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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh.

Ueberhaupt beginnen nun die Klagen über den allge-
meinen Verfall des Kirchenstaates, die seitdem nie wieder
aufgehört. "Auf unsrer Reise hin und her", sagen die vene-
zianischen Gesandten von 1621, bei denen ich sie zuerst finde,
"haben wir große Armuth unter den Bauern und in dem
gemeinen Volke, und geringen Wohlstand um nicht zu sa-
gen große Beschränkung in allen übrigen wahrgenommen;
eine Frucht der Regierungsart und besonders des geringfü-
gigen Verkehrs. Bologna und Ferrara haben in Pallästen
und Adel einen gewissen Glanz; Ancona ist nicht ohne
Handel mit Ragusa und der Türkei; alle andern Städte
aber sind tief gesunken." Um das Jahr 1650 bildete sich
die Meinung ganz allgemein aus, daß eine geistliche Re-
gierung verderblich sey 1). Schon fangen auch die Einwoh-
ner an sich bitter zu beklagen. "Die Auflagen der Barbe-
rini", ruft eine gleichzeitige Lebensbeschreibung aus, "haben
das Land, die Habsucht der Donna Olimpia hat den Hof
erschöpft, von der Tugend Alexanders VII. erwartete man
eine Verbesserung: aber ganz Siena hat sich nach dem Kir-

Ein
tratte concesse a diversi da suoi precessori -- -- hora venden-
dole ne cava bona somma di danaro: non vole i prezzi troppo
vili ne grano forestiero: l'arte del campo viene ad abbandonarsi
per il poco o niun guadagno che ne traggono.
1) Diario Deone tom. IV. 1649 21 Ag. E dovere di favo-
rir la chiesa: pero veggiamo che tutto quello che passa a lei, e
in pregiudicio del publico, come che le terre sue subito sono
dishabitate e le possessioni mal coltivate, si vede in Ferrara,
in Urbino, in Nepe, in Nettuno et in tutte le piazze che sono
passate nel dominio della chiesa.
Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.

Ueberhaupt beginnen nun die Klagen uͤber den allge-
meinen Verfall des Kirchenſtaates, die ſeitdem nie wieder
aufgehoͤrt. „Auf unſrer Reiſe hin und her“, ſagen die vene-
zianiſchen Geſandten von 1621, bei denen ich ſie zuerſt finde,
„haben wir große Armuth unter den Bauern und in dem
gemeinen Volke, und geringen Wohlſtand um nicht zu ſa-
gen große Beſchraͤnkung in allen uͤbrigen wahrgenommen;
eine Frucht der Regierungsart und beſonders des geringfuͤ-
gigen Verkehrs. Bologna und Ferrara haben in Pallaͤſten
und Adel einen gewiſſen Glanz; Ancona iſt nicht ohne
Handel mit Raguſa und der Tuͤrkei; alle andern Staͤdte
aber ſind tief geſunken.“ Um das Jahr 1650 bildete ſich
die Meinung ganz allgemein aus, daß eine geiſtliche Re-
gierung verderblich ſey 1). Schon fangen auch die Einwoh-
ner an ſich bitter zu beklagen. „Die Auflagen der Barbe-
rini“, ruft eine gleichzeitige Lebensbeſchreibung aus, „haben
das Land, die Habſucht der Donna Olimpia hat den Hof
erſchoͤpft, von der Tugend Alexanders VII. erwartete man
eine Verbeſſerung: aber ganz Siena hat ſich nach dem Kir-

Ein
tratte concesse a diversi da suoi precessori — — hora venden-
dole ne cava bona somma di danaro: non vole i prezzi troppo
vili nè grano forestiero: l’arte del campo viene ad abbandonarsi
per il poco o niun guadagno che ne traggono.
1) Diario Deone tom. IV. 1649 21 Ag. E dovere di favo-
rir la chiesa: però veggiamo che tutto quello che passa a lei, è
in pregiudicio del publico, come che le terre sue subito sono
dishabitate e le possessioni mal coltivate, si vede in Ferrara,
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passate nel dominio della chiesa.
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[112/0124] Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. Ueberhaupt beginnen nun die Klagen uͤber den allge- meinen Verfall des Kirchenſtaates, die ſeitdem nie wieder aufgehoͤrt. „Auf unſrer Reiſe hin und her“, ſagen die vene- zianiſchen Geſandten von 1621, bei denen ich ſie zuerſt finde, „haben wir große Armuth unter den Bauern und in dem gemeinen Volke, und geringen Wohlſtand um nicht zu ſa- gen große Beſchraͤnkung in allen uͤbrigen wahrgenommen; eine Frucht der Regierungsart und beſonders des geringfuͤ- gigen Verkehrs. Bologna und Ferrara haben in Pallaͤſten und Adel einen gewiſſen Glanz; Ancona iſt nicht ohne Handel mit Raguſa und der Tuͤrkei; alle andern Staͤdte aber ſind tief geſunken.“ Um das Jahr 1650 bildete ſich die Meinung ganz allgemein aus, daß eine geiſtliche Re- gierung verderblich ſey 1). Schon fangen auch die Einwoh- ner an ſich bitter zu beklagen. „Die Auflagen der Barbe- rini“, ruft eine gleichzeitige Lebensbeſchreibung aus, „haben das Land, die Habſucht der Donna Olimpia hat den Hof erſchoͤpft, von der Tugend Alexanders VII. erwartete man eine Verbeſſerung: aber ganz Siena hat ſich nach dem Kir- Ein 2) 1) Diario Deone tom. IV. 1649 21 Ag. E dovere di favo- rir la chiesa: però veggiamo che tutto quello che passa a lei, è in pregiudicio del publico, come che le terre sue subito sono dishabitate e le possessioni mal coltivate, si vede in Ferrara, in Urbino, in Nepe, in Nettuno et in tutte le piazze che sono passate nel dominio della chiesa. 2) tratte concesse a diversi da suoi precessori — — hora venden- dole ne cava bona somma di danaro: non vole i prezzi troppo vili nè grano forestiero: l’arte del campo viene ad abbandonarsi per il poco o niun guadagno che ne traggono.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/124>, abgerufen am 27.11.2024.