Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.Schwedischer Krieg. stellen. Nur allzubald aber scheiterte jeder Versuch der Aus-söhnung von Interessen, die einander so geradezu entgegen- standen. Die schwedischen Waffen ergossen sich auch nach Baiern: Tilly fiel: München wurde erobert: Herzog Bern- hard drang nach Tyrol vor. Hierauf ließ sich nicht mehr zweifeln, was Papst und Vor zwei Jahren hatte der Papst die Ankunft der Oest- 1) Dennoch versichert Al. Contarini: L'opinione vive tutta-
via che a S. Sta sia dispiaciuta la morte del re di Suezia e che piu goda o per dir meglio manco tema i progressi de' prote- stanti che degli Austriaci. Schwediſcher Krieg. ſtellen. Nur allzubald aber ſcheiterte jeder Verſuch der Aus-ſoͤhnung von Intereſſen, die einander ſo geradezu entgegen- ſtanden. Die ſchwediſchen Waffen ergoſſen ſich auch nach Baiern: Tilly fiel: Muͤnchen wurde erobert: Herzog Bern- hard drang nach Tyrol vor. Hierauf ließ ſich nicht mehr zweifeln, was Papſt und Vor zwei Jahren hatte der Papſt die Ankunft der Oeſt- 1) Dennoch verſichert Al. Contarini: L’opinione vive tutta-
via che a S. Stà sia dispiaciuta la morte del re di Suezia e che più goda o per dir meglio manco tema i progressi de’ prote- stanti che degli Austriaci. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0577" n="565"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Schwediſcher Krieg</hi>.</fw><lb/> ſtellen. Nur allzubald aber ſcheiterte jeder Verſuch der Aus-<lb/> ſoͤhnung von Intereſſen, die einander ſo geradezu entgegen-<lb/> ſtanden. Die ſchwediſchen Waffen ergoſſen ſich auch nach<lb/> Baiern: Tilly fiel: Muͤnchen wurde erobert: Herzog Bern-<lb/> hard drang nach Tyrol vor.</p><lb/> <p>Hierauf ließ ſich nicht mehr zweifeln, was Papſt und<lb/> Katholicismus von den Schweden zu erwarten hatten. Wie<lb/> ſo durchaus war die Lage der Dinge in Einem Moment<lb/> veraͤndert. Hatte man ſo eben die Hoffnung gehegt die<lb/> proteſtantiſchen Stifter in Norddeutſchland wieder katholiſch<lb/> zu machen, ſo erwachte jetzt in dem Koͤnige der Plan die<lb/> ſuͤddeutſchen Stifter die in ſeiner Hand waren, in welt-<lb/> liche Fuͤrſtenthuͤmer zu verwandeln. Er redete bereits von<lb/> ſeinem Herzogthume Franken: — in Augsburg ſchien er<lb/> ſeinen koͤniglichen Hof aufſchlagen zu wollen.</p><lb/> <p>Vor zwei Jahren hatte der Papſt die Ankunft der Oeſt-<lb/> reicher in Italien zu fuͤrchten gehabt: mit einem Angriff<lb/> auf Rom war er bedroht worden. Jetzt erſchienen die Schwe-<lb/> den an den Grenzen von Italien: mit dem Namen eines<lb/> Koͤnigs der Schweden und Gothen, wie ihn Guſtav Adolf<lb/> fuͤhrte, verknuͤpften ſich Erinnerungen, die in beiden Thei-<lb/> len erwachten <note place="foot" n="1)">Dennoch verſichert Al. Contarini: <hi rendition="#aq">L’opinione vive tutta-<lb/> via che a S. S<hi rendition="#sup">tà</hi> sia dispiaciuta la morte del re di Suezia e che<lb/> più goda o per dir meglio manco tema i progressi de’ prote-<lb/> stanti che degli Austriaci.</hi></note>.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [565/0577]
Schwediſcher Krieg.
ſtellen. Nur allzubald aber ſcheiterte jeder Verſuch der Aus-
ſoͤhnung von Intereſſen, die einander ſo geradezu entgegen-
ſtanden. Die ſchwediſchen Waffen ergoſſen ſich auch nach
Baiern: Tilly fiel: Muͤnchen wurde erobert: Herzog Bern-
hard drang nach Tyrol vor.
Hierauf ließ ſich nicht mehr zweifeln, was Papſt und
Katholicismus von den Schweden zu erwarten hatten. Wie
ſo durchaus war die Lage der Dinge in Einem Moment
veraͤndert. Hatte man ſo eben die Hoffnung gehegt die
proteſtantiſchen Stifter in Norddeutſchland wieder katholiſch
zu machen, ſo erwachte jetzt in dem Koͤnige der Plan die
ſuͤddeutſchen Stifter die in ſeiner Hand waren, in welt-
liche Fuͤrſtenthuͤmer zu verwandeln. Er redete bereits von
ſeinem Herzogthume Franken: — in Augsburg ſchien er
ſeinen koͤniglichen Hof aufſchlagen zu wollen.
Vor zwei Jahren hatte der Papſt die Ankunft der Oeſt-
reicher in Italien zu fuͤrchten gehabt: mit einem Angriff
auf Rom war er bedroht worden. Jetzt erſchienen die Schwe-
den an den Grenzen von Italien: mit dem Namen eines
Koͤnigs der Schweden und Gothen, wie ihn Guſtav Adolf
fuͤhrte, verknuͤpften ſich Erinnerungen, die in beiden Thei-
len erwachten 1).
1) Dennoch verſichert Al. Contarini: L’opinione vive tutta-
via che a S. Stà sia dispiaciuta la morte del re di Suezia e che
più goda o per dir meglio manco tema i progressi de’ prote-
stanti che degli Austriaci.
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