Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Verwaltung des Staates. ungebührlich, und trugen zuletzt doch alle Spuren der Ueber-eilung. Es wäre vergeblich gewesen sich auf Appellatio- nen einzulassen. Zwar wurde dann die Sache andern Mit- gliedern übergeben: aber wie hätten diese nicht eben so gut wie die frühern jenen Einflüssen unterliegen sollen? Sie nahmen sogar überdieß auf das vorhergegangene Votum Rücksicht. Uebelstände die sich von dem höchsten Gerichtshofe in Auf das dringendste stellt sie Cardinal Sacchetti in 1) Disordini. Con le male decisioni di questo tribunale supremo (della rota) si corrompe la giustitia a tutti gli altri mi- nori, almeno dello stato ecclesiastico, vedendosi da giudici dare sentenze con decisioni si fatte. 8*
Verwaltung des Staates. ungebuͤhrlich, und trugen zuletzt doch alle Spuren der Ueber-eilung. Es waͤre vergeblich geweſen ſich auf Appellatio- nen einzulaſſen. Zwar wurde dann die Sache andern Mit- gliedern uͤbergeben: aber wie haͤtten dieſe nicht eben ſo gut wie die fruͤhern jenen Einfluͤſſen unterliegen ſollen? Sie nahmen ſogar uͤberdieß auf das vorhergegangene Votum Ruͤckſicht. Uebelſtaͤnde die ſich von dem hoͤchſten Gerichtshofe in Auf das dringendſte ſtellt ſie Cardinal Sacchetti in 1) Disordini. Con le male decisioni di questo tribunale supremo (della rota) si corrompe la giustitia a tutti gli altri mi- nori, almeno dello stato ecclesiastico, vedendosi da giudici dare sentenze con decisioni sì fatte. 8*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0127" n="115"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Verwaltung des Staates.</hi></fw><lb/> ungebuͤhrlich, und trugen zuletzt doch alle Spuren der Ueber-<lb/> eilung. Es waͤre vergeblich geweſen ſich auf Appellatio-<lb/> nen einzulaſſen. Zwar wurde dann die Sache andern Mit-<lb/> gliedern uͤbergeben: aber wie haͤtten dieſe nicht eben ſo gut<lb/> wie die fruͤhern jenen Einfluͤſſen unterliegen ſollen? Sie<lb/> nahmen ſogar uͤberdieß auf das vorhergegangene Votum<lb/> Ruͤckſicht.</p><lb/> <p>Uebelſtaͤnde die ſich von dem hoͤchſten Gerichtshofe in<lb/> alle andern, in die Juſtiz und Regierung der Provinzen<lb/> ausbreiteten <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Disordini. Con le male decisioni di questo tribunale<lb/> supremo (della rota) si corrompe la giustitia a tutti gli altri mi-<lb/> nori, almeno dello stato ecclesiastico, vedendosi da giudici dare<lb/> sentenze con decisioni sì fatte.</hi></note>.</p><lb/> <p>Auf das dringendſte ſtellt ſie Cardinal Sacchetti in<lb/> einer uns aufbehaltenen Schrift dem Papſt Alexander vor:<lb/> die Unterdruͤckung des Armen, dem Niemand helfe, durch<lb/> die Maͤchtigern: die Beeintraͤchtigung der Gerechtigkeit durch<lb/> die Verwendungen von Cardinaͤlen, Fuͤrſten und Angehoͤ-<lb/> rigen des Pallaſtes: das Verzoͤgern von Sachen, die in<lb/> ein paar Tagen abgethan werden koͤnnten, auf Jahre und<lb/> Jahrzehende: die Gewaltſamkeiten, die derjenige erfahre<lb/> der ſich von einer untern Behoͤrde an eine hoͤhere wende:<lb/> die Verpfaͤndungen und Executionen, mit denen man die<lb/> Abgaben eintreibe: grauſame Mittel, nur dazu geeignet,<lb/> den Fuͤrſten verhaßt und ſeine Diener reich zu machen:<lb/> „Leiden, heiligſter Vater,“ ruft er aus, „welche ſchlim-<lb/> mer ſind als die Leiden der Hebraͤer in Egypten! Voͤl-<lb/> ker die nicht mit dem Schwert erobert, ſondern entweder<lb/> <fw place="bottom" type="sig">8*</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [115/0127]
Verwaltung des Staates.
ungebuͤhrlich, und trugen zuletzt doch alle Spuren der Ueber-
eilung. Es waͤre vergeblich geweſen ſich auf Appellatio-
nen einzulaſſen. Zwar wurde dann die Sache andern Mit-
gliedern uͤbergeben: aber wie haͤtten dieſe nicht eben ſo gut
wie die fruͤhern jenen Einfluͤſſen unterliegen ſollen? Sie
nahmen ſogar uͤberdieß auf das vorhergegangene Votum
Ruͤckſicht.
Uebelſtaͤnde die ſich von dem hoͤchſten Gerichtshofe in
alle andern, in die Juſtiz und Regierung der Provinzen
ausbreiteten 1).
Auf das dringendſte ſtellt ſie Cardinal Sacchetti in
einer uns aufbehaltenen Schrift dem Papſt Alexander vor:
die Unterdruͤckung des Armen, dem Niemand helfe, durch
die Maͤchtigern: die Beeintraͤchtigung der Gerechtigkeit durch
die Verwendungen von Cardinaͤlen, Fuͤrſten und Angehoͤ-
rigen des Pallaſtes: das Verzoͤgern von Sachen, die in
ein paar Tagen abgethan werden koͤnnten, auf Jahre und
Jahrzehende: die Gewaltſamkeiten, die derjenige erfahre
der ſich von einer untern Behoͤrde an eine hoͤhere wende:
die Verpfaͤndungen und Executionen, mit denen man die
Abgaben eintreibe: grauſame Mittel, nur dazu geeignet,
den Fuͤrſten verhaßt und ſeine Diener reich zu machen:
„Leiden, heiligſter Vater,“ ruft er aus, „welche ſchlim-
mer ſind als die Leiden der Hebraͤer in Egypten! Voͤl-
ker die nicht mit dem Schwert erobert, ſondern entweder
1) Disordini. Con le male decisioni di questo tribunale
supremo (della rota) si corrompe la giustitia a tutti gli altri mi-
nori, almeno dello stato ecclesiastico, vedendosi da giudici dare
sentenze con decisioni sì fatte.
8*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |