo ritardata l'elettione del re
de' Romani, confortato il duca di Baviera con la lega cattolica
all' unione di Francia, assistendo lo medesimo di danari e di
consiglio per sostenersi in corpo separato. Il papa si lagna
d'esser tenuto eretico et amatore di buoni progressi de' prote-
stanti, come tal volta in effetto non li ebbe discari.
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Stellung des Papſtes.
ſich mit Frankreich zu verbinden; es ſey vergebens Urban
um Huͤlfe zu erſuchen, wie ſie fruͤhere Paͤpſte mit Geld oder
Mannſchaften ſo oft geleiſtet; er weigere ſich ſelbſt die Ver-
bindung der Franzoſen mit den Ketzern zu verdammen oder
dieſen Krieg fuͤr einen Religionskrieg zu erklaͤren.“ 1) Im
Jahre 1632 finden wir die kaiſerlichen Geſandten in Rom
vor allem das letzte Geſuch wiederholen: noch immer, ſag-
ten ſie, koͤnne die Erklaͤrung S. Heiligkeit die groͤßte Wir-
kung nach ſich ziehen: noch immer ſey es ſo gar unmoͤglich
nicht, den Koͤnig von Schweden zu verjagen: er habe
nicht mehr als 30000 Mann.

Der Papſt entgegnete mit kuͤhler Gelehrſamkeit: „mit
dreißig tauſend hat Alexander die Welt erobert.“

Er blieb dabei, es ſey kein Religionskrieg: er betreffe
nur Staatsangelegenheiten: uͤbrigens ſey auch die paͤpſtliche
Kammer erſchoͤpft, er koͤnne nichts thun.

Die Mitglieder der Curie, die Einwohner von Rom
waren erſtaunt. „Mitten in der Feuersbrunſt katholiſcher

1) Aluise Contarini: Gli Alemanni si pretendono delusi dal
papa, perchè dopo aver egli reiteratamente persuaso l’impera-
tore di ripetere dagli eretici i beni ecclesiastici d’Alemagna
ch’erano in loro mani, origine di tante guerre, resistesse S.
S poi alle reiterate spedizioni di cardli e d’ambri nelle assi-
stenze di danaro, nel mandar gente e bandiere con l’esempio
de’ precessori, nel publicar la guerra di religione, nell’ impe-
dire colle scomuniche gli appoggi ai medesimi heretici della
Francia: anzi nel medesimo tempo ritardata l’elettione del re
de’ Romani, confortato il duca di Bavìera con la lega cattolica
all’ unione di Francia, assistendo lo medesimo di danari e di
consiglio per sostenersi in corpo separato. Il papa si lagna
d’esser tenuto eretico et amatore di buoni progressi de’ prote-
stanti, come tal volta in effetto non li ebbe discari.
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[563/0575] Stellung des Papſtes. ſich mit Frankreich zu verbinden; es ſey vergebens Urban um Huͤlfe zu erſuchen, wie ſie fruͤhere Paͤpſte mit Geld oder Mannſchaften ſo oft geleiſtet; er weigere ſich ſelbſt die Ver- bindung der Franzoſen mit den Ketzern zu verdammen oder dieſen Krieg fuͤr einen Religionskrieg zu erklaͤren.“ 1) Im Jahre 1632 finden wir die kaiſerlichen Geſandten in Rom vor allem das letzte Geſuch wiederholen: noch immer, ſag- ten ſie, koͤnne die Erklaͤrung S. Heiligkeit die groͤßte Wir- kung nach ſich ziehen: noch immer ſey es ſo gar unmoͤglich nicht, den Koͤnig von Schweden zu verjagen: er habe nicht mehr als 30000 Mann. Der Papſt entgegnete mit kuͤhler Gelehrſamkeit: „mit dreißig tauſend hat Alexander die Welt erobert.“ Er blieb dabei, es ſey kein Religionskrieg: er betreffe nur Staatsangelegenheiten: uͤbrigens ſey auch die paͤpſtliche Kammer erſchoͤpft, er koͤnne nichts thun. Die Mitglieder der Curie, die Einwohner von Rom waren erſtaunt. „Mitten in der Feuersbrunſt katholiſcher 1) Aluise Contarini: Gli Alemanni si pretendono delusi dal papa, perchè dopo aver egli reiteratamente persuaso l’impera- tore di ripetere dagli eretici i beni ecclesiastici d’Alemagna ch’erano in loro mani, origine di tante guerre, resistesse S. Stà poi alle reiterate spedizioni di cardli e d’ambri nelle assi- stenze di danaro, nel mandar gente e bandiere con l’esempio de’ precessori, nel publicar la guerra di religione, nell’ impe- dire colle scomuniche gli appoggi ai medesimi heretici della Francia: anzi nel medesimo tempo ritardata l’elettione del re de’ Romani, confortato il duca di Bavìera con la lega cattolica all’ unione di Francia, assistendo lo medesimo di danari e di consiglio per sostenersi in corpo separato. Il papa si lagna d’esser tenuto eretico et amatore di buoni progressi de’ prote- stanti, come tal volta in effetto non li ebbe discari. 36*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/575>, abgerufen am 13.05.2024.