Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Verwaltung des Staates. rückzahlte und nicht mehr, so machte er einen neuen sehrbedeutenden Vortheil. Alle diese Zinsen beruhten, wie wir sahen, auf Auflagen, und es mag vielleicht anfangs die Ab- sicht gewesen seyn die drückendsten zu erlassen; aber da man bei der alten Wirthschaft beharrte, so war das nicht durch- zusetzen: auf einen Nachlaß an dem Salzpreise erfolgte sehr bald eine Erhöhung der Mahlsteuer: jener ganze Gewinn ward von der Staatsverwaltung oder dem Nepotismus verschlungen. Rechnet man die Ersparnisse der Reductionen zusammen, so müssen sie ungefähr 140000 Scudi getragen haben, deren neue Verwendung als Zins eine Vermehrung der Schuld ungefähr um 3 Millionen involviren würde. Auch Clemens IX. wußte die Staatsverwaltung nur Daraus folgte nun einmal, daß man die Lasten, die Eine andere Klage war, daß die Monti auch an Verwaltung des Staates. ruͤckzahlte und nicht mehr, ſo machte er einen neuen ſehrbedeutenden Vortheil. Alle dieſe Zinſen beruhten, wie wir ſahen, auf Auflagen, und es mag vielleicht anfangs die Ab- ſicht geweſen ſeyn die druͤckendſten zu erlaſſen; aber da man bei der alten Wirthſchaft beharrte, ſo war das nicht durch- zuſetzen: auf einen Nachlaß an dem Salzpreiſe erfolgte ſehr bald eine Erhoͤhung der Mahlſteuer: jener ganze Gewinn ward von der Staatsverwaltung oder dem Nepotismus verſchlungen. Rechnet man die Erſparniſſe der Reductionen zuſammen, ſo muͤſſen ſie ungefaͤhr 140000 Scudi getragen haben, deren neue Verwendung als Zins eine Vermehrung der Schuld ungefaͤhr um 3 Millionen involviren wuͤrde. Auch Clemens IX. wußte die Staatsverwaltung nur Daraus folgte nun einmal, daß man die Laſten, die Eine andere Klage war, daß die Monti auch an <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0119" n="107"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Verwaltung des Staates</hi>.</fw><lb/> ruͤckzahlte und nicht mehr, ſo machte er einen neuen ſehr<lb/> bedeutenden Vortheil. Alle dieſe Zinſen beruhten, wie wir<lb/> ſahen, auf Auflagen, und es mag vielleicht anfangs die Ab-<lb/> ſicht geweſen ſeyn die druͤckendſten zu erlaſſen; aber da man<lb/> bei der alten Wirthſchaft beharrte, ſo war das nicht durch-<lb/> zuſetzen: auf einen Nachlaß an dem Salzpreiſe erfolgte ſehr<lb/> bald eine Erhoͤhung der Mahlſteuer: jener ganze Gewinn<lb/> ward von der Staatsverwaltung oder dem Nepotismus<lb/> verſchlungen. Rechnet man die Erſparniſſe der Reductionen<lb/> zuſammen, ſo muͤſſen ſie ungefaͤhr 140000 Scudi getragen<lb/> haben, deren neue Verwendung als Zins eine Vermehrung<lb/> der Schuld ungefaͤhr um 3 Millionen involviren wuͤrde.</p><lb/> <p>Auch Clemens <hi rendition="#aq">IX.</hi> wußte die Staatsverwaltung nur<lb/> mit neuen Anleihen zu fuͤhren. Aber ſchon ſah er ſich ſo<lb/> weit gebracht, daß er den Ertrag der Dataria, der bisher<lb/> immer geſchont worden, auf den der taͤgliche Unterhalt des<lb/> paͤpſtlichen Hofes gegruͤndet war, doch endlich auch an-<lb/> griff. Er hat 13200 neue Luoghi di Monte darauf ge-<lb/> gruͤndet. Im Jahre 1670 konnten ſich die paͤpſtlichen<lb/> Schulden auf ungefaͤhr 52 Millionen Scudi belaufen.</p><lb/> <p>Daraus folgte nun einmal, daß man die Laſten, die<lb/> ſich in einem unproductiven, an dem Welthandel keinen<lb/> Antheil nehmenden Lande ſchon ſehr druͤckend erwieſen, auch<lb/> bei dem beſten Willen nicht anders als unmerklich und<lb/> voruͤbergehend vermindern konnte.</p><lb/> <p>Eine andere Klage war, daß die Monti auch an<lb/> Fremde gelangten, denen dann die Zinſen zu Gute kamen,<lb/> ohne daß ſie zu den Abgaben beigetragen haͤtten. Man be-<lb/> rechnete, daß jaͤhrlich 600000 Sc. nach Genua geſchickt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0119]
Verwaltung des Staates.
ruͤckzahlte und nicht mehr, ſo machte er einen neuen ſehr
bedeutenden Vortheil. Alle dieſe Zinſen beruhten, wie wir
ſahen, auf Auflagen, und es mag vielleicht anfangs die Ab-
ſicht geweſen ſeyn die druͤckendſten zu erlaſſen; aber da man
bei der alten Wirthſchaft beharrte, ſo war das nicht durch-
zuſetzen: auf einen Nachlaß an dem Salzpreiſe erfolgte ſehr
bald eine Erhoͤhung der Mahlſteuer: jener ganze Gewinn
ward von der Staatsverwaltung oder dem Nepotismus
verſchlungen. Rechnet man die Erſparniſſe der Reductionen
zuſammen, ſo muͤſſen ſie ungefaͤhr 140000 Scudi getragen
haben, deren neue Verwendung als Zins eine Vermehrung
der Schuld ungefaͤhr um 3 Millionen involviren wuͤrde.
Auch Clemens IX. wußte die Staatsverwaltung nur
mit neuen Anleihen zu fuͤhren. Aber ſchon ſah er ſich ſo
weit gebracht, daß er den Ertrag der Dataria, der bisher
immer geſchont worden, auf den der taͤgliche Unterhalt des
paͤpſtlichen Hofes gegruͤndet war, doch endlich auch an-
griff. Er hat 13200 neue Luoghi di Monte darauf ge-
gruͤndet. Im Jahre 1670 konnten ſich die paͤpſtlichen
Schulden auf ungefaͤhr 52 Millionen Scudi belaufen.
Daraus folgte nun einmal, daß man die Laſten, die
ſich in einem unproductiven, an dem Welthandel keinen
Antheil nehmenden Lande ſchon ſehr druͤckend erwieſen, auch
bei dem beſten Willen nicht anders als unmerklich und
voruͤbergehend vermindern konnte.
Eine andere Klage war, daß die Monti auch an
Fremde gelangten, denen dann die Zinſen zu Gute kamen,
ohne daß ſie zu den Abgaben beigetragen haͤtten. Man be-
rechnete, daß jaͤhrlich 600000 Sc. nach Genua geſchickt
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